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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Schalltrichter aus dem Schacht selbst millionenfach verstärkt in die Höhe drang.
    »…Und so wollen Euer Majestät die Gnade haben, den ersten Sprengschuß auf das nächste Tausend zu lösen…«
    Tiefe Stille in der Menge. Wieder berührte die Hand des Kaisers einen Hebel. Walter Uhlenkort, der hinter dem europäischen Botschafter stand, hatte das Chronometer gezogen und zählte die Sekunden.
    Bei einer Schachttiefe von fünftausend Meter mußte der Schall der Explosion vom Grunde des Schachtes bis zur Mündung sechzehn Sekunden brauchen.
    »…dreizehn… vierzehn… fünfzehn…«, murmelten seine Lippen, »… sechzehn…«
    Im gleichen Moment drang ein Schall aus dem Schachtmund, ein Schall, der viele in der Runde erbleichen und erzittern ließ.
    Die ungeheure Röhre des Schachtes ließ die Schallwellen der Explosion ungeschwächt, verstärkt durch den Widerhall, nach oben kommen. Minutenlang schien ständiger Donner der Schachtmündung zu entquellen. Es dauerte geraume Zeit, bis die Atmosphäre so weit zur Ruhe kam, daß menschliche Stimmen sich wieder vernehmbar machen konnten.
    Der Kaiser sprach mit dem Chefingenieur. Man konnte aus den Nachbarlogen bemerken, daß sein Gesicht Züge einer ungewohnten Spannung trug. Man sah ihn auf die Uhr blicken und erregten Schrittes an der Brüstung der Loge hin und her gehen.
    Der europäische Botschafter wandte sich zu Uhlenkort um.
    »Noch etwas? Das Benehmen des Kaisers zeigt an, daß noch etwas Wichtiges zu erwarten steht. Haben Sie eine Vermutung?«
    Uhlenkort zuckte die Achseln. Seine Augen waren starr auf den Kaiser und den Chefingenieur gerichtet, die offensichtlich in gespannter Erwartung, mit dem Blick auf die Uhr, dastanden. Da, ein neuer Klang aus der Tiefe! Ein schwaches Rollen gegenüber dem Getöse der letzten Sprengung. Uhlenkort sah, wie der Kaiser und der Chefingenieur zusammenzuckend aufhorchten… sah, wie der Chefingenieur hinwegeilte.
    Allmählich merkte auch das übrige Publikum, daß hier etwas Neues, Unerwartetes, Großes im Gange war. In diesem Augenblick fuhr eine Förderschale von Sohle 1 dicht neben der Kaiserloge zu Tage. Über und über mit Palmenwedeln geschmückt.
    Uhlenkort sah, wie der Chefingenieur an die Förderschale lief, dort einer Person irgendetwas aus den Händen riß. Tausende von Augen suchten zu erforschen, was wohl unter jenem weißseidenen Tuch verdeckt sein mochte.
    Exzellenz Dührsen wandte sich wieder an Uhlenkort.
    »Majestät lassen sich, scheint’s, die Trophäen des letzten Schusses – einige Gesteinsbrocken der sechsten Sohle – präsentieren. Uhlenkort! Sie machen ja ein Gesicht, als ob Sie glaubten, Majestät hätten da unten das klare Gold geschossen!«
    »Ungefähr! Herr Botschafter! Ich glaube, ich fürchte, daß…«
    »Was, Sie meinen wirklich!«
    »Sie werden sehr bald sehen, vielleicht auch riechen…«, erwiderte Uhlenkort mit einem nicht ganz freien Lächeln.
    »Sie sprechen in Rätseln, Herr Uhlenkort.«
    »Sehen Sie nach der Kaiserloge! Das Rätsel beginnt sich zu lösen.«
    Der Chefingenieur war in die kaiserliche Loge getreten, hatte seine Last auf ein Tischchen gestellt. Jetzt zog er die weiße Hülle zur Seite. Auf einer silbernen Schüssel lag ein kleiner Berg dunkelgrauer Gesteinsbrocken.
    »Ah, das Küree! Die tiefsten, unbekanntesten Eingeweide der Erde! Was will das werden?«
    Der Chefingenieur beugte sich tief über die Schüssel, als ob er den Geruch jenes wunderlichen Gesteins einsaugen wolle. Augustus Salvator griff hinter sich, faßte einen gefüllten Weinkelch und goß ihn mit kurzem Ruck auf das Gestein.
    Uhlenkort sah, wie es weiß aufbrodelte, wie das Gestein schäumte und aufbrauste.
    »Was ist das?« flüsterte der Botschafter ihm zu.
    »CaC2, Herr Botschafter!«
    Einen Moment suchte der Botschafter nach Worten.
    »Jawohl, Exzellenz, der Kaiser Augustus hat ein natürliches Karbidlager von unbekannten Abmessungen soeben erbohrt. Die Bedeutung dieses Fundes dürfte ungeheuer sein! Für Europa ein Schlag, dem es wehrlos gegenübersteht, augenblicklich wenigstens. Sie werden das bald an der Haltung des Kaisers in außenpolitischen Fragen verspüren.«
    Ein Adjutant erschien und bat die Insassen der Loge zum Kaiser. Die diplomatische Vertretung der Welt versammelte sich um Augustus Salvator. Man sah, wie der Kaiser mühsam eine große innere Freude zu verbergen suchte. Dann gewann er die Fassung wieder und sprach mit einem verhaltenen Lächeln, das von einer gewissen Ironie nicht

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