Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf der Spur des Hexers

Auf der Spur des Hexers

Titel: Auf der Spur des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Der Mann, der ihn hierhergebracht hatte! Der versprochen hatte, ihm den Weg zu seinem Sohn zu zeigen, der …
    Er auch? dachte Andara entsetzt. War auch er nichts als ein Teil dieser teuflischen Falle gewesen, der Köder, nach dem er wie ein blinder Narr geschnappt hatte?
    Seine beiden Bewacher deuteten sein Zögern falsch. Der Griff ihrer schwammigen Hände verstärkte sich. Andara taumelte tiefer ins Wasser hinein, von einem derben Stoß in den Rücken vorwärtsgetrieben, verlor auf dem schlammigen Untergrund den Halt und wäre gestürzt, hätten die Tiefen Wesen ihn nicht gehalten, mit der gleichen, unbarmherzigen Kraft, mit der sie ihn vorwärtsstießen.
    H.P!
    Er auch! Selbst der einzige Mensch, zu dem er noch Vertrauen gehabt hatte, hatte ihn am Ende verraten!
    Verzweifelt bäumte sich Andara gegen den Griff seiner Bewacher auf, versuchte sich herumzudrehen, um ihm noch einmal ins Gesicht zu sehen, noch einmal seinem Blick zu begegnen, sich zu überzeugen, dass er wirklich das war, wofür er ihn hielt, sich –
    Ein dumpfes Grollen ließ den Meeresboden erzittern. Necron und die beiden Tiefen Wesen fuhren erschrocken zusammen, und auch Andara wandte sich um, starrte aus schreckgeweiteten Augen auf den See.
    Das Wasser war nicht mehr schwarz.
    Ein düsteres, unheimliches grünes Glühen stieg aus seiner Tiefe empor, ein Licht von einer Düsternis und Farbe, wie es Andara niemals zuvor erblickt hatte, aus keiner bestimmten Quelle kommend, sondern überall gleichzeitig, als leuchte das Wasser aus sich heraus. Dann zerbrach das Muster der Wasseroberfläche. Aus den gleichmäßig heranrollenden, flachen Wellen wurden kleine hektische Bewegungen, dann Kreise, wie von unsichtbaren Steinen, die ins Wasser geworfen worden waren. Etwas Gigantisches, Unförmiges tauchte aus der Tiefe des Meeres empor.
    Ein einzelner Schuss peitschte.
    Das Tiefe Wesen, das Andaras rechten Oberarm gepackt hatte, bäumte sich auf, stieß einen quakenden Schmerzlaut aus und griff sich an die Brust. Dunkles, zähflüssiges Blut quoll unter den Schwimmhäuten hervor, die seine Finger miteinander verbanden, und für einen Moment füllten sich seine Augen mit einem Ausdruck ungläubigen Entsetzens, dem Schmerz folgte. Das Tiefe Wesen taumelte, riss die Arme in die Höhe und fiel rücklings ins Wasser.
    Und die Hölle brach los.
    Alles geschah gleichzeitig. Der Schatten im Wasser wurde größer, die Wellen, die sein titanischer Leib vor sich hertrieb, schneller. Ein zweiter Schuss peitschte, aber die Kugel verfehlte ihr Ziel und klatschte harmlos ins Wasser, meterweit von Necron entfernt, dem der Schuss gegolten hatte, gleichzeitig zerbarst der Halbkreis aus Fackeln wie unter einem Fausthieb, Necron schrie; Worte einer Sprache, die Andara nicht verstand, aber kannte, und der Schatten wuchs.
    Andara reagierte, ohne zu denken.
    Mit einem blitzschnellen Ruck befreite er sich aus dem Griff der Carson-Kreatur, tauchte unter ihrer zupackenden Froschhand hindurch und rammte dem Ungeheuer das Knie in den Leib, mit aller Kraft, die er hatte. Fast im gleichen Augenblick traf seine Handkante das lippenlose Maul des Monsters und ließ es aufplatzen. Aus dem wütenden Schrei der Kreatur wurde ein gepeinigtes Quaken. Angst trat an die Stelle der Wildheit in seinen Fischaugen. Und der Schatten wuchs immer noch. An der Stelle, an der er auftauchen würde, kochte das Wasser.
    Wieder krachte ein Schuss. Necron schrie jetzt wie von Sinnen, und am Ufer brach ein entsetzlicher Tumult los. Andara hatte einen flüchtigen Eindruck von miteinander ringenden Leibern, Kämpfenden, aber auch Flüchtenden.
    Ein vierter Gewehrschuss übertönte das Toben der Menge. Der schuppige Körper vor Andara erschlaffte plötzlich. Das Ding, das sich Ben Carson genannt hatte, taumelte, griff mit plötzlich kraftlosen Händen ins Leere und sank auf die Knie. Blut quoll aus seinem Froschmaul und erstickte seinen Todesschrei. Und der Schatten wuchs weiter.
    »Roderick!« H.P.s Stimme war über dem Toben der Menge kaum zu verstehen. »Wehr dich! Der Bann! Necrons Bann!«
    Andara verstand nicht. Mit einem Teil seines Bewusstseins begriff er, dass er sich getäuscht hatte. Warum immer H.P. hier war, er war es nicht, um seinem Tod zuzusehen. Aber der andere, weitaus größere Teil seines Denkens war gelähmt, starr, betäubt noch immer von Necrons Droge und der entsetzlichen Furcht, mit der ihn der Schatten erfüllte, der … auftauchte!
    Ein entsetzlicher Schrei zerriss die Luft, ein Schrei so

Weitere Kostenlose Bücher