Auf den Spuren von Dan Browns Illuminati in Rom
Auszählung. Gewählt ist derjenige, der mehr als zwei Drittel der Stimmen auf sich vereinen kann. Vormittags und nachmittags werden jeweils zwei Wahlgänge durchgeführt. Bleibt der erste Wahlgang ohne Ergebnis, folgt direkt der zweite nach. Erst danach werden die Stimmzettel aus beiden Urnengängen gemeinsam in einem nur zu diesem Zweck aufgestellten Öfchen verbrannt. Und alle, die draußen warten, halten Ausschau nach dem Rauch: ist er schwarz, oder ist er weiß?
Ist der Rauch schwarz, heißt es: weiter warten. Und das kann dauern. Das längste Konklave aller Zeiten dauerte drei Jahre! Es ist allerdings schon etwas her, rund 800 Jahre nämlich. Aber irgendwann steigt der legendäre weiße Rauch aus dem Schornstein, und seit 2005 erklingt auch Glockengeläut dazu. Über eine Milliarde Katholiken auf der Welt haben ein neues Oberhaupt! Und dann wird den Wartenden auf dem Petersplatz und zuhause vor den Bildschirmen verkündet: „Habemus papam! – Wir haben einen Papst!“ Oder wie die Bild-Zeitung im April 2005 nach der Wahl des Deutschen Joseph Ratzinger freudig formulierte: „Wir sind Papst!“ Der frisch gewählte Papst spendet anschließend der versammelten Menge seinen ersten Segen „Urbi et Orbi“.
D ER P ETERSPLATZ
Der Finger des Engels in der Chigi-Kapelle der Kirche Santa Maria del Popolo weist Robert Langdon den Weg zur nächsten Station seiner Suche: Ziel ist der ägyptische Obelisk auf dem Petersplatz. Hier findet er eine Darstellung des Elementes „Luft“ in Form eines im Boden eingelassenen Reliefs.
M an kommt über die breite Via della Conciliazione, überquert die vatikanisch-italienische Grenze, einen dezenten hellen Marmorstreifen am Anfang des Petersplatzes, und ist schlicht überwältigt. Fast jeder kennt ihn aus dem Fernsehen, auch den Balkon an der Fassade der Peterskirche, die so genannte Benediktionsloggia, von der der Papst den Segen „Urbi et Orbi“ erteilt. Auf diesem Balkon findet im Roman auch Camerlengo Carlo Ventresca sein spektakuläres Ende, eingehüllt in eine Säule aus Feuer.
Ein Oval bildet den Petersplatz, 340 Meter lang und 240 Meter breit. Zu beiden Seiten umarmen halbkreisförmige Kolonnaden die Besucher. Sie bestehen aus 284 Säulen, die in vier Reihen hintereinander angeordnet sind. Über ihnen wachen die Marmorstatuen von 140 Heiligen.
Auf halbem Weg zwischen den Brunnen und dem Obelisken sind zwei kleine runde Platten in den Boden eingelassen.
Die Heiligen (auf der Fassade) haben gesehen, wie der Mord geschah
Stellt man sich auf eine dieser Platten, ist das Erstaunen groß: Man erblickt plötzlich nur noch eine einzige Säulenreihe! Die dahinter liegenden Säulen werden durch die erste Reihe vollständig verdeckt. Diese geniale Idee verdanken wir Gian Lorenzo Bernini, der den Petersplatz zwischen 1656 und 1667 neu gestaltete.
In der Mitte des Platzes erhebt sich der 26 Meter hohe Obelisk auf dem Rücken von vier Bronzelöwen. Ursprünglich hatte Caligula den Obelisken im Jahre 39 aus Heliopolis nach Rom entführt und im Zirkus des Nero aufstellen lassen. Von dort ließ ihn Papst Sixtus V. 1585 auf den Petersplatz bringen. In seiner Spitze soll ein Splitter vom Kreuze Christi eingelassen sein. Hier am Fuße des Obelisken wird der zweite Kardinal ermordet aufgefunden, auf seiner Brust das Brandmal „Air“.
Die von Robert Langdon gesuchte Marmorplatte mit dem Symbol des Westwindes, dem „West Ponente“ entdecken wir ganz in der Nähe des Obelisken. Doch außer diesem Relief sind noch ganze 15 weitere Winde auf dem Platz verteilt. Wie und warum gerade der Westwind der entscheidende Hinweis auf die nächste Station sein soll, bleibt uns vollkommen unklar.
Der Wind bläst gen Osten zum nächsten Schauplatz
Hier wäre genug Platz, um alle Einwohner von Bad Salzuflen einzuladen
D ER P ETERSDOM
Welch teuflischer Schachzug! Die Antimaterie ist unter dem Petersdom versteckt, dem zentralen Heiligtum der römisch-katholischen Kirche. Mitten auf dem Grab des heiligen Petrus befindet sich der glänzende, todbringende Zylinder. Wird er um Mitternacht explodieren?
I hre Namen sind zahlreich: Petersdom, Peterskirche, St. Peter, San Pietro. An der Stelle, wo der Überlieferung nach der Heilige Petrus bestattet ist, ließ Konstantin, der erste christliche Kaiser Roms, Anfang des 4. Jahrhunderts die erste Kirche San Pietro errichten. Im Laufe der Zeit hatte diese Kirche an Pracht eingebüßt und war baufällig geworden. Nach der Rückkehr der Päpste aus Avignon
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