Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary

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philosophischer Natur den durch die Kapazitäten der drei Roboter simulierten Herrn in den Kuppeln davon zu überzeugen, dass das, was er tat, falsch war. Gelang es, die drei Missgebauten zu verwirren, so die Überlegung der an dem Experiment Beteiligten, würde Gleiches auch gegenüber dem echten Herrn funktionieren.
    Die Missgebauten schienen sich vor jeder Antwort unhörbar miteinander zu beraten. Dann sprach einer von ihnen. Bei ihnen war nicht das geringste Zeichen von Verwirrung zu erkennen. Immer wieder versuchte der Affenähnliche, durch gezielte Schlüsselfragen die Roboter zu einer unüberlegten Reaktion zu verleiten – vergebens.
    Die Maschinen haben sich als potenzielle Opfer zur Verfügung gestellt, flüsterte der Extrasinn.
    Neben Atlan entstand lautlose Bewegung. Er fuhr herum und erkannte den riesigen Uto Vanadis, der ihm kurz eine Hand auf die Schulter legte und dann ebenfalls zuhörte.
    Etwa zehn Minuten verstrichen, während draußen das Schreien und Flügelschlagen lauter und lauter wurde.
    Fragen, Antworten, weiterführende Fragen, abermals Antworten und neue Fragen lösten einander ab. Unerschütterlich redeten sich die Missgebauten heraus. Für sie – und somit für den Herrn in den Kuppeln, den sie repräsentierten – war eine Änderung des herrschenden Zustands nicht zu akzeptieren.
    »Gibt es etwas Neues?«, wollte der Arkonide wissen, als Vanadis schwieg.
    »Es gärt«, erwiderte Uto zu seiner Überraschung. »Sehr bald kommen die Dinge in Bewegung. Und ich fürchte, deine Freunde und du sind die Katalysatoren.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es.« Vanadis lächelte schwach.
    Atlan hätte zu gerne in seinen Augen gelesen, doch die wie ein dünnes, um den Kopf gewundenes Tuch wirkende Sehleiste ließ das nicht zu.
    Der Arkonide hatte viel Zeit damit verbracht, nachzudenken. Selbst wenn es der Plan Y'Mans war, sich mithilfe der Rebellen gegen den Herrn der Kuppeln zu stellen, benötigte er eine Möglichkeit, seinen Gegner ohne eine direkte Konfrontation in die Knie zu zwingen. Gegen die geballte Macht der Roboter hatte er selbst mit einer kleinen Armee keine Chance. Wenn es sich bei dem Herrn in den Kuppeln um einen Großrechner handelte, dann war der einst geschaffen worden, um zu dienen. Die Erbauer waren fraglos nicht so dumm gewesen und hatten sich keine Hintertür offen gehalten. Für den Fall einer Fehlfunktion oder eines gefährlichen Defekts musste es somit eine Art Notbefehl geben, mit dem man die Maschine abschalten konnte.
    Dennoch hielt Atlan die Anstrengungen, die die Flüchtlinge in der Stadt der Vergessenen unternahmen, für ebenso ambitioniert wie fruchtlos. Wie lange mochten die entsprechenden Versuche wohl schon laufen? Und welche Ergebnisse hatten Akira, Uto, Bran und all die anderen vorzuweisen? Wieder einmal verspürte Atlan das Gift der Ungeduld, der Furcht und der Frustration, das durch seine Adern floss und ihn zur Aufgabe jeglicher Zurückhaltung verleiten wollte.
    »Ich gehe«, sagte der Unsterbliche. Tatsächlich schien Vanadis tagtäglich seine Runde zu machen und sich mit allen Flüchtlingen über aktuelle Entwicklungen zu unterhalten. Er war also im besten Sinn eine wandelnde Nachrichtenstation für die teilweise voneinander getrennten Stadtbewohner.
    Atlan verließ die Diskussionsstätte und wandte sich nach rechts. Hier führte ein schmaler Pfad durch ein kleines struppiges Wäldchen und durch einzeln liegende Trümmerbrocken, die aus größerer Höhe heruntergestürzt waren und sich in den Boden gebohrt hatten. Er hob den Kopf und hielt nach den Vögeln Ausschau. Sie jagten in breiten Schwärmen, inzwischen viel tiefer und wütender, um die Kuppeln und Dächer der Häuser, huschten kreischend durch Maueröffnungen, griffen aber niemanden an.
    Der Herr in den Kuppeln braucht selbst einen Herrn, flüsterte der Logiksektor.
    »Einen, den er anerkennt«, murmelte Atlan und suchte in Durchgängen, hinter Säulen und Torbögen nach weiteren Flüchtlingen, die er auf seinem Erkundungsgang befragen konnte.
    Was ist damals passiert?, stellte der Extrasinn die entscheidende Frage. Warum tut der Herr in den Kuppeln das, was er tut? Warum erkennt er nicht die Sinnlosigkeit seines Verhaltens?
    »Man kann nicht siegen, wenn es kein Ziel gibt, auf das sich der Kampf richtet«, zitierte Atlan seinen alten Lehrmeister Fartuloon. Dann erblickte er hinter den schmutzigen und zersplitterten Resten einer ehemals wahrhaft riesigen Scheibe ein Wesen, das äußerst