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Auch Geister haben huebsche Soehne

Titel: Auch Geister haben huebsche Soehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Um Mom und ihrem neuen Mann nachzuspionieren?«
    »Nein.« Mein Vater tat empört. »Ich hab eine Nachricht für dich. Aber ich gebe zu, in zweiter Instanz wollte ich schon mal einen Blick auf ihn werfen und schauen, ob er gut genug ist für sie und so weiter. Dieser Andy, meine ich.«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Dad, ich dachte, wir hätten das Thema durch. Du solltest doch auf deinem Weg weitergehen, schon vergessen?«
    Er schüttelte den Kopf und machte sein trauriges Dackelgesicht in der Hoffnung, das würde mich milde stimmen. »Ich hab's versucht, Suze«, jammerte er. »Ich hab's wirklich versucht. Aber ich kann nicht.«
    Ich beäugte ihn skeptisch. Hatte ich schon erwähnt, dass Dad zu Lebzeiten Anwalt gewesen war, wie seine Mutter? Er konnte mindestens so gut schauspielern wie Lassie – das traurige Dackelgesicht brachte er quasi auf Knopfdruck zustande.
    »Warum, Dad?«, bohrte ich nach. »Was hindert dich? Mom ist glücklich. Wirklich, ist sie. Sie ist so glücklich, dass einem schlecht davon wird. Und mir geht's auch gut. Also was hält dich hier noch?«
    Er seufzte traurig. »Du sagst , es ginge dir gut, Suze. Aber du bist nicht wirklich glücklich.«
    »Um Himmels willen, Dad! Nicht das schon wieder. Weißt du, was mich glücklich machen würde? Wenn du dich endlich auf den Weg machst. Du kannst doch nicht die ganze Zeit nach dem Tod damit verbringen, mich zu verfolgen und dir Sorgen um mich zu machen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du mich damit noch in den Wahnsinn treibst«, zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    Er blinzelte niedergeschlagen. »Du liebst mich nicht mehr, ist es das? Schon gut, ich hab's verstanden. Vielleicht kann ich ja eine Weile bei Grandma herumspuken gehen. Das macht zwar nicht halb so viel Spaß, weil sie mich nicht sehen kann, aber vielleicht, wenn ich an ein paar Türen rüttle …«
    »Dad!« Ich linste über die Schulter, ob mich auch niemand belauschte. »Also, wie lautet die Nachricht?«
    »Nachricht?« Dad klimperte wieder mit den Wimpern. »Ah, stimmt, die Nachricht.« Dann wurde er schlagartig ernst. »Du hast heute versucht, zu einem Mann Kontakt aufzunehmen.«
    Ich funkelte ihn misstrauisch an. »Ja, zu Red Beaumont. Wieso?«
    »Du solltest dich von ihm fernhalten, Suze.«
    »Aha, und warum bitte schön?«
    »Das kann ich dir nicht sagen«, wich er aus. »Pass einfach nur auf, okay?«
    Ich starrte ihn an. Also wirklich! »Danke für deine rätselhafte Warnung, Dad«, keifte ich wütend. »Das hilft mir ja ungemein.«
    »Tut mir leid, Suze«, sagte mein Vater. »Wirklich. Aber du weißt doch, wie das hier funktioniert. Ich kenne nicht die ganze Geschichte, ich hab nur … Ahnungen und Gefühle. Und was diesen Beaumont angeht, hab ich so das Gefühl, dass du dich von ihm fernhalten solltest. So fern wie nur irgend möglich.«
    »Tja, das wird leider nicht gehen«, sagte ich.
    »Suze. Der ist nicht die Sorte Mensch, mit der du es allein aufnehmen solltest.«
    »Aber ich bin doch nicht allein. Ich hab …«
    Ich zögerte. Jesse, hätte ich fast gesagt.
    Man sollte meinen, mein Vater wüsste von ihm. Wenn er doch von Red Beaumont wusste …
    Aber offenbar hatte er von Jesse keine Ahnung. Sonst hätte er längst etwas dazu gesagt. Ich meine, hey, ein Typ, der mein Zimmer nicht verlassen wollte … So was würde Dad nicht unkommentiert durchgehen lassen.
    »Ich … ich hab Pater Dominic«, sagte ich.
    »Nein«, wehrte Dad ab. »Für den ist Beaumont auch eine Nummer zu groß.«
    Ich starrte ihn an. »Hey. Woher weißt du eigentlich von Pater Dom? Hast du mir etwa nachspioniert?«
    »Nachspionieren klingt so negativ«, antwortete er mit Unschuldsmiene. »Ich hab dich einfach nur im Auge behalten, mehr nicht. Ist doch normal, dass ein Vater über seine kleine Tochter wachen will, oder?«
    »Über mich wachen? Und wie sehr hast du über mich gewacht, bitte?«
    »Na ja«, sagte er. »Eins kann ich dir jedenfalls sagen. Über diesen Jesse bin ich nicht besonders glücklich.«
    »Dad!«
    »Hey, was erwartest du von mir?« Er hielt abwehrend die Hände hoch. »Der Kerl lebt ja praktisch mit dir zusammen. Das ist doch nicht in Ordnung. Du bist schließlich noch ein junges Mädchen …«
    »Der Kerl ist tot, Dad, schon vergessen? Es geht hier also nicht darum, dass meine Unschuld in Gefahr wäre oder so.« Leider.
    »Aber wie sollst du dich in Ruhe umziehen, wenn ständig ein Junge in deinem Zimmer rumhängt?« So kannte ich meinen Vater – immer zack, auf den Punkt.

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