Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.
Shekel ein lächerlich geringer Preis wären. Meine zurückhaltende Reaktion veranlaßte den Platzanweiser, am nächsten Tag eigens aus Beersheba herüberzukommen, um den Kontakt zwischen mir und dem in Tel Aviv wohnhaften Besitzer des Apparates persönlich herzustellen.
»Der Idiot hat keine Ahnung von den Preisen, die jetzt gezahlt werden«, informierte er mich unterwegs. »Lassen Sie mich unter vier Augen mit ihm reden, und der Fall ist erledigt.«
An dieser Stelle erwachte mein Geschäftssinn. Ich erklärte, daß auch ich eine kleine Beteiligung haben möchte.
»Aber Sie sind doch der Käufer?« wunderte sich der Mann aus Beersheba.
»Macht nichts«, beharrte ich. »Schlagen Sie zum Preis noch 325 Shekel dazu, und die geben Sie mir dann unterm Tisch. Wenn alle beteiligt sind, will auch ich beteiligt sein.«
Wir hatten die angegebene Adresse erreicht. Meine Frau öffnete die Tür und führte uns zu dem Apparat, den wir, vielleicht erinnert man sich noch, loswerden wollten.
»Ein wunderbares Gerät!« flüsterte mir der Platzanweiser zu. »Warten Sie, bis ich mit der Dame gesprochen habe.«
»Sie können auch mit mir sprechen«, sagte ich. »Der Apparat gehört mir.«
»Schön. Was wollen Sie haben?«
»4000 netto.«
Nach einer kurzen Pause, die er für seine Kopfrechnung brauchte, erklärte sich der Platzanweiser einverstanden: »In Ordnung. Mit Freunden handle ich nicht. Ziehen Sie den Preis des Apparats, also 4000 Shekel, von der Gesamtsumme ab, zahlen Sie mir 2025 Shekel, und ich gebe Ihnen Ihre 325 Shekel zurück.«
Das war eine faire Lösung. Außerdem halte ich nichts davon, ein Geschäft scheitern zu lassen, an dem so viele Leute, noch dazu lauter gute Freunde, beteiligt sind. Es gelang mir, noch 25 Shekel für mich herauszuholen. Dann besiegelten wir den Abschluß der Transaktion mit einem Umtrunk.
Soundtrack total
Vor kurzem haben die in Hollywood beheimateten Filmexperten einen höchst aufschlußreichen Test veranstaltet. Sie führten einem sorgfältig ausgewählten Querschnittpublikum eine Szene aus einem romantischen Kostümfilm vor, in der der König von Schottland inne wird, daß das arme, jedoch liebreizende Mädchen, das er soeben aus den Fluten eines reißenden Wildbachs gerettet hat, seine eigene, lang vermißte, von Zigeunern geraubte Tochter ist. Die Zuschauer zeigten sich maßvoll beeindruckt. Das Beben ihrer Nasenflügel erreichte die Stärke 6,5 auf der Emotions-Skala.
Anschließend wurde ihnen die gleiche Szene mit Hintergrundmusik von Tschaikowsky vorgeführt. Ergebnis: lautes Schluchzen seitens der Anwesenden; zwei von ihnen richteten briefliche Heiratsanträge an die Prinzessin, einer emigrierte nach Schottland. Und das alles war das Werk dreier Violinen, zweier Flöten und eines Cellos. Ein komplettes Salonorchester hätte, wie die Experten sofort berechneten, mindestens drei Selbstmordversuche zur Folge gehabt. Bei Shakespeare heißt es, daß die Musik der Liebe Nahrung ist. Er meinte natürlich die Hintergrundmusik, das geht aus der betreffenden Szene in »Was ihr wollt« eindeutig hervor. Und diese nahrhafte Eigenschaft der Musik bewährt sich auch in anderen Zusammenhängen. Man wußte das schon zur seligen Stummfilmzeit, als der Repräsentant des Guten seinen schurkischen Widerpart noch zu Pferd verfolgte und der Klavierspieler ihn unweigerlich mit der »Leichten Kavallerie« von Suppe begleitete (in besseren Kinos spendierte man ihm die Ouvertüre zu Rossinis »Wilhelm Tell« ). Auch heute, da das Pferd von den Pferdekräften unter der Kühlerhaube verdrängt wurde, hat sich an diesem Prinzip im Grunde nichts geändert.
Die übliche Verfolgungsjagd in den Straßen von San Francisco wäre undenkbar ohne die erregenden Staccati einer Combo-Band, und Leutnant Kojak weiß sehr gut, daß seine Glatze nichts taugt, wenn sie nicht von Klarinetten überrieselt wird. Kein Unterseeboot darf ohne Trompetenklang auftauchen, kein Nelson verzichtet, wenn er Lady Hamilton trifft, auf Untermalung durch Gitarrenklänge.
Genauer besehen gab es das alles sogar vor der Erfindung des Kinos, vom Fernsehen ganz zu schweigen. Die Kirche, weitblickend wie immer, entdeckte als erste die Wechselbeziehung zwischen Musik und höheren Gefühlsaufwallungen – oder warum hätte sie die Orgel samt Johann Sebastian Bach für himmlische Zwecke beschlagnahmt? Wir dürfen weiters auf das alte Brauchtum verweisen, demzufolge Staatsoberhäupter – gekrönt oder nur gewählt, gewählt oder nur gekrönt
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