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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Ungeheuer selbst ausgeliefert und danach im Fieberwahn erzählt, was sie beabsichtigte. Risa hatte sie nicht davon abhalten können, St. Augustine zu verlassen und ihre Spionage-Mission zu erfüllen. Aber sie wußte wenigstens, wann Alaina zurückkommen und wo sie eintreffen würde. Hier, in dieser Nacht.
    Jetzt mußte sie Alaina aufspüren - oder Ian. Wenn sie ihn fand, würde sie ihm erklären, seine Frau sei der Spion, den er suche, und er solle sie in Sicherheit bringen, bevor ihr ein anderer Unionssoldat auf die Schliche kam. Sonst würde sie hängen.
    »Sobald sich die Wolken auflösen, kann ich Belamar Isle sehen«, versicherte Risa.
    »Bitte, wir müssen zurück ...« Finn unterbrach sich. »Hören Sie das?«
    Angespannt lauschte sie. Plätschernde Ruderschläge. Ganz in der Nähe.
    »Kehren wir um, Risa, sofort!«
    »Das - kann ich nicht.« Direkt vor ihr lag Belamar Isle.
    »Schauen Sie, der Meeresarm da drüben! Rudern Sie hin! In dieser stockdunklen Nacht wird uns niemand entdecken.«
    Blitzschnell und erstaunlich leise tauchte er die Ruder ins Wasser.
    An diesem von Natur aus gefährlichen Küstenstrich konnte man eine Menge Bergegeld verdienen, seit die ersten Spanier in die Neue Welt gesegelt waren. Unter den Wellen verbargen sich tückische Riffe und zerrissen die Schiffe unvorsichtiger Kapitäne. An manchen Stellen erstreckten sich glatte Strände, an anderen bildeten Mangroven ein dichtes Wurzelgeflecht. Subtropische Wälder umgaben unbewohnte Buchten, mannigfaltige Schlangen, Vögel und Insekten bevölkerten brackige Flüsse, die sich landeinwärts zogen.
    Plötzlich stieß das Ruderboot gegen eine Wurzel. In einem Mondstrahl sah Risa das bleiche, sommersprossige Gesicht des jungen Yankees. Warnend legte er einen Finger an die Lippen. Sie saß reglos da und schaute sich um, bevor die Wolken den Mond wieder verhüllten. Offensichtlich war Finn ein tüchtiger Führer, denn er hatte sie in eine schmale Bucht gebracht. Die Insekten zirpten fast ohrenbetäubend. Beinahe schrie sie auf, als irgend etwas ihr Gesicht streifte. Doch es war nur ein Mangrovenzweig. In der Finsternis konnte sie die Bäume kaum erkennen.
    Wieder wirbelte der unbekannte Ruderer plätscherndes Wasser auf. Dann herrschte eine Zeitlang Stille. Das andere Boot mußte sich ganz in der Nähe befinden, und die Insassen schienen zu lauschen, ebenso wie Risa und Finn. Schließlich wurde das Schweigen gebrochen. »Ah, die scharfen Ohren des Captains hören sogar einen Fisch in der Nacht schwimmen«, meinte ein Mann mit irischem Akzent.
    »Er kann sehr gut zwischen einem Fisch und einem Ruderboot unterscheiden«, entgegnete eine andere Stimme.
    »Aber der Captain ...«
    »... hätte seine eigene Position niemals preisgegeben.«
    »Hm ...«
    In der nächsten Minute vernahm Risa nur den Insektenchor, bis ein neues Plätschern erklang. Hausten Krokodile in diesen Buchten?
    »Wir müssen vorsichtig sein«, mahnte der zweite Mann. »Vor allem, weil die Maid of Salem in diesen Gewässern erwartet wird. Der Captain glaubt, ihre Fracht - für Key West bestimmt - würde ein paar tausend unserer Infanteristen mit Waffen versorgen. Außerdem müßte sie Morphium und Chinin an Bord haben. Seit New Orleans gefallen ist, können wir den Nachschub nur noch langsam durch den Staat transportieren, und der wird auf den Schlachtfeldern im Norden hochwillkommen sein.«
    »Aye«, seufzte sein Gefährte mit dem irischen Akzent. »Allzugut sieht's nicht aus, was, Matt?«
    »Kein Krieg ist angenehm.«
    »Was immer die Rebs sich auch aneignen, die Yankees sind viel besser dran. Mehr Soldaten, mehr Waffen.«
    »Aber wir haben mehr Männer vom Kaliber des Captains - den alten Stonewall Jackson, Stuart und Lee. Den konnten die verdammten Yankees nicht schnappen. Unsere Truppen haben schon viele Siege errungen.«
    »Und viele Niederlagen erlitten.«
    »Hör zu jammern auf, Michael, das hilft uns nicht weiter.«
    »Jedenfalls werden wir hier nichts finden. Kehren wir
    um.«
    Als sich das feindliche Boot entfernte, atmete Risa erleichtert auf. Sie warteten noch eine Weile.
    Über dem Wasser wehte eine kühle Brise. Risa fröstelte und spürte kalten Schweiß am Rücken. Würde ihr Plan scheitern? Wie sollte sie in diesen endlosen Sümpfen einen Mann oder eine Frau finden?
    »Jetzt fahre ich zum Schoner zurück«, verkündete Finn entschlossen.
    »Bitte ...« Abrupt verstummte sie. Ein neues Geräusch, ganz in der Nähe - ein zweites feindliches Boot, in der schmalen

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