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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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habe mal vor zehn Jahren in einem großen Karbidkraftwerk in Turkestan gearbeitet, da sah ich Karbidkessel in diesem Schuppen, ich kenne die Form der Dinger recht genau.
    Hunderte von Karbidkesseln, und da suchte ich mir einen Vers darauf zu machen. Fing an, im Schacht das geschossene Gestein zu prüfen, goß Wasser auf verdächtige Stellen. Sie wissen ja, wie Azetylen riecht. Kurz und gut, seit Wochen war ich mir sicher, daß Seine Schwarze Majestät auf Karbid bohrten. Da gingen mir die Augen auf. Jetzt begriff ich auf einmal, was diese schleierhaften Röhrenanlagen, diese mächtigen Betonbauten in der Nähe des Schachtes zu bedeuten hatten. Ich sage Ihnen, Herr Uhlenkort, alles Weitere ist bereits bis in die letzten Einzelheiten vorbereitet. Der Kaiser wird mit überraschender Schnelligkeit riesenhafte Kraftwerke um den Schacht herum entstehen lassen.«
    »Ich fürchte es, Herr Tredrup. Und ich fürchte nach diesem Fund doppelt für das weiße Südafrika und für Europa. Unsere Diplomaten werden die Wirkungen dieses Fundes sehr bald an der veränderten Sprache und Haltung des Kaisers spüren.«
    Tredrup zuckte die Achseln.
    »Es wird wohl so werden, Herr Uhlenkort. Jeder hat sein Päckchen zu schleppen. Südafrika diesen Kaiser… und ich…« Er griff nach dem turbanartigen Gebilde auf seinem Haupt. »Und ich…«
    »Ich suchte Sie vergeblich bei der Feier. Erfuhr von Ihrem Unfall, dachte mir einiges und kam hierher.«
    »So, so! Sie dachten sich einiges…«
    »Das war Teils Geschoß, möchte ich ebenso falsch wie treffend zitieren, wenn man Teil mit Guy übersetzen darf.«
    Jetzt war es Tredrup, der bedeutsam den Finger an den Mund legte.
    »Rücken Sie etwas näher, Landsmann. Die Wände sind hier nur zwei Millimeter dick. Sie haben richtig geraten. Ich fuhr gestern früh in den Schacht ein. Sie wissen, daß der Schacht abgestuft gebaut ist. Erst tausend Meter tief und tausend Meter weit. Dann kommt das nächste Stück, wieder tausend Meter tief und neunhundert Meter weit. So geht es in Abschnitten immer je tausend Meter tiefer, wobei der folgende Abschnitt immer hundert Meter enger wird. Die Förderanlagen reichen immer von einer Etappe, das heißt einer Sohle bis zur anderen. Ich war soeben aus der ersten Förderschale getreten und wartete auf das Heraufkommen der Nächsten.
    Ich stand da so neben einem mit Grubenholz beladenen Wagen. Da war es plötzlich, als ob der Blitz in den Wagen geschlagen wäre. Es war, als wenn was Dunkles, Graues an mir vorbeisauste, und dann flogen die Hölzer von dem Wagen splitternd und krachend nach allen Seiten… und dann war ich weg… und wurde erst hier wieder munter. Es hatte eine Kollision zwischen einem Stück Grubenholz und meinem Schädel gegeben. Gott sei Dank ist der heil geblieben. Eine tüchtige Beule, das war alles, zur Enttäuschung derjenigen, welche…«
    »Sie haben Glück gehabt, mein lieber Tredrup. Diesmal.«
    »Diesmal? Ja, ja, es wird bei dem einen Versuch nicht bleiben, so wie ich ihn kenne. Was tun? Darüber zerbreche ich mir den sonst noch gut konservierten Schädel, seitdem ich wieder klar denken kann…«
    »Darauf gibt es nur eine Antwort. Das Klima von Mineapolis wird auf die Dauer Ihrer Gesundheit sehr unzuträglich. Schütteln Sie den Staub dieses ungastlichen Ortes von den Füßen!«
    »Ausrücken??! Meinen Sie also? Nee, das ist es ja eben, was Klaus Tredrup nicht in den Kopf will…«
    »Aber hinein muß, mein lieber Tredrup. Sie würden Ihren Feinden den größten Gefallen tun, wenn Sie sich hier weiteren Attentaten aussetzen wollten. Die Bohrerei ist hier jetzt nach der Auffindung des Karbidlagers zum größten Teil erledigt. Sie sind also abkömmlich. Mit Grimmaud stehen Sie, wie Sie mir sagten, ganz gut. Gehen Sie zu ihm, nehmen Sie Ihre Entlassung und beeilen Sie sich, damit Sie mit mir um ein Uhr wegfliegen können.«
    »Gut gesagt, Herr Uhlenkort. Wegfliegen. Aber wohin?«
    »Wohin? Erst einmal mit mir nach Kapstadt, wohin mich dringende Angelegenheiten rufen, und dann nach Hamburg.«
    »Hm, so, so. Nach Hamburg. Das läßt sich hören. Ich stecke jetzt seit… ja zum Donnerwetter, ich stecke ja seit fünf Jahren ununterbrochen im Betrieb. Höchste Zeit, daß ich mal wieder nach Hamburg komme und mir ein Lüftchen von St. Pauli um die Nase wehen lasse. Gemacht, Herr Uhlenkort! Ich komme via Kapstadt mit nach Hamburg.«
    »Und später, Mr. Tredrup, findet sich für einen Mann von Ihren Qualitäten hinreichende Beschäftigung in unseren

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