Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde
es intensiv beackert.
In Ihrem Fall der Naturschutz.
Als ich damit angefangen habe, bin ich doch teilweise noch ausgelacht worden. »Das ist die mit den Blümchen!« Nein, eine gewisse Dankbarkeit empfinden wir beide dafür, dass uns so vieles im Leben gegeben worden ist.
Als wie schwer haben Sie die Arbeit, die Anspannung und die Disziplin empfunden, die Ihnen das Leben immer wieder abverlangt hat – vor allen Dingen während Ihrer Bonner Zeit?
Ich habe das nie als besonders schwer empfunden, ich war es ja nicht anders gewohnt. Ich habe, als ich fünfzehn Jahre alt war, mehr oder weniger den Haushalt geführt, weil unsere Mutter Geld verdienen musste. Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass ich ein schweres Leben hatte.
Der Unterschied zu Ihren Jugendjahren bestand Jahre später darin, dass Sie immer im Blickpunkt der Öffentlichkeit gestanden haben.
Daran musste man sich sehr gewöhnen. Dieser Aufenthalt im Mittelpunkt der Öffentlichkeit ist natürlich anstrengend. Aber man darf auch nicht vergessen, dass man sich dabei manchmal ganz gut fühlt. Die Anerkennung oder der Respekt, die einem von vielen Menschen entgegengebracht werden, entschädigen für vieles.
Es wird Ihnen auch viel Zuneigung entgegengebracht.
Letzteres tut einem besonders gut.
Das ist doch eine besondere Entschädigung, nehme ich einmal an, für vieles, was Sie vielleicht im Gegensatz zu Menschen, die nicht so bekannt sind …
Natürlich. Und dass man mit einundneunzig Jahren zum Beispiel noch mit Dieter Buhl zusammensitzt und ein Buch schreibt …
Haben Sie sich unter dem Druck des öffentlichen Interesses persönlich verändert oder bestimmte Eigenschaften entwickelt, die Sie so vorher nicht hatten?
Das kann ich nicht beantworten. Sicher konnte ich nach einer gewissen Zeit entspannter vor ein Publikum treten oder mich in einem mir fremden Kreis bewegen. Auch konnten mich bedeutende oder wichtige Leute nicht mehr sonderlich einschüchtern, ich bin vielmehr ganz gelassen auf sie zugegangen.
Sind Sie misstrauischer geworden im Laufe der Zeit?
In der Bonner Zeit bin ich auf jeden Fall misstrauischer geworden. Das ging gar nicht anders, denn es kamen doch viele Menschen auf einen zu, von denen man nicht wusste, was sie wollten.
Haben Sie aufgrund Ihrer und Ihres Mannes Prominenz neue Freunde gewonnen und alte verloren? Und ich meine jetzt nicht Künstler, über die wir ja schon gesprochen haben.
Alte Freunde haben wir nicht aufgegeben. Manche von ihnen sind allerdings inzwischen gestorben. Aber neue Freunde dazugewonnen haben wir natürlich auch. Und wir versuchen, unsere Freundschaften zu pflegen.
Viele Menschen haben im Laufe Ihres Lebens etwas von Ihnen gewollt, aus zum Teil sehr nachvollziehbaren und freundlichen Gründen, aber häufig sollten Sie auch für sehr eigennützige Zwecke beansprucht werden.
Im Umgang mit Wünschen oder Bitten, die an uns herangetragen wurden, war ich bald sehr viel vorsichtiger geworden. Bittbriefe in irgendeiner Richtung habe ich früher beinahe immer sorgfältig gelesen und mir überlegt, was ich tun könnte. Bei den Bitten ging es meistens darum, mich für jemanden einzusetzen oder ihn mit jemandem bekannt zu machen. Bei solchen Anliegen habe ich immer sehr genau überlegt, was ich machen könnte. Das tue ich jetzt nicht mehr,denn meine Kräfte, das merke ich ja selbst am allerbesten, schrumpfen nun sehr.
Haben Sie manchmal das Gefühl, dass Sie für irgendetwas missbraucht werden sollen, zum Beispiel wenn jemand etwas verkaufen will, eine Idee oder auch Produkte?
Natürlich, manchmal kommt man nicht gleich dahinter, aber dann doch bald. So etwas wahrzunehmen, lernt man mit der Zeit.
Gilt das auch für Ihren Mann, ist der ebenfalls ein bisschen argwöhnischer geworden?
Argwöhnischer gewesen. Er hat ja auch viel länger im öffentlichen Leben gestanden als ich.
Was haben Sie in Ihrem Leben am meisten vermisst?
Das Wichtigste, was mir das Leben versagt hat, ist, sechs Kinder zu haben. Aber die Toxoplasmose, eine Krankheit, die heute leicht zu heilen wäre, hat verhindert, dass ich sechs Kinder bekam.
Mit vielen Kindern wäre Ihr Leben anders verlaufen.
Völlig anders.
Wäre Ihr Mann mit sechs Kindern in seiner Familie in die Politik gegangen?
Das glaube ich schon, denn als er mit der Politik angefangen hat, wären noch keine sechs Kinder da gewesen.
Eine politische Karriere wäre für ihn mit einer großen Familie schwieriger gewesen.
Es wäre einfach anders gelaufen. Ich
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