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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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dicken Fang gehofft, mit dem sie sich wieder aus der Scheiße ziehen konnten.
    Er plumpste auf sein Sofa, immer noch schweißgebadet von dem Versuch, in der Turnhalle des Bureau seinen Frust loszuwerden, und starrte durch die großen Fenster neben seinem Fernseher hinaus auf die Lichter von Baltimore. Er war alleine in seinem Wohnzimmer. Sein Spiegelbild im schwarzen Bildschirm des Plasma-Fernsehers an der gegenüberliegenden Wand, sah noch müder aus als er sich fühlte. Er brauchte eine Rasur; der größte Teil seines gutaussehenden Gesichts verschwand hinter einem Drei-Tage-Bart, und sein dunkles Haar könnte er sich wahrscheinlich auch mal wieder schneiden lassen. Er war ein großer Mann, fast eins dreiundneunzig, und normalerweise bewegte er sich mit der geschmeidigen, mühelosen Eleganz einer Großkatze. Doch heute Abend ließ er seine breiten Schultern hängen und streckte alle Viere von sich. Er hatte nicht die Absicht, sich in nächster Zukunft allzu viel zu bewegen.
    Das ging nur solange gut, bis sein Handy fordernd zu klingeln begann. Mit einem tiefen Seufzer schnappte er es von seinem Hosenbund und klappte es auf. „Grady“, meldete er sich schroff. Er sprach immer noch mit dem gedehnten Akzent von West Virginia, selbst nach all den Jahren, die er woanders gelebt hatte.
    „Special Agent Grady, Assistant Director Burns möchte Sie sehen“, informierte ihn die knappe, sachliche Frauenstimme aus der Leitung.
    „Wann?“, fragte Ty ausdruckslos.
    „Special Agent Grady, der stellvertretende Direktor der Ermittlungsabteilung ruft nicht an, um Termine auszumachen. Er erwartet Sie in dreißig Minuten.“
    „Dreißig Minuten!“ platzte Ty heraus. „Und wie soll ich das von hier aus so schnell schaffen, bitteschön?“
    „Ganz bestimmt nicht in ihrer dreckigen Unterwäsche. Ziehen Sie sich was an und seien Sie in dreißig Minuten da“, antwortete die Anruferin in demselben emotionslosen, sachlichen Ton bevor sie auflegte.
    Ty schloss die Augen und trat im Geiste gegen etwas. Um es in dreißig Minuten bis nach Washington zu schaffen, würde er mit Blaulicht fahren müssen. Ty hasste das verdammte Blaulicht.

    „G RO ß ARTIGE Arbeit, Special Agent Garrett. Sie sind ein Gewinn für das Bureau“, sagte der Division Director der Abteilung für Computerkriminalität, während er ihm die Hand schüttelte. „Das wird sich natürlich auch in Ihrer Personalakte als Anerkennung wiederfinden.“
    „Vielen Dank, Sir“, antwortete FBI-Agent Zane Garrett knapp. Die anderen Agenten murmelten leise und etwas widerwillig ihre Glückwünsche dazu.
    „Und darüberhinaus darf ich Ihnen mitteilen, dass Ihnen im Gegenzug für Ihre gute Arbeit eine Beförderung winkt“, fuhr der Division Director geschmeidig fort. „Sie werden in eine andere Abteilung versetzt. Ich bedauere es sehr, Sie gehen zu sehen“, sagte er aalglatt und schüttelte dabei immer noch Zanes Hand.
    Nüchtern erwiderte Zane den Händedruck. Sein unverbindlicher Gesichtsausdruck war nichts als eine Maske, hinter der er seine wahren, brutal ehrlichen Gedanken verbarg. „Ich habe gerne für Sie gearbeitet, Sir. Aber Sie kennen mich ja, ich möchte immer dort sein, wo ich dem FBI am meisten von Nutzen sein kann.“
    „So ist es richtig. Verabschieden Sie sich und gehen Sie rauf in die Ermittlungsabteilung. Assistant Director Burns erwartet Sie dort in zehn Minuten.“
    Ohne den geringsten Anflug eines Lächelns—und ohne seiner Verachtung über das überschwängliche Lob Ausdruck zu verleihen—drehte Zane sich um und ging an den anderen Agenten vorbei, mit denen er in der Abteilung für Computerkriminalität zusammengearbeitet hatte. Er war mit den meisten von ihnen überraschend gut ausgekommen, vor allem angesichts der Tatsache, dass er sich voll und ganz darauf konzentriert hatte, seinen Job zu machen—und manchmal den seiner Kollegen gleich mit. Einem stinklangweiligen Schreibtischjob, nebenbei bemerkt. Zane wusste, dass einige seiner Kollegen ihn nicht ungern gehen sahen; er hielt sich stets strikt an die Regeln und arbeitet logisch und verbissen ausschließlich auf seine Ziele hin, was auf seine Umgebung oft ermüdend wirken konnte. Aber er hatte Ziele, mehrere sogar, und das war alles, was zählte. Er legte keinen Wert darauf, länger als unbedingt nötig in dieser Abteilung zu arbeiten.
    Er schaute sich ein letztes Mal im Büro um und wusste dabei mit absoluter Sicherheit, dass er es nicht vermissen würde. Zwar hatte sich seine pingelige

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