Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?
of Near-Death Studies
ist ein seriöses Organ, wohl das führende hinsichtlich Berichterstattung und wissenschaftlicher Diskussion über die Szenerie der Nahtoderfahrungen. Sie veröffentlichte im Jahr 2008 einen Beitrag des Niederländers R. H. Smit über die genaueren Umstände und den Ablauf der Wiederbelebung des Patienten M., wie er im vorigen Kapitel geschildert wurde. Insbesondere erzählte darin der Pfleger „TG“ in einem Interview, wie er vom Kopfende des Patienten aus die Reanimation durchführte, einschließlich der Geschichte mit dem herausgenommenen künstlichen Gebiss. – Ein in den Niederlanden arbeitender australischer Anästhesist, G. M. Woerlee, selbst in Reanimationen erfahren, reagierte vehement in einer Skeptiker-Zeitschrift und interpretierte die Argumente von Smit so, dass eine hirnbiologische Erklärung dafür herauskam, warum
Patient M. während des Herzstillstandes die Einzelheiten der Herausnahme seines künstlichen Gebisses wahrnehmen und später schildern konnte. Ein Kernpunkt seiner Argumentation besagte Folgendes: Wie dargelegt, wurde bei der Reanimation eine Beatmungsmaschine benutzt. Es ist bekannt, dass bei dem hierbei wieder einsetzenden Blutfluss das Bewusstsein in Anfängen wiederkehren kann, noch ehe das Herz wieder zu schlagen beginnt.Patient M.konnte also sehr wohl die Herausnahme des künstlichen Gebisses und dessen Lagerung im Instrumentenwagen in ganz gewöhnlicher Weise wahrgenommen haben.
Das
Journal of Near-Death Studies
druckte im Jahr 2010 den Beitrag von Woerlee vollständig ab, fügte allerdings eine Analyse und Recherche von Smit und einem weiteren Autor hinzu. 5 Diese war vernichtend: Der Pfleger TG hatte, wie im Interview ausdrücklich dargelegt, das künstliche Gebiss herausgenommen, ehe er die Beatmungsmaschine einschaltete, also während das Herzflimmern von Patient M. noch anhielt. Hatte Woerlee diesen entscheidenden Punkt übersehen oder absichtlich verdreht? Auch die anderen Einwände erwiesen sich als nicht stichhaltig.
Gegen kritische und besonders sorgfältige Prüfung von so gravierenden Erlebnissen wie dem von Patient M. ist nichts einzuwenden. Zwischen echten, nachhaltigen und scheinbaren außerkörperlichen Erfahrungen und Nahtoderlebnissen soll sorgfältig unterschieden werden. Die tiefere Frage dabei ist, ob eine Offenheit gegenüber Erfahrungen besteht, die dem herkömmlichen naturalistischen oder materialistischen Weltbild widersprechen. So kann unser Bemühen, den gegenwärtigen Umbruch in unserem Weltbild zu vermitteln, auch als Angebot an den Skeptiker verstanden werden, sich ohne intellektuellen Salto neuen Verständnisweisen zu öffnen, insbesondere in der Frage nach Bewusstsein, Seele und Körper.
Zwar betraf die Van-Lommel-Studie nur eine ganz bestimmte Gruppe von Menschen mit Nahtoderlebnis, nämlich solche, die das Erlebnis während eines Herzstillstandes hatten. Ihre Aussagen strahlen aber auf die Fülle anderer Nahtoderfahrungen aus, auch wenn diese „retrospektiv“, rückschauend, über das Erlebte Auskunft geben und nicht „prospektiv“ wie in der Van-Lommel-Studie untersucht werden können. Da man den vielen Berichten entnehmen kann, dass die Grundmuster wie Außerkörpererlebnis, Tunnel-Licht-Erfahrung, Begegnung mit Verstorbenen oder Lebenspanorama dieselben sind, erhalten auchdie retrospektiven Studien neues Gewicht. So können wir, ehe wir einem genaueren Verstehen der Ergebnisse van Lommels nachgehen, den Kreis der Erfahrungsberichte erweitern. Wir beginnen mit einem ungewöhnlich reichhaltigen Bericht, in dem sehr viele der Grundmerkmale einer Nahtoderfahrung auftreten.
3. Damals in der DDR –
Beispiel einer Nahtoderfahrung
Günter Miersch schrieb im März 2007, wie er 1963 als 19- oder 20-Jähriger bei einem Judo-Training einen Unfall hatte und mit Vorgängen konfrontiert war, deren Verarbeitung sich im DDR-Umfeld als besonders schwierig erwies. Lassen wir ihn selbst zu Wort kommen (aus dem mir übersandten Originalbericht):
„Bevor ich das Bewusstsein verlor, überkam mich ein Vernichtungsgefühl. Für sich steigernde Angst war nicht mehr viel Zeit. Zum ,Glück' ging das alles recht schnell, und dann kam als Letztes auch schon das mir bekannte (von Äthernarkose) Rauschen in den Ohren. Dann sah ich auf Podesten zwei oder drei Vögel mit hängenden Köpfen und zerzausten Federn sitzen, die Ähnlichkeit mit einer Kreuzung zwischen Rabe, Geier und Bundesadler von der Seite gesehen hatten. Die Stimmung war etwas
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