Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?
es um Nahtoderfahrungen und Seele geht, eine besondere Faszination.
I. Phänomene
1. Die Van-Lommel-Studie über Wiederbelebungen
Nahtoderfahrungen, wie sie seit Moodys Buch
Leben nach dem Tod
(1975) vielfach diskutiert wurden, sind nicht allgemein Sterbeerlebnisse, sondern Extremerfahrungen besonderer Art. Sie brauchen nicht einmal in – wirklicher oder psychologischer – Todesnähe zu geschehen, wenngleich sie im Umfeld des Todes besondere Bedeutung gewinnen. Allgemein definiert man sie durch bestimmte Merkmale, unter denen die folgenden deutlich hervorstechen:
Außerkörpererfahrungen oder Schwebeerlebnisse, bei denen meist der eigene Körper von oben wahrgenommen wird, zusammen mit der Umgebung, etwa in einem OP Ärzte und Schwestern samt medizinischem Gerät.
Tunnel-Licht-Erfahrungen, innerhalb derer sich der Erlebende durch einen dunklen, oft röhrenförmigen Bereich hindurch auf ein ungewöhnliches Licht zubewegt, das als Träger von Liebe und Geborgenheit empfunden wird.
In diesem Licht Begegnung mit verstorbenen Freunden oder Verwandten, manchmal auch mit unbestimmten Lichtgestalten.
Wahrnehmung eines Lebenspanoramas, in dem detailgenau und im Zeitraffertempo Szenen aus dem bisherigen Leben zu sehen sind.
Enttäuschung über eine plötzliche Rückkehr in den – oft kranken – Leib; langfristig aber mehr verständnisvolles Engagement für andere Menschen und Glaube an ein Leben nachdem Tod.
Hinzukommen Farbwahrnehmungen, die Vision schöner Landschaften, Wahrnehmung einer Grenze oder Hören wunderbarer Musik und noch andere Erfahrungen.
Schreckenserlebnisse treten ebenfalls auf, sind jedoch selten und oft vorübergehend.
Diese kennzeichnenden Merkmale sind prinzipiell unabhängig von Alter, Geschlecht, Rasse, Kultur und Religion, wenn sie davon auch in der Ausgestaltung beeinflusst werden. Sie kommen nicht alle in jedem Nahtoderlebnis vor. Je mehr von ihnen auftreten, desto „tiefer“ ist die Nahtoderfahrung, wie man sagt. Weltweit hat man Tausende von Berichten derartiger Erlebnisse gesammelt.
Der niederländische Kardiologe Pim van Lommel, geboren 1943, hatte derartige Berichte zur Kenntnis genommen, als er sich 1986 einmal aktiv um die Kernfrage kümmerte, ob derartige Berichte nur subjektive, traumartige Erlebnisse wiedergeben oder ob da vielleicht doch etwas „Objektives“ dran ist. Zunächst erkundigte er sich zwei Jahre lang in seiner Sprechstunde bei Patienten, die wiederbelebt worden waren, nach entsprechenden Erfahrungen. Er war überrascht, dass zwölf von fünfzig Befragten ihm teils intensive und sehr bewegende Berichte gaben.
Trotzdem: Wenn auch die Schilderungen überzeugend und glaubwürdig waren, reichten sie nicht für wissenschaftliche Schlussfolgerungen aus.Um zu solchen zu gelangen, bot sich aber gerade für Kardiologen ein Weg an: Befragungen von Wiederbelebten unmittelbar nach der Reanimation und Vergleich der Aussagen mit nachprüfbarem Geschehen im OP oder am Unfallort.
Van Lommel gelang es,eine Anzahl von Kollegen,Mitarbeitern und Psychologen zu gewinnen, mit denen er ein gut ausgearbeitetes Projekt in Gang setzen konnte. Zehn Kliniken in Arnheim und Umgebung beteiligten sich daran.
„Im Laufe von vier Jahren“, so van Lommel, „von 1988 bis 1992, konnten wir konsekutiv 344 Patienten mit insgesamt 509 erfolgreichen Reanimationen in die Studie aufnehmen. Alle Patienten in unserer Studie waren zeitweilig klinisch tot gewesen. Als klinischen Tod definiert man die Phase der Bewusstlosigkeit, zu der es bei einem Herzstillstand oder einem akuten Herzinfarkt infolge unzureichender Durchblutung des Gehirns, eines Kreislaufzusammenbruchs und/oder eines Atemstillstandes kommt. Wenn in diesem Zustand keine Reanimation eingeleitet wird, tritt nach fünf bis zehn Minuten eine irreversible Schädigung der Gehirnzellen ein, und der Patient wird unweigerlich sterben.“ 2
Unter diesen Patienten fand man 62, die von einer Nahtoderfahrung berichteten, 41 davon mit mittlerer bis ausgeprägter Tiefe. Die weitere Befragung führte man auch bei ebenso vielen der übrigen Patienten mit vergleichbaren Lebensdaten als Kontrollgruppe durch. überdies interviewte man nach zwei und nach acht Jahren die dann noch lebenden Befragten, um ein Bild von den Rückerinnerungen und auch den Lebensveränderungen zu gewinnen.
Die Ergebnisse der Untersuchung – man nennt sie heute kurz die Van-Lommel-Studie – waren derart beeindruckend hinsichtlich Inhalt und methodischer Durchführung, dass die
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