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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Ernte bescheren. Colonel Crowley hat schwer mit ihnen zu kämpfen   – mit den Hexern, meine ich.«
    Baker hatte Mühe, das alles zu verarbeiten. Hexer? Pflanzen? Kontrolle über das Wetter?
    »Crowley?«, fragte er.
    Der kleinere Mann zog die Augenbrauen hoch. »Du meine Güte, Ihr Gehirn ist ja wirklich wie ein Nudelsieb! Colonel Aleister Crowley. Unser Hauptmedium. Der größte aller Zauberer!«
    Baker erwiderte nichts.
    Der Berichterstatter zuckte verdutzt mit den Schultern und presste sich gegen die Seite des Schützengrabens, als sich eine Kolonne von Soldaten vorbeidrängte. Er kicherte, als ein Sergeant grinsend und augenzwinkernd meinte: »Köpfe unten lassen, meine Herren. Ich will keine Löcher in den teuren Helmen.« Anschließend wandte sich der kleine Mann wieder seinem Periskop zu. Baker beobachtete all das und versuchte verzweifelt, sein Gefühl der Fremdheit zu überwinden.
    Ich gehöre nicht hierher. Ich verstehe das alles nicht.
    Er wischte sich mit dem Ärmel über den Mund   – die Atmosphäre strotzte vor Luftfeuchtigkeit, weshalb er heftig schwitzte   –, dann setzte er das Auge am Objektiv seines Periskops an.
    Zwei weitere Weberknechte wurden in die sich windende Flora hinuntergezerrt. »Wie viele Männer müssen noch sterben, bevor jemand den Befehl zum Rückzug der verdammten Fahrzeuge erteilt?«
    »Wir werden uns nicht zurückziehen«, lautete die Antwort. »Das ist unsere letzte Chance. Wenn es uns gelingt, deutsche Ressourcen in Afrika in die Hände zu bekommen, sind wir vielleicht in der Lage, in Europa einen Gegenangriff zu starten. Wenn nicht, sind wir erledigt. Also werden wir tun, was nötig ist, auch wenn das bedeutet, vergeblichen Hoffnungen nachzujagen. Sehen Sie nur! Schon wieder ist einer gefallen!«
    Die drei verbliebenen Weberknechte ließen ihre Sirenen aufheulen: » Uuuaaa! Uuuaaa! Uuuaaa! Uuuaaa! «
    Der Berichterstatter sprach weiter. »Ein fürchterlicher Radau. Man könnte meinen, die verfluchten Spinnen sind am Leben und haben Todesangst.«
    Baker schüttelte leicht den Kopf. »Streng genommen sind es keine Spinnen. Spinnen gehören der Ordnung der Araneae an, Weberknechte hingegen sind Opiliones .«
    Woher weiß ich das?
    Der Kriegsberichterstatter schnaubte verächtlich. »Sie gehören gar keiner Ordnung mehr an   – nicht mehr, seit unsere Technokraten sie ausgekratzt haben.«
    Überall in den britischen Schützengräben begannen Männer, in Pfeifen zu blasen.
    »Verflixt! Da kommt unsere tägliche Sporendosis. Setzen Sie Ihre Maske auf.«
    Baker bewegte sich, ohne darüber nachzudenken. Seine Hände wanderten zu seinem Gürtel, öffneten ein Behältnis aus Segeltuch und zogen eine dicke Gummimaske daraus hervor, die er sich übers Gesicht stülpte. Sein Gefährte und er sahen einander durch runde Augenöffnungen aus Glas an.
    »Ich hasse den Geruch dieser Dinger«, meinte der kleinere Mann mit dumpfer Stimme. »Und sie machen mir Platzangst. In diesem höllischen Klima sind sie beinahe erstickend. Was halten Sie davon, zum Unterstand zurückzukehren und etwas zu trinken? Hier wird es ohnehin zu dunkel, um noch viel zu erkennen. Zeit für ein Tässchen Tee. Kommen Sie!«
    Baker warf einen letzten Blick durch das Periskop. Durch die Augengläser der Maske sah er die Szene verschwommen, und die rasch hereinbrechende afrikanische Nacht verdunkelte sie zusätzlich, aber er konnte erkennen, dass auf der anderen Seite des Unkrautfelds eine dichte gelbe Wolke vorrückte, die vor dem pechschwarzen Himmel zu leuchten schien. Schaudernd wandte er sich ab und folgte dem anderen Mann durch den Frontschützengraben zu einem Kommunikationsgraben und weiter in einen der Unterstände. Dabei kamen sie an maskierten Soldaten vorbei   – vorwiegend Askari , afrikanische Rekruten, viele davon kaum dem Kindesalter entwachsen   –, die bedrückt dasaßen und darauf warteten, ins Gefecht geschickt zu werden.
    Die beiden Männer erreichten einen Durchgang, schoben einen schweren Vorhang beiseite und traten ein. Sie nahmen die Helme und die Gesichtsmasken ab.
    »Achten Sie darauf, dass der Vorhang ordentlich geschlossen ist, er hält die Sporen ab. Ich besorge uns Licht«, sagte der Journalist.
    Augenblicke später erhellte eine Sturmlaterne den kleinen unterirdischen Bunker, der spärlich eingerichtet war mit zwei Holzbetten, zwei Tischen, drei Stühlen und ein paar Truhen.
    »Pfui Teufel!«, stieß Baker hervor. »Ratten!«
    »Gegen die kann man nichts machen. Die Quälgeister

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