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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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aber Bobby glaubte nicht, dass sie das ernst meinte. Sonst wäre sie nicht herausgesprungen und hätte ihm diesen Kuss gegeben, und es war ein guter Kuss gewesen, ein richtiger Schmatz. Besser als der, den seine Mutter ihm gegeben hatte, jetzt wo er darüber nachdachte.
    »Ist keine Babykarte«, sagte er.
    »Nein, aber fast «, sagte sie. »Ich hab überlegt, ob ich dir eine Karte für Erwachsene besorgen sollte, aber Mann, die sind vielleicht schmalzig.«
    »Ich weiß«, sagte Bobby.
    »Wirst du als Erwachsener mal’ne Schmalzbacke werden, Bobby?«

    »Hoffentlich nicht«, sagte er. »Und du?«
    »Nein. Ich werde so wie Rionda, die Freundin meiner Mutter.«
    »Rionda ist ziemlich fett«, sagte Bobby zweifelnd.
    »Ja, aber sie ist cool. Ich werde auch cool sein, aber nicht fett.«
    »In unser Haus zieht gerade ein Neuer ein. In das Zimmer im zweiten Stock. Meine Mutter sagt, es ist ziemlich heiß da oben.«
    »So? Und wie ist er?« Sie kicherte. »’ne richtige Schmalzbacke?«
    »Er ist alt«, sagte Bobby und dachte kurz nach. »Aber er hat ein interessantes Gesicht. Meine Mutter hat ihn gleich zu Anfang nicht gemocht, weil er einen Teil seiner Sachen in Einkaufstüten hatte.«
    Sully-John gesellte sich zu ihnen. »Glückwunsch zum Geburtstag, du Saftsack«, sagte er und klopfte Bobby auf den Rücken. Saftsack war Sully-Johns derzeitiges Lieblingswort; das von Carol war cool; Bobby hatte momentan kein Lieblingswort, obwohl er fand, dass galaktisch gar nicht schlecht klang.
    »Wenn du fluchst, geh ich nicht mit dir«, sagte Carol.
    »Schon gut«, erwiderte Sully-John freundlich. Carol war ein flauschiger Blondschopf und sah aus wie ein etwas älter gewordener Bobbsey Twin aus den Kinderbüchern von Laura Lee Hope; John Sullivan war hochgewachsen und hatte schwarze Haare und grüne Augen. Er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Joe Hardy. Bobby Garfield ging zwischen ihnen. Sein kurzes Stimmungstief war vergessen. Er hatte heute Geburtstag, er war mit seinen Freunden zusammen, und das Leben war schön. Er steckte Carols Geburtstagskarte
in seine Gesäßtasche und seinen neuen Leserausweis tief in die Vordertasche, wo er nicht herausfallen oder gestohlen werden konnte. Carol fing an zu hüpfen. Sully-John sagte, sie solle damit aufzuhören.
    »Warum?«, sagte Carol. »Ich hüpfe gern.«
    »Ich sage gern Saftsack , aber wenn du mich drum bittest, lass ich’s bleiben«, entgegnete Sully-John, was einleuchtend war.
    Carol sah Bobby an.
    »Hüpfen - zumindest ohne Seil - ist ein bisschen babyhaft, Carol«, sagte Bobby entschuldigend, dann zuckte er die Achseln. »Aber wenn du unbedingt willst, kannst du’s tun. Wir haben nichts dagegen, oder, S-J?«
    »Nee«, sagte Sully-John und fing wieder mit dem Bolo-Bouncer an. Von hinten nach vorn, von oben nach unten, wap-wap-wap.
    Carol hüpfte nicht. Sie ging zwischen ihnen und tat so, als wäre sie Bobby Garfields Freundin, als hätte Bobby einen Führerschein und einen Buick und sie würden nach Bridgeport fahren, um sich die WKBW Rock and Roll Extravaganza anzusehen. Sie fand Bobby wahnsinnig cool. Und noch cooler war, dass er nicht wusste, wie cool er war.
     
    Bobby kam um drei Uhr von der Schule nach Hause. Er hätte eher da sein können, aber das Einsammeln von Pfandflaschen gehörte zu seinem Fahrrad-bis-Thanksgiving-Plan, und er machte einen Umweg durchs Buschwerk gleich bei der Asher Avenue und suchte welche. Er fand drei Rheingolds und eine Nehi. Nicht viel, aber he, acht Cent waren acht Cent. »Kleinvieh macht auch Mist«, war noch so ein Spruch seiner Mutter.

    Bobby wusch sich die Hände (zwei von den Flaschen waren ziemlich dreckig gewesen), holte sich eine Kleinigkeit aus dem Kühlschrank, las ein paar alte Superman -Comics, holte sich noch eine Kleinigkeit aus dem Kühlschrank und sah sich dann American Bandstand an. Er rief Carol an, um ihr zu sagen, dass Bobby Darin diesmal dabei sein würde - sie fand Bobby Darin unheimlich cool, besonders die Art, wie er mit den Fingern schnippte, wenn er »Queen of the Hop« sang -, aber sie wusste es schon. Sie schaute sich die Sendung mit drei oder vier ihrer schafsköpfigen Freundinnen an, die alle praktisch unaufhörlich im Hintergrund kicherten. Das Geräusch erinnerte Bobby an Vögel in einer Tierhandlung. Im Fernsehen zeigte Dick Clark gerade, wie viel Pickelfett schon ein Wattebausch von Stri-Dex aufsaugen konnte.
    Seine Mutter rief um vier Uhr an. Mr. Biderman brauche sie heute Abend, erklärte sie. Es tue ihr

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