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Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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markierten Strecke weg, die ihre Freunde genommen hatten, und nach kurzem Zögern rasten sie wie auf Schienen dahin.
    Es gab Lily einen Stich, als sie die Strecke hinter sich ließen. Sie würden durch unbekanntes Terrain fahren, was sie stets ein wenig nervös machte. Es war ihr lieber, wenn die Dinge berechenbar waren. Ihr Herz tat einen Sprung, als sie daran dachte, wie unberechenbar die letzten Tage gewesen waren. Aber ansonsten war es ein schöner Tag, dachte sie feixend, wenn man einmal davon absah, dass sie fast ertrunken war, das Rennen verlassen hatte, Derek halb blind gemacht hatte und sich einer supergeheimen Organisation angeschlossen hatte, die die Welt vorm Terror bewahren wollte.

    Der Blizzard hatte eingesetzt, kaum dass sie den Fluss verlassen hatten. Lily war seit drei Stunden mit Fahren dran und stand dick eingemummelt hinten auf dem Schlitten. Der Tag war gar nicht erst hell geworden, und ihr Kopf schmerzte von der Anstrengung, durch den Schnee zu sehen, der im gelben Lichtstrahl ihrer Kopflampe auf sie zuwirbelte. Ihre Finger waren schon steif, so fest wie sie den Haltebügel umklammern musste, weil der Schlitten auf der glatten Fläche von einer Seite auf die andere schlingerte.
    Der Tag war so unheimlich wie ein Horrorfilm. Sie leckte sich unter dem dicken Wollschal die mit Vaseline eingschmierten Lippen. Sie spürte in der nun einsetzenden erdrückenden Dunkelheit beinahe die Wolken über ihre Schultern streifen.
    Außer den Kufen, die mit einem schrillen Zischen über den gefrorenen Schnee glitten, war nur noch das Knirschen der Pfoten zu hören, die bei jedem Schritt leicht durch die Eiskruste brachen.
    Es ging über weite Ebenen, gefrorene Flüsschen und durch dunkle Wälder. Sie, Derek und die Hunde schienen die einzigen Lebewesen auf Erden zu ein.
    Und der Schnee fiel und fiel und fiel, deckte ihre Spuren zu, als wären sie nie da gewesen.
    Ziemlich unheimlich.
    Aber auch aufregend, dachte Lily und korrigierte ihren Linksdrall mit einem leichten Tritt auf die Bremse. Sie liebte die Herausforderung des Iditarod. Aber die wilde Raserei durch unbekanntes Gelände, die Vorahnung eines Ereignisses, von dem die Menschen, die jetzt ruhig in ihren Betten schliefen, nichts wussten - all das ließ ihr Herz rasen und ihren Pulsschlag hüpfen. Sie fühlte sich … lebendig . Angsterfüllt, aber lebendig.
    Bevor sie die bösen Jungs bekämpfen konnten, mussten sie erst über die Elemente triumphieren. Das war etwas, das sie beherrschte. Etwas, bei dem sie gut war.
    Sie kam sich beinahe heldenhaft vor.
    Wer hätte gedacht, dass sie eine gute Spionin abgeben würde?
    »Musst du anhalten?«, fragte Derek leise. Er war die drei Stunden über sehr still gewesen, und sie vermutete, dass er immer wieder weggedöst war. Er war auch still gewesen, als sie im Schlittenkorb gelegen hatte. Er hatte in letzter Zeit nicht viel Schlaf bekommen. Seine schwarze Pelzmütze und der Schlafsack, mit dem er sich zugedeckte hatte, waren schneebedeckt und glänzten eisig.
    »Es geht mir gut, und die Hunde lieben es«, versicherte Lily und klopfte eine kleine Schneewehe von der Oberkante ihrer Brille. »Aber du könntest mir einen Becher Kaffee geben.«
    »Sicher.«
    Er fand die Thermoskanne, goss vorsichtig den dampfenden Kaffee ein und reichte ihr den halbvollen Becher über den Kopf nach hinten.
    Lily schob den dicken Schal nach unten und nahm den Becher. Ihre Brille beschlug, aber das machte ihr nichts aus. Sie nahm zwei Schluck, genoss das Brennen in der Kehle und murmelte: »Elixier der Götter.«
    »Ja, das ist es.« Er trank selber etwas. Alles, was Lily sehen konnte, war der Dampf, der hinter seiner schneebedeckten Mütze aufstieg und zu ihr ins Dunkle hinauftrieb. »Daran könnte ich mich gewöhnen«, sagte er, und seine Stimme schmolz wie dicke, dunkle Schokolade in ihr Ohr. Heiße Schokolade , dachte sie überdreht.
    »Woran?«, fragte sie leichthin. Aus irgendeinem Grund schmerzte ihr schier das Herz, als sie seine Stimme nach den paar Stunden wieder hörte. »Mit Hundegeschwindigkeit durch den Schnee zu fahren?«
    »Daran, hier zu sitzen und dich die ganze Arbeit machen zu lassen. Genauso wird es sein, wenn wir zwei richtig, richtig alt sind.«
    »Sag bloß.« Lily lachte. Der Wind tat an den Zähnen weh, und sie nahm schnell wieder einen Schluck des rapide abkühlenden Kaffees. »Ich soll dich in deinem Rollstuhl herumschieben?«
    Er lachte, und der tiefe, rumpelnde Klang seiner Stimme überrollte sie wie eine

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