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Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary
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gläsern aussehendes Band, das sich um den gesamten Schädel zog. Die Nase war lediglich eine dünne Membran, die sich straff über zwei winzige Öffnungen spannte. Die Lippen waren nur angedeutet, der Mund zog sich von einem der Fuchsohren zum anderen.
    »Dann mögen die Neuen ihr Problem darlegen«, sagte Vanadis, der im Schneidersitz auf einer dicken Matte hockte.
    Atlan schilderte ihre Lage, und sein Gegenüber hörte ruhig und schweigend zu.
    »Wird euer Schiff auf den Planeten zugetrieben?«, fragte Uto Vanadis, als der Unsterbliche seinen Bericht beendet hatte. »Oder auf einen Punkt seiner Bahn um die Sonne, den Planet und Schiff irgendwann erreichen? Die Berechnung dürfte für erfahrene Raumfahrer keine Schwierigkeiten bereiten.«
    Bjo Breiskoll versuchte zu erklären, dass es fast unmöglich war, den kosmischen Standort und die Bewegungen der SOL vorauszuberechnen.
    »Vermutlich habt ihr mehr Zeit, als ihr denkt«, sagte Uto Vanadis schließlich. Er hatte eine bedrohlich klingende, tiefe Stimme. Ihr Grollen erfüllte die gesamte Höhle. »Natürlich wird die SOL eines Tages in die Zone driften, in der die Demontageroboter aktiv sind.«
    »Aber auch du kannst uns nicht sagen, wie lange wir noch Zeit haben«, gab Atlan zurück und hob die Schultern.
    »Natürlich nicht. Wie sollte ich das auch? Allerdings wird es länger dauern, als ihr fürchtet, und kürzer, als ihr hofft.«
    »Na, das nenne ich doch mal eine klare und auf den Punkt gebrachte Aussage!«, rief Gavro Yaal mit gespielter Begeisterung. »Danke, großer Meister! Jetzt fühlen wir uns alle viel besser ...«
    »Sei still, Gavro«, fuhr Atlan den Solaner an. »Wir sind Gäste hier und ...«
    »Glaubt mir«, unterbrach Vanadis den Unsterblichen. »Bald wird Y'Man reagieren. Ich weiß noch nicht, wie seine Reaktion ausfällt, aber die Zeichen mehren sich.«
    »Amen«, sagte Gavro Yaal so leise, dass es nur der neben ihm stehende Arkonide hören konnte.
    Uto Vanadis rührte sich nicht und hockte still da wie ein weißer Buddha. Seine Kleidung mochte einmal ein Raumanzug gewesen sein; nun war sie kaum mehr als solcher zu erkennen. Dennoch ging von der seltsamen Gestalt etwas aus, das schwer in Worte zu fassen war, eine gefasste Ruhe, die selbst den sonst oft hektisch wirkenden Bjo Breiskoll ergriff.
    »Reden und Nachdenken sind sicherlich lobenswerte Tugenden. Aber wir sind gezwungen, zu handeln«, sagte er und lehnte sich gegen eine der schillernden Höhlenwände. »Vermutlich wird es in der Stadt der Vergessenen demnächst einige Aufregung geben. Und ich befürchte, dass wir der Grund dafür sind.«
    »Wir werden uns noch darüber unterhalten«, entgegnete Vanadis. »Zu allen Zielen führen Wege. Für alle Handlungen existieren Gründe. Der Weise prüft nicht nur sich selbst, sondern auch die, die ihn begleiten, bevor er eine Entscheidung trifft. Es ist spät geworden. Ihr dürft jetzt gehen.«
    Akitar winkte Atlan und den Solanern, und sie verließen die funkelnde und Farben sprühende Höhle. Aus dem Kellergeschoss holten sie sich einige Vorräte für die nächsten Tage. Dann wanderten sie im Licht der elektrischen Fackel zurück in ihr Quartier und versuchten, mit den vielen, einander widerstrebenden Eindrücken des Tages fertig zu werden.
    Unabhängig voneinander hatte jeder von ihnen den Eindruck, dass das Leben und Treiben in den Ruinen der Stadt von Unsichtbaren beobachtet wurde.
    Hatte der sagenhafte Y'Man seine Augen womöglich überall?

3.
     
    Atlan kauerte sich nieder, nahm einen scharfkantigen Stein und zog im Staub des Platzes einen Kreis. Mit einer senkrechten und einer waagerechten Linie teilte er ihn in vier Viertel. Die Männer von der SOL befanden sich ziemlich genau im Zentrum der Ruinenstadt. Während des Frühstücks hatten sie die Lage diskutiert und neue Pläne geschmiedet.
    »Wenn unsere Annahmen zutreffen, sollten wir einen Weg zu Y'Man finden«, sagte Gavro Yaal entschlossen. »Wir sind nicht hilflos.«
    »Ich nehme das südwestliche Viertel«, rief Breiskoll unternehmungslustig und deutete auf Atlans behelfsmäßige Zeichnung. »Ich weiß, wonach ich zu suchen habe.«
    »Einverstanden«, stimmte der Unsterbliche zu. »Ich suche dort drüben. Ihr anderen nehmt euch jeder einen Abschnitt der Stadt vor. Irgendwo muss es einen Hinweis geben.«
    Akitar hatte sich bislang nicht wieder blicken lassen. Die vier Männer trennten sich voneinander, und jeder ging in eine andere Richtung davon. Schon nach einigen Minuten waren sie

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