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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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wie soll ich es ausdrücken? – nach einer gewissen Weltanschauung, wonach sich kriminelles Verhalten generell auf bedauerliche Kindheitserlebnisse zurückführen lässt.«
    »Aber Unterernährung – schwere Unterernährung – kann durchaus neurologische Veränderungen, ja sogar regelrechte Schäden verursachen. Das ist keine Weltanschauung, das ist wissenschaftlich belegt.«
    Carbone hielt ihr Konzeptpapier in der Hand. »Ich kann das Ergebnis bereits vorhersagen: Sie werden herausfinden, dass diese hingerichteten Straftäter als Kinder tatsächlich unterernährt waren. Die
wahre
Frage aber lautet: Warum hat von all diesen hungrigen Kindern nur ein kleiner Prozentsatz später im Leben ein Kapitalverbrechen begangen? Und die wird in Ihrem Konzept nicht thematisiert. Tut mir leid, das genügt nicht. Ganz und gar nicht.«
    Und indem er die Hand öffnete, ließ er ihre Mappe sachte auf seinen Schreibtisch fallen.

2
    D as berühmte – manche würden wohl sagen: berüchtigte – »Rote Museum« am John Jay College of Criminal Justice hatte als einfache Sammlung von alten Ermittlungsakten, Asservaten, Besitztümern von Gefangenen sowie Erinnerungsstücken begonnen, die fast hundert Jahre zuvor in einem Saal der alten Polizei-Akademie in einer Vitrine ausgestellt worden waren. Seither hatte es sich zu einem der größten und besten kriminologischen Museen des Landes entwickelt. Die Crème de la Crème der Sammlung wurde in einer modernen Ausstellung im Skidmore Owings & Merrill Building der Akademie in der Tenth Avenue der Öffentlichkeit gezeigt. Der Rest – riesige verrottende Archive und schimmelnde Asservate längst vergessener Verbrechen – wurde weiterhin im grässlichen Untergeschoss des Gebäudes der alten Polizei-Akademie in der East 20 th Street aufbewahrt.
    Corrie hatte das Archiv schon zu Beginn ihres Studiums entdeckt. Es war eine Fundgrube voller Schätze – sobald sie sich mit dem Archivar angefreundet hatte und sich zwischen den ungeordneten Schubfächern und überladenen Regalen voller Sachen auskannte. Oft hatte sie die Archive des Red Museum aufgesucht, um Themen für Seminararbeiten oder Projekte zu recherchieren, zuletzt auf ihrer Jagd nach einem Thema für ihre Rosewell-Arbeit. Sie hatte viel Zeit mit den Akten der ungelösten Fälle zugebracht, jenen Fällen, die so uralt waren, dass alle Beteiligten (einschließlich der möglichen Täter) definitiv und hundertprozentig verstorben waren.
    Einen Tag nach der Besprechung mit ihrem akademischen Betreuer stand Corrie Swanson in einem knarrenden Fahrstuhl und fuhr in das Untergeschoss des Gebäudes. Sie war verzweifelt auf der Suche nach einem neuen Thema für ihre Semesterarbeit, bevor es zu spät wurde, das komplette Zulassungsverfahren zu durchlaufen. Es war bereits Mitte November, und sie hoffte, die Wintersemesterferien mit Recherchen und dem Zusammenschreiben ihrer Arbeit zu verbringen. Sie bekam ein Teilstipendium, aber Agent Pendergast hatte den Differenzbetrag beglichen, und sie war absolut entschlossen, keinen Penny mehr als nötig von ihm anzunehmen. Wenn sie mit ihrer Arbeit den mit 20 000  Dollar dotierten Rosewell-Preis gewann, würde sie das nicht tun müssen.
    Die Fahrstuhltür ging auf, und der vertraute Geruch schlug ihr entgegen, diese Mischung aus Staub und säuerndem Papier, unterlegt vom Geruch nach Nagetierurin. Sie durchquerte den großen Vorraum, bis sie zu einer verbeulten zweiflügeligen Metalltür kam, auf der ein Schild mit der Aufschrift ARCHIV DES ROTEN MUSEUMS prangte, und drückte die Klingel. Aus dem antiquierten Lautsprecher drang ein unverständliches Krächzen; sie nannte ihren Namen, ein Summer ertönte, und sie trat ein.
    »Corrie Swanson? Wie schön, Sie wiederzusehen!«, ertönte die heisere Stimme des Archivars Willard Bloom. Er erhob sich in einem Lichtkegel von seinem Schreibtisch, wie ein Wächter über die Tiefen des Lagerraums, der sich bis weit in die Dunkelheit hinter ihm erstreckte. Bloom war ein ziemlich ausgemergelter Typ, stockdünn, mit langem grauem Haar, der sich Corrie gegenüber charmant und großväterlich benahm. Dass sein Blick nicht selten über gewisse Körperteile wanderte, wenn er glaubte, sie bemerke das nicht, machte ihr nichts aus.
    Bloom trat um den Schreibtisch herum und streckte ihr seine geäderte Hand entgegen, die sie schüttelte. Die Hand war überraschend warm, so dass Corrie ein wenig zusammenschrak.
    »Kommen Sie, nehmen Sie Platz. Trinken Sie einen Tee.«
    Vor

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