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Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary
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Anussha, der die ganze Zeit über mit rund einem Drittel seiner Gliedmaßen ununterbrochen auf seine Folien geschrieben, Linien gezogen und rätselhafte Symbole gezeichnet hatte.
    »Kannst du mir sagen, wo genau sich dieses Kommunikationszentrum befindet?«, fragte der Solaner.
    »Ich habe eine ungefähre Vorstellung«, antwortete der Sprachforscher. »Aber auch ich bin nicht im Besitz der einzigen Wahrheit.«
    »Wer ist das schon«, gab Hellmut zurück. »Also: In welchem Turm müssen wir suchen?«
    »Ich würde mich auf das Zentrum der Stadt konzentrieren.«
    »Das Zentrum ist groß«, erwiderte Joscan Hellmut mürrisch. »Dort können wir tagelang suchen und nichts finden. Und selbst wenn wir die anderen Stadtbewohner um Hilfe bitten, verursacht das wahrscheinlich nur ein großes Durcheinander, genau jenes Chaos, das dem Gegner hilft. Kannst du nicht ein paar genauere Angaben machen? Ich sehe, dass du gut mit Stift und Papier bist. Warum zeichnest du uns nicht einen Lageplan?«
    »Das lässt sich einrichten«, sagte das Libellenwesen überraschenderweise und legte raschelnd eine neue, leere Seite seiner Folien zurecht. Mit rasend schnellen Strichen begann er auf dem Blatt zu zeichnen. Innerhalb weniger Minuten entstand eine Art Panorama der Ruinenstadt und ihrer wichtigsten Hochbauten. Aus der Menge der Türme hob sich in kräftigen, charakteristischen Strichen ein kantiger, mehrfach abgestufter Turm hervor. Atlan erkannte ihn bereits, als die Zeichnung noch unvollkommen war. Es handelte sich um eines der höchsten Bauwerke unmittelbar neben einer brückenartigen Konstruktion in der ungefähren Mitte der Stadt. Die Basis des Turms war von Schuttmassen umgeben und von einigen Bäumen bewachsen, deren ausufernde Äste sich durch Lücken und Löcher im Mauerwerk gebohrt hatten. Der Raumfahrer beendete seine Zeichnung und schraffierte einen Abschnitt der kühnen Konstruktion.
    »Mehr kann ich nicht für euch tun.« Jyrdon Anussha klang endgültig.
    Atlan und Hellmut nickten sich zu. Sie wussten, was zu geschehen hatte, selbst wenn sie irrten. Es war früher Nachmittag, also blieb ihnen noch genügend Zeit.
    »Kannst du meine anderen Freunde herbeiholen, Carmyhsel?«, fragte der Unsterbliche den Roboter.
    »Natürlich«, antwortete der. »Aber es dauert eine Weile.«
    Der Arkonide zeigte auf die Zeichnung. »Richte ihnen aus, dass ich mich mit ihnen dort treffe«, sagte er. »Vielleicht hat Vanadis recht, wenn er behauptet, wir wären Katalysatoren. Viele Steine im Mosaik ergeben ein Bild, und jetzt scheint es mir endlich komplett zu sein. Ich sehe in unserer Lage keinen anderen Ausweg mehr. Wir handeln. Kommst du mit, Joscan?«
    »Selbstverständlich«, bestätigte der Computerexperte.
    » Piep! «, kommentierte Jyrdon Anussha und winkte mit mehreren seiner Glieder, während er in rasender Schnelligkeit seine Libellenflügel bewegte und in seinem Wohnraum jede Menge Staub aufwirbelte. Atlan und Joscan Hellmut verließen das Gelass wieder durch die geborstene Scheibe und zogen, kaum dass sie drei Schritte auf dem Pfad gemacht hatten, instinktiv ihre Waffen. Das Geschrei der Vogelschwärme war leiser geworden. Die Tiere hielten sich offenbar an einer anderen Stelle der Ruinenstadt auf. Hinter den beiden Männern kletterte der Spinnenroboter durch das Fensterfragment und riss dabei einige Splitter mit sich.
    »Hier weiß niemand, was der andere tut.« Hellmut schüttelte den Kopf. »Es herrscht ein unglaubliches Durcheinander. Angeblich ziehen alle an einem Strang, aber sie wissen nicht, was sie tun. Vielleicht bringt unser Vorstoß endlich die Wende.«
    Sie kannten den Weg und rannten, von Carmyhsel gefolgt, entlang der tief in den Boden gegrabenen Pfade. Eine halbe Stunde später kamen sie am Fuß des gesuchten Turmes an. Sie duckten sich unter den weit ausfächernden Zweigen der niedrigen Bäume hindurch. Die Vögel, noch immer rasend von den Folgen des Experiments der Aruzil, bildeten weiterhin große Schwärme und rasten aufgeregt durch die Stadt. Aber sie jagten nicht mehr blind und halb besinnungslos nahe dem Boden, sondern kreisten nun genau dort, wo sich Atlan und seine Freunde in absehbarer Zeit befinden würden, nämlich im oberen Drittel des höchsten Turms. Vor den beiden Männern schwang sich eine Brücke über den Platz; einst ein imposantes Bauwerk, nun eine Ruine.
    »Wo hast du deinen neuen Freund eigentlich kennengelernt, Jos?«, fragte Atlan.
    »Reiner Zufall. Ich habe ihn am Rand des Tafelbergs

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