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Auf der Spur des Hexers

Auf der Spur des Hexers

Titel: Auf der Spur des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er. Leise. Kalt. »Wo ist mein Sohn?«
    Necron lachte schrill, bäumte sich auf – und riss den Dolch aus dem Gürtel!
    H.P.s Warnruf wäre zu spät gekommen, so schnell waren seine Bewegungen plötzlich. Aber er war auch nicht nötig.
    Andara erwartete den Angriff beinahe ruhig. Erst im allerletzten Moment drehte er sich zur Seite, tat so, als wolle er dem Dolchstoß in gerader Linie ausweichen und warf sich mit einer schier unmöglichen Drehung noch einmal herum, als die Messerklinge seiner Bewegung zu folgen versuchte. Necron keuchte verblüfft, als seine Waffe ins Leere stieß.
    Dann wurde ein Schmerzensschrei daraus, als Andara seinen Arm packte und verdrehte, so schnell und hart, dass das Messer seiner Hand entglitt und er hörte, wie das Gelenk brach.
    Andara riss den viel kleineren Necron herum, schmetterte ihm die Faust ins Gesicht und fing ihn auf, als er zusammenbrach. »Wo ist mein Sohn?« schrie er. »Wo ist Bob?«
    Necron wehrte sich mit verzweifelter Kraft, aber er hatte keine Chance. Andara riss ihn wie eine Puppe in die Höhe, schleuderte ihn ins Wasser zurück und schlug ihn noch einmal, als er auftauchte. Necron schrie. Sein falsches Gesicht verrutschte; Blut floss aus seinem Mund und seiner Nase und bildete rote Schlieren im Wasser. Seine gebrochene Hand stand in groteskem Winkel ab. Aber Andara kannte kein Erbarmen. Jetzt nicht mehr. Wieder packte er ihn, schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht und drückte ihn unter Wasser, so lange, bis schaumige Blasen über seinem Gesicht emporstiegen.
    Mit einer wütenden Bewegung zerrte er Necron in die Höhe. Necron rang qualvoll nach Luft, strampelte hilflos und würgte Wasser und blutigen Schleim hervor.
    »Wo ist Bob?«, brüllte Andara. »Rede! Antworte, oder ich ersäufe dich wie eine Ratte!«
    »Nie … mals!«, stöhnte Necron. »Eher … sterbe ich!«
    Andara drückte ihn abermals unter Wasser.
    Diesmal dauerte es nur Sekunden, bis Necron zu strampeln aufhörte. Als er ihn wieder in die Höhe zerrte, waren seine Bewegungen schwach und ohne Kraft.
    »Rede!«, schrie er. »Wo habt ihr Robert hingebracht?«
    »Er ist … in … Innsmouth«, keuchte Necron. Er kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit, vielleicht den Tod.
    »Du lügst!«, schrie Andara. Er machte Anstalten, Necron abermals unter Wasser zu drücken. Er wusste, dass er den Magier damit umbringen würde, aber das war ihm gleich. Zum ersten – und letzten – Mal im Leben war er bereit, einen Mord zu begehen, einen Menschen mitleidlos zu töten, wenn er ihn dazu zwang.
    »Frag doch deinen Freund!«, wimmerte Necron. »Er ist hier! Er war … die ganze Zeit hier …«
    Und in diesem Moment erwachte der Koloss aus seiner Starre.
    Andara spürte die Bewegung mehr, als er sie sah: ein schweres, machtvolles Erzittern des Wassers, das rasch auf den Boden, dann die gesamte Grotte übergriff. Mit einem Schreckensschrei fuhr er herum, ließ Necron los und prallte zurück, als er sah, wie der Koloss auf ihn zuglitt.
    Am Ufer gellten Schreie auf, Schreie ungläubigen Entsetzens und schriller Panik, als gewahrten die Menschen dort das grässliche Wesen erst jetzt, und mit einem Male war die Grotte erfüllt vom Lärm eines Hundert in wilder Furcht flüchtender Menschen.
    Andara floh nicht. Er konnte es nicht. Der Anblick des Kolosses lähmte ihn, betäubte alles, was noch an menschlichen Gefühlen in ihm war, selbst seinen Zorn. Er war dem Ungeheuer nahe, so nahe, wie ihm vielleicht niemals zuvor ein lebender Mensch gewesen war, und diese Nähe allein erschlug alles, was an Wärme und menschlichen Gefühlen in seiner Seele lebte. Er hatte nicht einmal Angst.
    Ganz langsam kam der Titan näher. Seine riesigen gelben Augen fixierten Andara mit einer Ausdruckslosigkeit und Kälte, die schlimmer war als der Hass in Necrons Augen oder die stumme Bosheit in denen der Tiefen Wesen. Eine Woge entsetzlichen Gestankes hüllte Andara ein und nahm ihm den Atem. Dort, wo das Wasser den Leib des Unheimlichen berührte, begann es zu dampfen.
    Ein einzelner, schleimtriefender Tentakel erhob sich zitternd aus dem Wasser, glitt wie eine suchende blinde Schlange durch die Luft, tastete hierhin und dorthin, näherte sich seinem Gesicht …
    Aber er berührte ihn nicht.
    Statt dessen glitt er plötzlich zur Seite, senkte sich mit einer fast zärtlichen Bewegung auf Necron herab und umschlang ihn.
    Die Augen des schwarzen Magiers wurden dunkel vor Entsetzen, als er begriff, dass nun er es war, der verraten wurde. Er hatte

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