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Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?

Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?

Titel: Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Butzon und Bercker GmbH <Kevelaer>
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Welträtsel gelöst zu haben, hinter sich gelassen haben und dass sich an der Spitze der wissenschaftlichen Entwicklung bereits ein ganz neues Verständnis von Glaube und wissenschaftlicher Erkenntnis abzeichnet.“
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    Dieses neue Verständnis ist ja Gegenstand des vorliegenden Buches. Eine theologische Sicht von Seele und Leben nach dem Tod, die in besonderer Weise weiterhilft, wird seit etlichen Jahren von dem katholischen Theologen Gisbert Greshake (1992) und anderen vertreten und kurz durch das Stichwort „Auferstehung im Tod“ gekennzeichnet. Sie ist eine unmittelbare Interpretation dessen, was wir aus Nahtodberichten kennen. Hätte beispielsweise Günter Miersch (s. S.18ff) im Lichterlebnis auf seine Bitte, noch bleiben zu dürfen, nicht die Antwort gehört, er müsse zurück, sondern ein „Auf ewig willkommen!“, so wäre er nicht in seinen Leib zurückgekehrt. Seine Seele und damit er selbst wären im Licht geblieben, „im Tode auferstanden“.
    Hier stellt sich nun die Frage nach der neuen Leiblichkeit, die mit der Seele verbunden ist. Weiter oben (III, 1) haben wir sie, noch ohne das Wort „Seele“ zu benutzen, diskutiert.Die Nahtodberichte sagen dar über wenig aus, im Unterschied zum Selbstbewusstsein und der Erinnerung, die bleiben oder noch gesteigert werden, zur Wahrneh-mung, die als außersinnliche Wahrnehmung fortbesteht, oder zu Denken und Fühlen, die von ausgeprägter Klarheit sind. Manche berichten, dass sie gehen oder greifen – das könnte phantomartiges Erleben sein. Manche sehen sich in einem Kleid oder nehmen einen Teil ihres Körpers wahr. Hanny M. (S.39ff) erlebt, wie sie geht, bezeichnet sich aber trotzdem als Körperlos. Das Erleben der Körperlichkeit ist also vielfältig und offen. Das mag mit dem Übergang zu tun haben: Der Leib in seiner alten Gestalt bleibt ja zurück. Die Seele erhält vielleicht erst im endgültigen Jenseits
eine neuartige Leiblichkeit, über die wir aber nichts mehr wissen können, weil sie nicht schon im „Nahtod“, sondern erst im „Tod“ erfahrbar wäre. Selbst die Begegnung mit Verstorbenen im Lichterlebnis oder bei einer Nachtodbegegnung könnte, so haben wir schon früher bedacht, in bildhafter Einkleidung gewesen sein, wenngleich mit den vom irdischen Leben mitgebrachten Merkmalen, die ein „Du“- Erleben voraussetzen.
    Von manchen dem Naturalismus verhafteten Theologen wird behauptet, der Begriff „Seele“ sei dem Neuen Testament fremd und erst durch das dualistische Denken Platons in das Christentum gekommen, nach dem die Seele im Gefängnis des Leibes gefangen sei. Der Schweizer evangelische Theologe Felix Gietenbruch hat derartige Argumente eingehend analysiert und urteilt:
    „Dabei wird historisch-philosophisch argumentiert, dass das Judentum einen Leib-Seele-Dualismus wie das Griechentum nicht kenne; die Griechen seien leibfeindliche ,Dualisten', Juden ganzheitliche ,Monisten'. Dieser angeblich jüdisch-christliche Monismus trägt freilich Züge einer modernen Projektion; die moderne, letztlich materialistische Betrachtung des Menschen (Bewusstsein bzw. Geist kommt nur in Bindung an das Gehirn vor) wird ins Judentum projiziert. – Im Folgenden wollen wir zeigen, dass diese Betrachtungsweise einen grundlegenden Fehler enthält; sie geht nämlich davon aus, dass die griechische Seele eine leiblose Entität gewesen sein soll. Dieser radikale Dualismus ist aber eine Kreation der Spätscholastik; durch Descartes ist er zum Grundproblem des Leib-Seele-Dualismus geworden (vgl. Greshake 1992, 230–237); er ist nicht einfach auf die Antike übertragbar.“
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    Unsere durch das neue Weltverständnis gestützte Auffassung von Seele hat also beträchtliche Nähe zu den Ursprüngen in Judentum, Christentum und Antike. Die neuzeitliche Diskussion des Leib-Seele-Problems ist für unsere Betrachtungsweise kaum noch von Belang.
    Im Neuen Testament selbst wird der auferstandene Christus weder als gewöhnlicher Mensch dargestellt – er kommt durch verschlossene Türen, erscheint plötzlich und verschwindet wieder – noch als Halluzination: Er weist auf die Narbe hin, die von einer Wunde bei seiner Kreuzigung stammt, er spricht mit vertrauten Menschen und veranlasst sie zu nachhaltigem Tun. Die ähnlichkeiten zu Nahtoderfahrungen und Nachtodbegegnungen sind unverkennbar. Eine Ausnahme bildet die Tatsache, dass Jesus meistens mehreren Menschen gleichzeitig begegnet. Die Besonderheit und Einmaligkeit der Auferstehung Jesu können wir stehen

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