Auf der Suche nach Zach (German Edition)

versicherte ihm David. „Er ist ein kluger Junge.“
    „Ja, er ist Klassenbester, also sollte ich mir wohl keine Sorgen machen, aber ich tu es trotzdem.“
    „Sie sind schließlich sein Vater“, sagte David. „Also, wenn er doch nach Hause kommt, lassen Sie es mich wissen. Ich würde ihn gerne mal wiedersehen. Vielleicht können wir Zach überreden, auf ein Bier oder zwei auszugehen.“
    „Das würde Frankie gefallen“, sagte Bill.
    „Na dann, bis bald“, sagte David, als sie die Tür erreichten. „Ich muss nach Hause gehen und etwas Schlaf bekommen, bevor ich mich morgen wieder mit diesen Kannibalen rumschlagen muss.“
    Bill lachte. „Sehen Sie zu, dass Sie etwas Ruhe bekommen“, ermahnte er. „Sie werden all ihre Energie für diesen Haufen brauchen.“

    D AS Torhaus war ruhig, als David nach Hause kam. Er schloss die Vordertür auf und warf seine Sache auf die Couch, ehe er sich selbst daneben warf. „Oh Gott“, stöhnte er, „und ich werd das alles morgen noch einmal machen müssen... .“ Es war eine Weile her, seit er sich nach einem festen Zeitplan richten musste und es würde ein wenig dauern, bis er sich daran gewöhnt hatte. Es war aber nicht so schlimm wie damals, als er für das MoMA gearbeitet hatte; 14 Stunden Tage waren da die Norm. Dies waren nur – er sah auf die Uhr – zwölf Stunden gewesen. Er stöhnte wieder auf.
    Sein Handy klingelte und er quälte sich auf die Füße, um sein Telefon aus der Jackentasche zu holen, die er über das andere Ende des Sofas geschleudert hatte. Da er annahm, dass es Zach war, ging er in die Küche, um den Salat zusammenzustellen, wie er versprochen hatte und antwortete, ohne die Nummer zu checken. „Hallo?“
    „He, Davey.“ Die Stimme war sanft, mit nur einem Hauch eines Jersey Akzents.
    „Jerry?“
    „Ja, ich bin's. Ich wollte nur anrufen und sehen, wie dein erster Tag an der Schule gelaufen ist.“
    „Ich kann nicht glauben, dass du dich an das Datum erinnert hast.“
    „Doch. Ich weiß noch, dass du dich so darauf gefreut hast, obwohl du versucht hast, es meinetwegen zu verbergen.“ Jerrys Stimme klang wehmütig. „Also, wie war's?“
    „Gut. Nein, großartig. Ich glaube, mir wird es hier wirklich gefallen. Es wird zwar ein Haufen Arbeit werden, aber das ist in Ordnung. Es wird einfacher werden, sobald ich die Routine drin hab.“
    „Das ist großartig“, sagte Jerry und David konnte das Lächeln in seiner Stimme hören. Das war eines der Dinge, die er immer an Jerry geliebt hatte. Er konnte, ums Verrecken, seine Gefühle nicht verstecken. Nicht mal über das Telefon.
    Er öffnete den Kühlschrank, um den Blattspinat und den Radicchio rauszuholen. „Ja, das ist es wohl.“
    „Das freut mich zu hören. Wie geht’s Zach?“
    David seufzte leise. „Verkorkst. Aber er bessert sich.“
    „Ja. PTBS ist oft so. Als ich in der Trauma-Abteilung am Krankenhaus war, habe ich mit vielen zurückkehrenden Veteranen gearbeitet. Es war für mich schon mörderisch, ich kann mir nicht mal vorstellen, wie es den Patienten selbst gehen muss. Das war einer der Gründe, warum ich lieber Sportmedizin gemacht habe. Ich kam mit dem Stress nicht zurecht.“
    „Ja, du warst schon immer zu zartbesaitet“, sagte David liebevoll.
    „Und du hast dich immer um alles und jeden kümmern wollen“, schoss Jerry zurück, ebenso liebevoll. „Aber es ist gut zu hören, dass es ihm besser geht. Seid ihr beide... du weißt schon, inzwischen zusammen?“
    „Ja.“ David öffnete den Schrank und holte die Salatschüssel heraus. „Aber erst seit diesem Wochenende. Ich glaube aber, es wird nicht leicht werden.“
    „Nein, das hat aber auch niemand erwartet, Davey.“ Jerrys Stimme war ernst geworden. „Ich hab dich davor gewarnt, erinnerst du dich? Aber du hast nie wirklich jemand anderen als ihn geliebt, also streng dich besser an.“
    „Ja ich weiß. Es tut mir leid, das weißt du.“
    Es klopfte an der Hintertür, und David öffnete. Zach kam herein mit der Pizza in einer Papiertüte, fing an zu reden, aber stoppte wieder, als er sah, dass David am Telefon war. Stattdessen winkte er nur begrüßend mit seiner freien Hand und ging an David vorbei, um die Pizza auf den Tisch zu stellen.
    „Ja, ich weiß, dass es dir leid tut. Das ist ja das Schlimme“, sagte Jerry schwermütig. „Wir waren ein gutes Paar. Ich weiß, dass du mich geliebt hast und du weißt, dass ich dich liebe. Aber manchmal ist Liebe einfach nicht genug, nicht wahr?“
    „Nein“, sagte