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Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Titel: Auch Dicke haben Hunger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Stenger
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den Elan und das Outfit ihrer
Mutter bewundern. Aber trotz aller Noblesse in der Öffentlichkeit, entwickelte
Sophie sich innerhalb der Familie als der reinste Drache. An Taktlosigkeit war
sie kaum zu überbieten. Anton, Inges Vater, konnte ein Lied davon singen. Doch
bevor Inge weiter über ihre Mutter nachdenken konnte, setzte diese ihre
Ermahnungen fort: "Ich finde, es ist an der Zeit, dass du etwas für dich
tust. Sonst landet dein Künstler noch in den Armen einer anderen."
    "Mutter, ich finde es reicht."
    Sophie ließ freiwillig von dem Thema ab, da sie etwas
Wichtigeres mit ihrer Tochter zu besprechen hatte. "Hast du inzwischen
eine Gästeliste aufgestellt, wen du alles zu deiner Geburtstagsparty einladen
willst?"
    "Meinst du, ich feiere meinen 40. Geburtstag anders
als bisher?"
    "Aber selbstverständlich wirst du das. Also, ich
habe mir das so vorgestellt...", und bevor Inge sich versah, zauberte ihre
Mutter einen Zettel aus ihrer Tasche hervor, auf dem eine ganze Latte mit Namen
stand.
    "Ich glaube du bist verrückt geworden. Das ist ja
die reinste Hochzeitsgesellschaft", entfuhr es Inge.
    "Ist das der richtige Ton, um mit deiner Mutter zu
reden?"
    "Entschuldige Mutti, aber ich habe wirklich genug
Arbeit. Da werde ich mir an meinem Vierzigsten nicht die ganze Meute auf den
Hals laden, außerdem kostet das eine Stange Geld."
    "Dein Vater hat genug davon. Deshalb habe ich
beschlossen, dass er die Feier bezahlt. Außerdem lade ich dich zu einen
Stadtbummel ein, damit du dir endlich neue Kleider aussuchen kannst, natürlich
auf Kosten von Papa. Zudem schenken wir dir einen Schönheitstag mit
Gesichtshandlung, Maniküre, Pediküre, Massage und neuer Frisur.“
    Argwöhnisch fragte Inge, die soviel Zuneigung und Güte
von ihrer Mutter nicht gewohnt war: "Und wie komme ich zu der Ehre?"
    "Ganz einfach, ich finde deine Schwestern haben
deinen Vater und mich weit mehr Geld gekostet, als du. Für Lydia mussten wir
seit ihrer Kindheit die Taubstummenschule bezahlen. Ich weiß, ich weiß, sie
kann nichts dafür, dass sie taubstumm geboren wurde, aber Tatsache ist, dass
wir bisher eine Menge Geld für sie ausgegeben haben. Nicht zu vergessen die
Eigentumswohnung, die Papa und ich direkt neben der Schule, in der sie
unterrichtet, für sie gekauft haben. Elvira hat auch ihren Nutzen, seit dein
Vater ihren Mann als Geschäftsführer in der Firma eingesetzt hat. Ich finde
jetzt bist du an der Reihe."
    "Aber Mutti, ich brauche andere Dinge weitaus
notwendiger, als Schönheitssalon und neue Klamotten."
    "Ich wußte, dass du mit diesem Argument kommst. Du
steckst das ganze Geld in deine Kinder und in Peter. Die kommen daher, wie aus
dem Ei gepellt und für dich bleibt nichts mehr übrig. Nein, nein, jetzt bist du
an der Reihe."
    Inge drehte und wendete sich, sie wollte partout nicht
mit ihrer Mutter einkaufen gehen. Für Außenstehende hatte es den Anschein, dass
sie das Aschenbrödel der Familie sei und dass sie immer zu kurz kam, doch in
Wirklichkeit lag es nicht an Peter oder an Peters Gehalt. Aus dem armen
Kunststudenten war inzwischen ein begehrter Graphiker geworden, der sehr gut
verdiente, genug um seine Frau topmodern zu kleiden. Es lag an Inge, dass sie
nichts Schickes hatte. Seit sie zugenommen hatte, ging sie nicht mehr gerne
einkaufen. Sie hasste die Kaufhäuser mit ihren engen Umkleidekabinen, in denen
sie ihre Fettröllchen in den riesigen Spiegeln von allen Seiten betrachten
konnte. Schlicht gesagt, sie hasste es alleine einkaufen zu gehen; aber der
Gedanke, dass sie mit ihrer Mutter Kleider anprobieren sollte, jagte ihr einen
eiskalten Schauer über den Rücken. Zu ihrem Leidwesen fiel ihr keine passende
Ausrede ein. Schlussendlich hatte Sophie ihre Tochter, solange mit Worten
berieselt, bis diese nur noch ergeben mit dem Kopf nicken konnte.
    Als Sophie endlich das Haus verlassen hatte und
Waschmaschine und Geschirrspüler gefüttert waren, gestand sich Inge vor lauter
Erschöpfung ein zweites Frühstück zu. "Nach Mutters langem Palaver habe
ich mir einen kleinen Happen redlich verdient." Sie war froh, dass sie
kein Mittwagesssen kochen musste. Die 17-jährigen Zwillinge Sabine und Sandra
hatten Nachmittagsunterricht, der 15-jährige Florian machte gerade sein
Praktikum bei einem Modellbauer und war nicht vor 17 Uhr zu erwarten und der 13
Jahre alte Felix wollte direkt nach der Schule zu einem Freund gehen. Inge
hatte sich heute zwar viel vorgenommen, aber niemand trieb sie an. Sie hatte
eine Menge Zeit. Um

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