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Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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ein. Der Kerl war ein Einzelgänger gewesen, wie viele der Männer, die auf der Flying F arbeiteten.
    Die Morgendämmerung gab jetzt dem Schnee einen milchigen Rosaton und erhellte den chiffongrauen Himmel zu einem bleichen, weichen Rauchblau. Die Luft war kalt genug, einem Mann die Lungen zu zerschneiden, aber sie roch nach Pinie und war so frisch und berauschend wie der Duft frisch gemähten Grases an einem Sommermorgen. Derek war an Schnee gewöhnt. Mochte ihn sogar. Er hatte das Jahr zuvor einen hochklassigen Terroristen gejagt und dabei ein paar brutale Wochen östlich von Weißrussland verbracht, im Ural; er hatte es förmlich genossen, seine Kraft und seinen Intellekt an einem Mann zu messen, der in der unerbittlichen Gebirgslandschaft geboren worden war.
    Er hatte den Knaben nicht nur geschnappt, sondern ihn zum Verhör den ganzen Weg bis nach Minsk geschafft. Nein, die Kälte störte ihn nicht. Um die Wahrheit zu sagen, in Montana mit seinen arktischen Wintern eine Ranch zu führen, war eine größere Herausforderung als alles, was ihm auf seinen Einsätzen begegnet war.
    Die Frage war, warum hatte Croft auf Lily geschossen? Und war Lily tatsächlich diejenige, auf die er es abgesehen hatte? Wenn dem so war, dann war Croft, dem Himmel sei Dank, ein lausiger Schütze gewesen. Dennoch, er hätte sie schwer verletzen können. Absichtlich oder nicht.
    Croft war kein professioneller Killer. Nicht einmal annähernd. Er schoss zu oft daneben. Dennoch pochte das Blut kalt durch seine Adern. Mit den Sachen, die Lily getragen hatte, und aus dieser Entfernung hatte er sie möglicherweise für einen Mann gehalten.
    Für ihn?
    Möglich, aber nicht wahrscheinlich, so der Kerl eine Zieloptik verwendet hatte, was Derek bei dieser Entfernung getan hätte. Dann hatte Croft genau gesehen, auf wen er zielte. Croft arbeitete für ihn. Er kannte Lily. Er hätte sie praktisch sofort erkennen müssen.
    Abgesehen davon war es unlogisch, dass irgendwer Lily wehtun wollte. Sie hatte keine Feinde. Alle hatten sie gern. Sie war sanftmütig und schon fast zu hilfsbereit. Sie hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als jemanden zu verletzen. Er war da offenkundig bei ihr die Ausnahme, dachte Derek wehmütig.
    Croft konnte nicht absichtlich auf sie geschossen haben, wollte Derek den kalten Knoten der Angst aus seiner Magengrube verjagen. Nein. Aus irgendeinem Grund hatte Croft versucht, ihn aus der Deckung zu räuchern.
    Lily war nur der Köder gewesen.
    Aber wer hatte Croft getötet? Und, was noch wichtiger war, warum?

7
    D erek folgte der Spur den Berg hinauf. Er zog die Pelzmütze tief über die Ohren, während er den Fußabdrücken dieses zweiten Mannes nachstapfte. Es war ein steiler Anstieg. Lang gezogene Spuren und aufgewühlter Schnee wiesen darauf hin, dass der Kerl, auf seiner Flucht vom Tatort, hie und da ausgeglitten war. »Ja, du hattest es eilig«, knurrte Derek, »nicht wahr, du Bastard? Bist du vor dem Gestank des Blutes davongelaufen? Hast du ihm in die Augen gesehen, als er gestorben ist?«
    Er kletterte zwanzig Minuten, bis er den Gipfel der Anhöhe erreichte und auf enge, schlittenähnliche Spuren stieß, wie die hochgezüchteten Polaris-XL-Schneemobile sie zogen.
    Er blieb stehen. Es hatte keinen Sinn weiterzulaufen. Er folgte den Fahrzeugspuren mit zusammengezogenen Augen, bis sie über der nächsten Anhöhe verschwanden. Irgendwo da unten musste ein zweites Schneemobil zwischen den Bäumen versteckt sein. Er würde später ein Team losschicken, um Crofts Leiche und das Gefährt abholen zu lassen.
    Das Satellitentelefon vibrierte auf seiner Brust, als er sich gerade auf den Rückweg machen wollte. Er hielt inne, um das kleine Telefon aus der Brusttasche zu ziehen. »Bitte kommen.«
    »Auf Code drei hochgestuft«, sagte Darius, sein Controller, so klar, als stünde er direkt neben Derek auf der windgepeitschten Anhöhe. Es war jetzt mehr als nur eine Warnung. T-FLAC hatte die Alarmstufe für Alaska um eins hinaufgesetzt.
    »Die vier Ws?«, fragte Derek, während er weitermarschierte, was heißen sollte: Wer, wo, was, wann? Er hängte das Gewehr am Gurt über die Schulter, behielt die Bear aber weiterhin fest in der Hand. Er beschleunigte die Schritte. Nach allem, was er wusste, würde der Killer kehrt machen und unten im Camp auftauchen. Und obwohl Derek wusste, dass Lily und die Männer allesamt Waffen trugen, wäre ihm um einiges wohler gewesen, wenn er bei ihr gewesen wäre.
    »Das Wer ist Oslukivati«, teilte

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