Auf der Suche nach den ältesten Sternen (German Edition)
inwieweit die lichtschwächsten Zwerggalaxien mit den allerersten Galaxien verwandt sind und ob Galaxien wie diese Überlebenden tatsächlich die »Originalbausteine« des galaktischen Halos sind.
11.5. Die Diamanten des Himmels
Wir sind nun am Ende unserer kosmischen Reise angekommen. Wir Menschen verfügen im Vergleich zur Existenz des Universums nur über ein kurzes Leben, dennoch sind wir ein Teil von ihm und Nachkommen des Urknalls und der Sterne. Unsere kosmischen Gene sind die Atome, die das All generiert hat. Doch die Schönheit und Eleganz des Universums und unsere Fähigkeit, diese zu erkennen, umfasst mehr als nur die materielle Summe der Atome, aus denen alles besteht. Es gilt also, diese Materie so zu studieren, dass wir die faszinierende Entwicklung des Universums nachvollziehen und uns diese grandiosen Vorgänge sogar konkret vorstellen können.
Auf dieser Suche sind die ältesten Sterne geduldige Begleiter. Denn diese einzelnen noch überlebenden Zeitzeugen helfen uns in einmaliger Art, die Abläufe der allerersten kosmischen Ereignisse im ganz Kleinen, auf der Basis der Nukleosynthese, wie auch im ganz Großen, bei der Stern- und Galaxienentstehung, zu rekonstruieren. Als Teil dessen verraten uns diese Botschafter des frühen Universums, wie die allerersten Sterne, die das Universum zum ersten Mal erhellten, als gigantische Supernovae starben und dabei die chemische Entwicklung des Universums in Gang setzten.
Die spannendsten Fragen, auf die uns die metallarmen Sterne dann Antworten geben können, betreffen das Zusammenspiel der damaligen chemischen, physikalischen und dynamischen Prozesse, die Milliarden Jahre lang zur Entwicklung unserer Milchstraße und des Sonnensystems mit der Erde bis hin zum heutigen Tag beitrugen. Dies beinhaltet z.B. auch Erkenntnisse darüber, wie die Entwicklung des Kohlenstoffs vor sich ging. So können wir die chemische Entwicklung des Kosmos mit der biologischen Entwicklung auf der Erde verknüpfen – beide sind für die Entwicklung von Leben unverzichtbar.
Diese vielseitigen Ergebnisse der Arbeit mit metallarmen Sternen führen so nach wie vor auf mehreren Teilgebieten der Astronomie zu Fortschritten. Aber gleichzeitig gibt es noch eine Fülle ungeklärter Fragen, die wir Astronomen in den nächsten Jahren besonders mit der Hilfe von weiteren großangelegten Durchmusterungen, riesigen neuen Teleskopen und enormen Computersimulationen beantworten wollen. Das Schöne an der Arbeit mit metallarmen Sternen ist und bleibt dabei, dass man viele verschiedene Möglichkeiten hat, neue, ganz verschiedenartige Erkenntnisse über das Universum und unsere Milchstraße zu gewinnen. Denn für jede Fragestellung scheint es einen passenden metallarmen Stern zu geben.
Am Ende vieler meiner Vorträge bezeichne ich die metallarmen Sterne gerne als die Diamanten des Himmels: Man findet sie nur sehr selten, viele tragen große Mengen an Kohlenstoff in sich, sie funkeln für Milliarden von Jahren, und wenn man seinen eigenen gefunden hat, kann man sich glücklich und zufrieden schätzen. Des wegen kann ich hier abschließend nur noch Marilyn Monroe variieren: »Metal-poor stars are a girl’s best friend!« Wer braucht da noch Diamanten!
Danksagung
Am Ende der kosmischen Reise möchte ich mich hier vor allem bei Dr. Jörg Bong vom S. Fischer Verlag bedanken. Mit seiner wunderbaren Hartnäckigkeit musste er mich nämlich erst einmal davon überzeugen, dass es eine gute Idee sei, ein Buch über Sterne zu schreiben. Auf meinem Weg, diese Idee in die Tat umzusetzen, haben mich dann Dr. Alexander Roesler und das Team vom S. Fischer Verlag begleitet. Ihnen allen gebührt großer Dank, besonders für die tollen Gespräche in Frankfurt, New York und Chile, die mich sehr bestärkt haben, dieses Buch dann auch tatsächlich zu schreiben.
Weiterhin möchte ich Barbara Frebel für ihre unermüdliche Hilfsbereitschaft danken, meine Kapitel immer wieder auf Unstimmigkeiten hin zu prüfen. Auch Horst Frebel sei für seine Unterstützung gedankt. Auf wissenschaftlicher Ebene wurde ich tatkräftig von Dr. Martin Federspiel und Dr. Wolfgang Löffler unterstützt. Ihnen verdanke ich nicht nur kritische Kommentare zu meinen Texten, sondern auch, dass sie meine Liebe für die Sterne schon immer geteilt und gefördert haben. Denn sie haben mich auf meinem Weg in die Astronomie und zu den metallarmen Sternen von ganz zu Anfang an begleitet. Schließlich möchte ich mich noch bei meinen vielen Kollegen,
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