Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Titel: Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
Vom Netzwerk:
aussehe, kann ich in den Spiegel blicken…«
    Also schoß ich eine Serie von ihr durch den Spiegel. Ferner beschlagnahmte ich zwei weitere Schubfächer im Vorzimmer. Tatsache ist, daß auch ich ein bißchen nervös werde. Es scheint, daß ich nicht mehr dieser ausgeglichene Mensch bin, der ich noch vor vierzig Jahren war. Freitag nacht zum Beispiel erschien mir ein greises Skelett im Traum.
    »Ich bin der Tod«, stellte er sich vor. »Ich bin gekommen, um dich mitzunehmen, Ephraim. Hast du irgendeinen letzten Wunsch?«
    »Ja, bitte«, sagte ich, »ich möchte Sie fotografieren.«
    Er ergriff sogleich die Flucht. Dank meines automatischen Schnellaufzugs ist es mir gelungen, ein halbes Dutzend Bilder von ihm zu schießen. Gestern kamen die Abzüge. Er sieht genauso aus wie jeder andere. Dieselbe steife Pose, dasselbe dumme Lächeln, derselbe Totenschädel. Auch er schien zu denken: Na mach schon! Danach gab ich es auf. Vielleicht liegt es daran, daß ich mich für die automatische Fotografie nicht mehr eigne. Demnächst werde ich meine denkende Kamera verkaufen. Und eine neue erwerben. Möglichst mit einem automatischen Sensor, den ich nicht mehr berühren muß. Er berührt mich.
Schnappschütze
    Der Leser wird gebeten, sich die Situation vorzustellen: einen heißen Sommertag, eine öffentliche Badeanstalt und mich, der ich mich an der Sonne und an den knapp geschneiderten Bikinis ringsum freue. Plötzlich steht ein vollständig angekleideter Mensch vor mir, bringt eine Kamera in Anschlag und fragt:
    »Aufnahme?«
    Im allgemeinen komme ich den Angehörigen freier und insbesondere künstlerischer Berufe freundlich entgegen, nicht nur, weil sie ihr Brot durch harte Arbeit verdienen, sondern weil sie sehr leicht ausfällig werden, wenn man ihre Bestrebungen nicht unterstützt.
    Deshalb sagte ich mit aller mir zu Gebote stehenden Milde:
    »Nein, danke.«
    »Drei Postkarten vier Shekel«, antwortete der Fotograf und ging in Schnappschußposition. »Legen Sie den Arm um Ihre Frau, und Sie bekommen das schönste Familienporträt.«
    Durch unmißverständliche Zeichen forderte er die neben mir sitzende Dame auf, ein frohes Lächeln zur Umarmung beizusteuern.
    »Einen Augenblick!« rief ich. »Erstens habe ich Ihnen gesagt, daß ich keine Aufnahme haben will, und zweitens ist diese Dame nicht meine Frau. Ich kenne sie gar nicht.«
    Die Unbekannte, die mich bereits heftig umschlungen hielt und ebenso heftig in die Kamera grinste, ließ sichtlich gekränkt von mir ab. Nicht so der Fotograf:
    »Zwei Bilder matt sechs mal neun kosten nur 3,50, wenn Ihnen das lieber ist. Vielleicht wollen Sie einen Handstand machen?«
    »Nein. Und lassen Sie mich endlich in Ruhe.«
    »Warum?«
    »Was heißt warum? Weil ich nicht fotografiert werden will!«
    »Ein Erinnerungsbild zum Einkleben ins Album um lumpige 2,70. Auf Glanzpapier. Acht mal vierzehn. Sie können’s auch einrahmen lassen.«
    »Ich will nichts einrahmen und ich will nichts einkleben. Ich will, daß Sie mich in Ruhe lassen.«
    »Die Badesaison geht zu Ende. Drei Abzüge matt vier mal acht um 2,50.«
    »Nein!! Ich bin nicht neugierig auf mich.«
    »Das sehe ich ein. Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Herr. Sie brauchen jetzt nichts zu zahlen. Sie zahlen erst, wenn die Bilder fertig sind. Zwei matt elf mal fünf.«
    »Nein, zum Teufel! Schauen Sie, daß Sie weiterkommen.«
    »Schon gut, schon gut. Warum sagen Sie nicht gleich, daß Sie nicht geknipst werden wollen? Ich habe keine Zeit, mit Ihnen zu debattieren.«
    Er entfernte sich ungehalten. Ich mietete einen Liegestuhl, streckte mich aus und schloß die Augen. Nach einer kleinen Weile überkam mich jenes unangenehm kribbelnde Gefühl, das sich immer dann einstellt, wenn man mit geschlossenen Augen in einem Liegestuhl liegt und fotografiert werden soll. Infolgedessen öffnete ich die Augen und sah den Fotografen dicht vor mir, Kamera in Stellung, Finger am Abzug.
    »Schon wieder?! Verstehen Sie denn kein – k’k – Hebräisch?«
    Das »k’k« rührte nicht etwa von einem plötzlichen Schluckauf her, sondern vom meuchlings betätigten Auslöser der Kamera.
    Ich erhob mich und trat auf den Heckenschützen zu:
    »Sie wußten doch, daß ich nicht fotografiert werden will.
    Warum haben Sie es trotzdem getan?«
    »Aus künstlerischen Gründen«, antwortete mein Widersacher, während er sein Gerät versorgte. »Es war eine so schöne Abendbeleuchtung und ein so interessanter Schatten auf Ihrem Gesicht.«
    »Ist Ihnen klar, daß ich

Weitere Kostenlose Bücher