Auf die Plaetze, fertig - tot
Schwimmteam berühmt war: die Bernstein School for Girls.
Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, ihre Eltern davon zu überzeugen, sie nach New York gehen zu lassen. Aspen wusste, dass es ihre ganz große Chance war. Eine Chance, wie sie vielleicht nie mehr wiederkehren würde. Deshalb hatte sie auch nicht locker gelassen, und schließlich war ihrer Mutter nichts anders übrig geblieben, als zuzustimmen: Aspen durfte zu ihrer Tante Fran nach New York ziehen.
Es war wie ein Traum gewesen. Aspen war am Ziel ihrer Träume angelangt – zumindest dachte sie das damals. Doch sie hatte schnell begreifen müssen, dass längst nicht alles so perfekt war, wie sie es sich vorgestellt hatte.
Die Mädchen an der Bernstein School for Girls kamen allesamt aus reichem Elternhaus. Sie trugen nur die teuersten Klamotten – unter Gucci, Versace und Co lief bei denen gar nichts. Da fiel Aspen mit ihren löchrigen Levis und den Shirts aus dem Second-Hand-Laden natürlich ganz schön aus der Reihe. Und das ließen die anderen sie auch gnadenlos spüren.
Vor allem Samantha Pearson, die Kapitän im Schwimmteam der Bernstein School for Girls war, machte ihr das Leben zur Hölle. Aus unerfindlichen Gründen hasste Sam sie abgrundtief und nutzte jede noch so kleine Gelegenheit, um sie fertig zu machen.
Selbst jetzt, wo sie auf diese schwere Zeit zurückblickte, tat es noch weh. Die Abweisung der anderen Mädchen, ihr Spott und ihre Anfeindungen … Doch Aspen hatte tapfer die Zähne zusammengebissen. Sie hatte es einfach nicht eingesehen, sich für irgendwen zu verstellen. Zumal es ohnehin über ihren Horizont hinausging, was die anderen Mädchen als Freundschaft bezeichneten. Wie konnte man Freundschaft daran messen, wie prall der Geldbeutel des anderen gefüllt war? Ein solches Denken würde sie niemals verstehen.
Und dann war etwas geschehen, womit sie nie gerechnet hätte: Der Trainer des Teams der Remington High School war auf sie aufmerksam geworden und hatte sie vom Fleck weg für seine Mannschaft engagiert. Das zog zwar einen erneuten Schulwechsel nach sich, aber wenigstens konnte Sam Pearson sie jetzt nie wieder mit ihren Gemeinheiten drangsalieren …
Aspen seufzte. Zu Hause in Charlotteville hatte sie ebenfalls eine gemischte Schule besucht, doch jetzt, nach einem ganzen Jahr in fast ausschließlich weiblicher Gesellschaft, irritierte sie die Anwesenheit von so vielen Jungs fast ein bisschen. Unsicher blieb sie mit dem Rücken zur Wand der Schulmensa stehen und beobachtete das bunte Treiben. Sie hatte ein bisschen Angst, dass sie hier am Ende dieselben Probleme bekam wie an ihrer alten Schule. Was, wenn sie nachher wieder ohne Freunde dastand?
"Hey, du bist sicher Aspen Taylor, stimmt's?" Eine hübsche Blondine lächelte sie freundlich an. "Neuigkeiten sprechen sich hier immer schnell rum. Übrigens, ich bin Carlie Spencer." Mit einem knappen Nicken deutete sie auf eine zierliche Rothaarige, die Aspen ebenfalls freundlich anlächelte. "Und das hier ist Naomi."
"Freut mich total, euch kennen zu lernen", sagte Aspen, und das war nicht im Geringsten gelogen. "Seid ihr auch im Schwimmteam?"
Carlie nickte. "Ja, deshalb wussten wir auch, dass du heute kommst. Es heißt, du bist ein echter Knaller im Wasser!"
Aspens Wangen fühlten sich mit einem Mal sehr heiß an. O nein!, dachte sie flehend. Nicht schon wieder rot werden!
Sie lächelte schüchtern. "Na ja, ich schätze, ich bin nicht die schlechteste Schwimmerin …"
"Hey, jetzt mach dich mal nicht so klein, ja?" Carlie grinste breit. "Mein Bruder Hal hat dich beim Wettkampf gesehen. Er sagt, du warst eine absolute Granate!"
Aspen winkte ab. "Jetzt hört aber auf, sonst versinke ich gleich vor Scham im Boden! Hoffentlich seid ihr nach dem Training nicht enttäuscht von mir. Wer weiß, vielleicht hatte ich beim Wettkampf einfach nur einen besonders guten Tag?"
Naomi wischte ihre Bemerkung mit einer lässigen Handbewegung beiseite. "Ach was, Coach Carson hat gesagt, du bist total spitze. Und der würde ganz sicher keine Vollniete einstellen!" Freundschaftlich klopfte sie Aspen auf die Schulter. "Wie auch immer, ich find’s klasse, dass wir endlich mal wieder frisches Blut im Team haben. Ewig die gleichen Gesichter zu sehen, ist auf Dauer schon ein bisschen langweilig!"
"Was hältst du davon, wenn wir eine kleine Schultour für dich veranstalten?" Carlie zwinkerte ihr verschwörerisch zu. "Normalerweise veranstalten wir ja keine Führungen für Neulinge, behalt es also
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