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Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary
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herrschenden Zustände wehren.«
    »Dann gibt es also auch Flüchtlinge, die sich mit ihrer Situation abgefunden haben?«
    »Leider werden es immer mehr.«
    Sie mussten inzwischen fast schreien, um sich verständlich machen zu können. Die Funken sprühten immer zahlreicher, und es stank nach schmorender Isolation. An einigen Stellen zogen schwarze Rauchfäden in die Höhe. Die Projektorschale schwankte langsam hin und her. Die von ihr ausgehenden Impulse bestrichen einen großen Teil der Stadt und griffen, wie Atlan leicht erkennen konnte, immer wieder hinaus nach Norden in Richtung der Waldgebiete. Einige Vögel flatterten aus den riesigen Baumkronen auf.
    »Habt ihr eine Ahnung, wo sich Y'Man versteckt?«, wollte Atlan wissen.
    »Wenn es jemand weiß, dann dieser Akitar.«
    »Und der sagt es euch ebenso wenig wie uns.« Atlan hatte mehr zu sich selbst denn zu Ledurock gesprochen, doch der Aruzil redete dennoch weiter.
    »Er spielt ein falsches Spiel«, zischte der ehemalige Kommandant der wahrscheinlich längst demontierten und verschrotteten SHARSHILL. »Dieser Akitar ist ein Lügner. Er weiß mehr, als er sagt. Uns gegenüber tritt er stets als Freund auf, doch ich bin sicher, dass er sich nur verstellt. Du solltest ihm nicht vertrauen, Atlan. Er führt etwas im Schilde.«
    Wie lange willst du deine Zeit noch zwischen diesen Ruinen vergeuden?, wisperte der Logiksektor. Mit den sogenannten Rebellen, die hier leben, ist kein großer Staat zu machen.
    Die Anlage der Echsenwesen vibrierte. An mehreren Stellen war Feuer ausgebrochen. Hinter dem Rauch verschwanden die Gestalten der Aruzil. Sie wichen vor ihrem technischen Kunstwerk zurück, das sich mehr und mehr selbstständig machte. Das Heulen war inzwischen infernalisch laut; der Ton bewegte sich bereits nahe der Schmerzgrenze. In der Ferne stoben mehr und mehr Vögel zwischen den Baumkronen auf und formierten sich zu Ketten und kleinen Wolken, die vor dem Hang des Tafelbergs aufgeregt hin und her flatterten. Mit einem peitschenden Geräusch zerbarsten schließlich große Teile des Projektors. Das Heulen riss schlagartig ab. Auch die Lichtbögen erloschen sofort.
    »Euer Versuch ...« Atlan stellte erleichtert fest, dass das Summen in seinen Ohren langsam nachließ. »Glaubst du, dass er gelungen ist?«
    »Natürlich«, stieß Ledurock im Brustton der Überzeugung hervor. »Y'Man hat unseren Ruf garantiert empfangen.«
    Atlan ergriff die schlanke, hornige Pranke des Aruzils. »Ich hoffe, du irrst dich nicht, mein Freund«, sagte er. »Lass uns in Verbindung bleiben. Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen.«
    Er grüßte in den Raum hinein. Die Aruzil hatten angefangen, ihre Anlage auseinanderzunehmen und schienen sie wieder neu zusammensetzen zu wollen. Atlan hegte erhebliche Zweifel am Erfolg ihrer Bemühungen, bewunderte sie allerdings für ihren unermüdlichen Eifer.
    Nach einem letzten Blick in die Runde setzte Atlan seinen Weg durch die Ruinen fort. Einmal glaubte er schräg unter sich die weiße Gestalt von Uto Vanadis zu erkennen. Dann wurde er jedoch von den gewaltigen Mengen an Vögeln abgelenkt, die sich in den vergangenen Minuten gesammelt hatten. Es waren sicher mehrere Tausend Exemplare, die wie eine Gewitterwolke um die höheren Gebäude und die Türme der Stadt kreisten und schrille Schreie ausstießen.
    Er trat durch eine hohe, schmale Tür in eine Halle. Sie enthielt ein System von breiten Treppen und Rampen, einst wohl der prunkvolle Eingangsbereich eines Wolkenkratzers. Ähnlich wie in einer Arena oder einem Amphitheater saßen etwa fünfzig verschiedene Wesen im ganzen Raum verteilt. Ein kleines, einem Schimpansen mit Flughäuten zwischen Armen und Körper ähnelndes Wesen richtete Fragen an eine Gruppe von drei unterschiedlich konstruierten Missgebauten, die im Zentrum der Arena saßen. Atlan beschloss zuzuhören.
    Schnell begriff er, dass sich in diesem Raum eine Art geistiger Elite versammelt hatte – zumindest soweit man bei der geringen Anzahl der Stadtbewohner tatsächlich von einer solchen sprechen konnte. Sie versuchte mithilfe der drei Roboter eine vierte, rein fiktive Maschine mit geeigneten Argumenten in die Enge zu treiben. Dieser fiktive Gegner war der Herr in den Kuppeln.
    Die Diskussionsteilnehmer verfolgten ein festes Konzept. Niemals wurde ein Fragender unterbrochen. Stets gelang es ihm, eine Gedankenkette zu beginnen und zu Ende zu bringen. Jeder Diskutant versuchte, durch gezielte Fragen meist existenzieller oder

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