Auch Dicke haben Hunger (German Edition)
geistig fit zu bleiben, löste sie ein Kreuzworträtsel und
um sich zu stärken, holte sie die Kuchenplatte aus der Küche. Der Gewürzkuchen
schmeckte wirklich phantastisch und als das Rätsel gelöst war, bemerkte sie
erschrocken, dass sie fast die Hälfte des Kuchens weggeputzt hatte. "Meine
Herr’n", überkam sie ihr schlechtes Gewissen, "ich bin echt ein
verfressenes Subjekt. Mutti hat Recht, ich muss was tun. Ich kann Peter nicht
zumuten mit so einem Koloss wie mir verheiratet zu sein. Ich muss endlich
abnehmen. Am besten suche ich gleich meine Diät-Ordner heraus.“
Unverzüglich setzte Inge sich in Bewegung. Im Keller
hatte die Familie einen Hobbyraum eingerichtet, hier waren auch alle Diätpläne
von Inge untergebracht, die sie in den letzten Jahren ausprobiert hatte. Sie
wühlte sich durch die Mappen und überlegte: "Ah schau an, die
1000-Kalorien-Diät, das war meine erste Diät überhaupt. Die war echt OK, mit
der habe ich sogar schon einmal fünf Kilo abgenommen. Nein, mit der Diät dauert
mir das Abnehmen zu lange. Ich muss schneller an Gewicht verlieren, damit ich
bis zu meinem Geburtstag mindestens 10 Kilo weniger auf die Waage bringe. Mal
sehen, ah hier ist die Sauerrahmdiät, würg, die habe ich vor zwei Jahren
gemacht und gerade vier Tage ausgehalten.“ Inge forstete sich von Diät zu Diät.
Trennkost, Atkins, Kohlsuppendiät und... und... und. Alle diese
Schlankheitskuren hatte Inge angefangen und nicht durchgehalten. Sie überlegte
hin und her. Doch mit all diesen Diäten verband sie eine negative Erinnerung
und sie wusste im Voraus, dass sie nicht durchhalten würde. Sie blätterte
weiter auf der Suche nach einer Diät, die sie noch nicht ausprobiert hatte.
„Hier, die Mittelmeer-Diät. Sieht echt lecker aus, aber
nein, die ist mir zu aufwändig. Ah, schau an, die Eier-Diät. Eier esse ich gerne, die sind
schnell gekocht und was wichtig ist, die machen satt. Das ist sicher der
einfachste Weg. – Gebongt, die Eier-Diät wird gemacht. Ich fange noch heute
Abend an."
Kapitel
Zwei -- 90 -- Die Eierkur
"Mutti, warum isst du heute nur Eier?", rümpfte
Felix die Nase.
"Weil ich Diät mache."
"Arme Mutti!" Inges Jüngster musterte
mitfühlend ihren Teller.
"Na, hoffentlich hast du dieses Mal bessere Laune.
Immer, wenn du Diät machst, ist es nicht zum Aushalten mit dir",
kommentierte Peter.
"Ich verstehe dich nicht. Einerseits möchtest du,
dass ich abnehme, andererseits vermiest du mir jede Diät. Es ist kein Wunder,
wenn ich schlecht drauf bin, wenn ich kaum etwas essen darf?"
"So schlimm kann das doch gar nicht sein", gab
Töchterchen Sandra ihren Senf dazu. "Wenn ich ein paar Pfund zugenommen
habe, nehme ich mir vor sie abzunehmen und das schaffe ich dann auch."
"Gib doch nicht so an. Ein paar Pfund abzunehmen ist
ja auch leichter, als 20 Kilo", verteidigte Sabine ihre Mutter.
"Mutti du musst Sport treiben."
"Sport ist Mord", brummelte Inge.
"Also, Mutti mit so einer Einstellung wirst du
niemals abnehmen", mischte sich nun auch Florian ein. "Geh doch
morgens Joggen."
"Oder treibe Gymnastik", meinte Sabine.
"Joggen könnt ihr euch gleich aus dem Kopf schlagen.
Denkt ihr ich walze hier durch die Siedlung zur Belustigung der Nachbarn. Ich
gehe am Dienstag wieder zur Hausfrauen-Gymnastik. Aber, bevor ich es vergesse,
heute Morgen war Oma da."
"Deswegen!", nuschelte Peter mit vollem Mund.
"Was soll das heißen, deswegen?"
"Na, deine Mutter wird dir wieder irgendwelche
Vorträge über Gewicht und so weiter gehalten haben."
Inge war sauer auf ihren Mann, wegen seiner dummen
Bemerkung, ging aber nicht weiter darauf ein. "Mutti hat mir
vorgeschlagen, dass ich meinen 40. Geburtstag im Hotel "Zur Krone"
feiern soll. Sie will, dass ich die ganze Verwandtschaft einlade.“
"Kommt nicht in Frage. Solch einen Luxus finanziere
ich nicht", schimpfte Peter, der alle Ausgaben scheute.
"Keine Sorge, du Geizbrötchen, meine Eltern bezahlen
die Feier. Mutti will außerdem einen Stadtbummel mit mir machen und stellt euch
vor, die Eltern wollen mir neue Klamotten schenken. Außerdem spendieren sie mir
noch einen Wellnesstag und einen Frisörbesuch." Inge konnte sich mit dem
noblen Vorschlag ihrer Mutter immer mehr anfreunden.
"Und was soll das bringen? Das ganze Kaschieren
nützt eh nichts", gab Peter, während er den Hähnchenschenkel bearbeitete,
zum Besten. "Nimm lieber ab, das ist gescheiter.
"Oh, du bist heute aber wieder charmant. Du siehst
doch, dass ich anfange
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