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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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mit ihm sprach.
    Tys schnippische Antwortwar keine Erwiderung wert. Zane wartete, bis Ty sein Ticket abgeholt und seine Taschen aufgegeben hatte, bevor er neben ihm her zum Sicherheitscheck ging. Sie waren sich erst zweimal begegnet, und jedesmal hatte Zane denselben Eindruck gewonnen: Ty war ein Arschloch, das es nur mit mehr Glück als Verstand so weit gebracht haben konnte. Und dieses Dummenglück wollte das FBI jetzt wohl nochmal ausnutzen, aber ohne dabei irgendwelche Katastrophen zu riskieren (da Ty ja so ganz offensichtlich irre war)—und deshalb hatte der sehr effiziente Zane Garrett den Typen jetzt an der Leine zu halten.
    Allein der Gedanke daran machte Zane müde.
    Sie zeigten ihre Ausweise vor und wurden nach einem kurzen Check durch die Kontrollen gewinkt. In Gedanken immer noch bei Tys „Scheißegal“-Einstellung amüsierte sich Zane im Stillen damit, sich zu überlegen, wie Ty es wohl angestellt haben mochte, ins FBI aufgenommen zu werden. Alle neuen Agenten mussten die sechzehn Wochen Grundausbildung an der Akademie überstehen, bevor sie dann zur Spezialausbildung auf verschiedenen Einheiten verteilt wurden. Wegen seiner Vorbildung kannte Zane sich bereits hervorragend mit den Feinheiten der Juristerei aus. Informationen über Informationen. Muster. Details. Rätsel. Es überraschte viele, dass Zanes Verstand genauso durchtrainiert war wie seine Muskeln, und er hatte das oft zu seinem Vorteil ausgenutzt.
    Ganz am Anfang hatte das Bureau ihn der Ermittlungsabteilung bei der Verbrechensbekämpfung zugeteilt. Nachdem er mit einigen Fällen Erfahrung gesammelt hatte, war er zur Abteilung für organisierte Kriminalität versetzt worden und hatte dort mit Informanten gearbeitet. Das hatte ihm einen Undercover-Einsatz eingebracht. Diverse persönliche und berufliche Schlenker und wilde Abstürze später fand er sich in der Abteilung für Computerkriminalität wieder, wo er sein leicht angestaubtes analytisches Genie wieder hervorkramen und dazu benutzen konnte, sich zu rehabilitieren und hoffentlich sein heftig angekratztes Image wieder aufzupolieren. Er versuchte, nicht allzu oft an die Kratzer an seinem Image zu denken.
    Er hatte so langsam den Verdacht, dass Ty Gradys spezielle Fähigkeiten auf ganz anderen Gebieten lagen. Zane war sich absolut sicher, dass es in dieser Hinsicht keinerlei Überschneidungen zwischen ihnen geben konnte. Er musterte seinen neuen Partner. Ty würde eindeutig keine Probleme mit dem körperlichen Aspekt ihrer Arbeit haben. Er war zwar ein paar Zentimeter kleiner als Zane, aber offenbar genauso muskulös. Er war gut gebaut, kein Zweifel, und wie sie so nebeneinander durch die Abflughalle gingen, gaben sie gewiss ein eindrucksvolles Paar ab.
    Tys mentale Fähigkeiten waren es, worüber Zane sich Sorgen machte. Fast schadenfroh fragte er sich, ob Ty überhaupt fähig war, zwei und zwei zusammenzuzählen. Vielleicht war das der Grund, warum man ihn mit diesem Typen zusammengesteckt hatte. Als das Gehirn der Operation, sozusagen.
    „Hör gut zu, ich sag‘ das nämlich nur einmal“, raunte Ty ihm zu, während sie zu ihrem Flugsteig gingen. „Ich unterhalte mich nicht, wenn ich fliege. Ich schlafe. Und ich hör’ dir nicht zu, wenn ich esse, verstanden? Ich bin nicht dein Kumpel, und ich will auch nicht quatschen“, sagte er und betonte dabei sarkastisch das letzte Wort. „Ich will nichts über deine Kindheit hören oder wie deine Mama dich mit 'nem Gummihandschuh vermöbelt hat oder dass du eine Therapie machen musstest, weil du von der Vorschule geflogen bist. Ich will nicht wissen, ob du eines Tages Director werden willst oder wie viele von diesen Internet-Freaks du erwischt hast oder wie stolz du darauf bist, dass du so gut furzen kannst. Ich will nicht mit dir zu Barney’s zum Einkaufen gehen, ich helf’ dir nicht dabei, deine Krawatten passend zu deinen Socken auszusuchen, und so wahr mir Gott helfe, wenn ich mir deinetwegen eine Kugel einfange, dann bringe ich dich um.“
    Zane behielt seine stoische Haltung bei, während er dem anderen Agenten ins Flugzeug folgte und sich seinen Sitzplatz suchte. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er beleidigt sein sollte, verärgert oder einfach nur traurig. Er würde wahrscheinlich nicht damit durchkommen, wenn er seinem neuen Partner jetzt eine verpasste, und außerdem würde Grady es ihm bestimmt mit gleicher Münze heimzahlen, und sei es nur, um eine Show abzuziehen. Aber was für ein elendes Leben der Mann doch führen

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