Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Analog 02

Analog 02

Titel: Analog 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
Vom Netzwerk:
Chad Oliver
 
Unten im Reservat
 
    Einer von Ihnen kam herunter.
    Greer Holbrook gelang ein fast perfektes Lächeln. Dieses Lächeln war ein Kunstwerk, das er öfter praktizierte. Er brauchte es in seinem Geschäft.
    Es war hilfreich, wieder ein spezielles Ziel zu haben. Es vereinfachte alles.
    Greer versuchte, sie alle zu hassen. Er sagte sich, daß er sie mit dem besonderen Abscheu haßte, der den Unverzichtbaren vorbehalten ist. Das machte es einfacher.
    Aber natürlich konnte er nicht ohne sie existieren.
    In gewisser Weise waren immer einige von ihnen da. Sie mußten Agenten unter den Bauern haben. Bauern hatten Stimmen. Peinlich genug, aber so war es eben. Stimmen, die Geld brachten.
    Greer Holbrook wußte alles über Träume und was sie kosteten. Er wußte auch alles über Repräsentanten.
    Das war etwas anderes.
    Einer der Götter, der vom Himmel heruntersank. Ausgeliefert. Verwundbar.
    Hin und wieder mußten sie einen Echten herunterschicken. Das war eine gute Politik. Aber auch ein kalkuliertes Risiko. Es kam nicht oft vor, aber Greer war mit dieser Situation auch nicht völlig unvertraut.
    O nein.
    Die dort oben kannten seinen Namen.
    Greer Holbrook probierte wieder sein professionelles Lächeln. Er wünschte sich, ihm wäre wohler angesichts dessen gewesen, was er zu tun hatte.
    Aber er wollte es ja so, oder etwa nicht?
    Er würde einen von ihnen am Boden einfangen.
    „Bring’se nach Missouri, Mark“, sagte er zu niemand Bestimmtem.
     
    Der Komantsche war einst über dieses Land geschritten. Sie nannten sich selbst Das Volk und glaubten, ihnen gehöre die Erde.
    (Nun, eigentlich schritt der Komantsche niemals, wenn er reiten konnte. Aber die Komantschen konnten nicht reiten, bevor sie das Pferd hatten. Und das hieß, auf die Spanier warten. Und das wiederum war letztendlich für die Komantschen der Anfang vom Ende gewesen. Die Moral? Greer Holbrook gab nicht vor, sie zu kennen. Vielleicht gab es keine.)
    Er wußte, was und wie er es tun mußte. Er war bereit, den Einsatz zu wagen und seine Chance zu nutzen. Der Komantsche hätte das zu schätzen gewußt.
    Aber was hätte er aus ihm gemacht?
    Greer war ein großer, knochiger Mann. Rein physisch war er eher unscheinbar, wenn man ihn nie im Einsatz gesehen hatte.
    Er ging – ja, ging – durch den kahlen, städtischen Raum von Austin, obwohl er hätte fahren können. Seinen Wagen hatte er nahe der Hülle, die einst Texas Instruments gewesen war, geparkt, obwohl noch für etwa hundert Kilometer Saft auf der Batterie war. Er benötigte einen langen Spaziergang, gut sichtbar, daher hatte er diese Seite von Austin umkreist und auf dem Mopac gerastet. Er mußte zugeben, das war ein recht seltsamer Weg, eine Entführung zu beginnen.
    Visionen rasten in seinem Kopf. Er blickte in den klaren, heißen Himmel über ihm und sah O’Neills und Spinnwebspiegel und Mikro wellenstrahlen. Er sah aber noch mehr als das. Er konnte die Flüchtlinge sehen, die übergenauen Planer, die Rechtschaffenen, die Mörder von Träumen.
    Die Komantschen waren kleine, zusammengestauchte Leute gewesen.
    Trotzdem hatten sie etwas über Visionen gewußt.
    Sie wußten viel über Feinde. Sie wußten, wie man haßt.
    Greer Holbrook hatte niemals einen richtigen Komantschen gesehen, aber es gab noch einige wenige in Oklahoma. Trotzdem fühlte er eine gewisse Verbundenheit mit Dem Volk. Auch sie waren zurückgelassen worden. Auch sie waren ein Teil der Erde.
    Das geborstene Kopfsteinpflaster tat seinen Füßen weh. Seine Schulter schmerzte, Schmerzen der Schwäche und Spannung. Er hatte es satt, ein Symbol zu sein. Er hatte die Einsamkeit satt, die ihn wie eine Schale umgab.
    Aber der Raumer kam. Er würde bereit sein.
     
    Er fühlte die Menge, die sich um ihn herum versammelte, und nun konnte er auch die Kuppel des Kapitols sehen. Ein schimmernder Passagiertransporter flog hoch über der Congress Avenue. In dem Schiff war mehr als Helium. Die Legislative tagte, und die Senatoren hatten immer die besten Plätze im Haus.
    Die Tridikameras summten und surrten. Die Robotmannschaften waren gut, die Bilder würden scharf und der Ton verständlich sein.
    Schaut ihr zu, dort oben in eurer fliegenden Teekanne? Hört ihr? Das würdet ihr besser mal tun. Alles ist euretwegen.
    Er beschleunigte seine Schritte etwas und tat so, als wäre er der Anführer einer unsichtbaren Horde. Er würde die Zahl zusammenbekommen, wie immer. Soweit war er überzeugt.
    Als er bei der Sixth Street ankam, drängten

Weitere Kostenlose Bücher