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1584 - Seelenlos

1584 - Seelenlos

Titel: 1584 - Seelenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tatsächlich war die Dunkelheit um ihn herum verschwunden. Das hässliche Ding strahlte von innen hervor, breitete dieses blaue kalte Licht allerdings auch nach außen hin aus, als wollte es eine Botschaft loswerden.
    Jane glaubte auch, dass sich Augen bewegten und auf sie nieder schauten, und eine Gänsehaut entstand auf ihrem Rücken.
    Sekunden später war das kalte Leuchten verschwunden, und Jane atmete tief durch. Dennoch schüttelte sie den Kopf, weil sie plötzlich den Eindruck gehabt hatte, dass dieses Ding lebte. Das jedoch konnte sie ihrer Einbildung zuschreiben.
    Oder doch nicht?
    Der Detektivin kamen Zweifel. Sie hatte in ihrem Leben viel erlebt, auch das Außer- und Ungewöhnliche. So wusste sie mehr als die meisten Menschen über bestimmte Dinge, die sich jenseits des normalen Wahrnehmungsvermögens abspielten, und sie beschloss, diesen Vorgang nicht aus ihrem Gedächtnis zu tilgen.
    Außerdem war sie wegen einer anderen Sache in die Stadt am Rhein gekommen. Die hatte nichts mit irgendwelchen unheimlichen Vorgängen zu tun.
    Es war ein Auftrag, der ebenfalls ungewöhnlich war. Sie wollte hier in Basel auf der Wettsteinbrücke einen gewissen Alex Nicolic treffen, einen Mann, der international als Geldwäscher arbeitete und sich entschlossen hatte, auszusteigen.
    Er hatte sich nicht selbst an die Polizei wenden wollen. Er hielt es für ungefährlicher, einen Umweg zu gehen, und er brauchte einen Menschen, dem er vertrauen konnte.
    Das war in diesem Fall Jane Collins, die von der Finanzbehörde engagiert worden war, um den ersten Kontakt herzustellen.
    Es war kein einfacher Job. Er konnte durchaus gefährlich werden, denn es war nicht geheim geblieben, dass Alex Nicolic auszusteigen beabsichtigte. Diejenigen, mit denen er früher zusammengearbeitet hatte, jagten ihn jetzt.
    Genau wusste Jane Collins das nicht, aber sie musste davon ausgehen. Entsprechende Warnungen waren ihr bereits zugegangen.
    Nach London hatte Nicolic nicht kommen wollen. Auf neutralem Boden fühlte er sich sicherer.
    Es war einungewöhnlicher Treffpunkt, den Nicolic vorgeschlagen hatte, zu einer ebenfalls ungewöhnlichen Zeit.
    Um Mitternacht an der Brücke, so hatte es geheißen, und Jane war überpünktlich. Das hielt sie immer so, denn sie wollte sich vorher die Umgebung anschauen, in der es eventuell gefährlich werden konnte.
    Jane Collins kannte den Mann nicht. Das heißt, sie wusste nicht, wie er aussah. Sie musste sich darauf verlassen, dass er pünktlich eintraf und sie die ersten Verbindungen knüpfen konnte.
    Sie ging zudem davon aus, dass dieser Nicolic sehr misstrauisch war und nicht gleich alle Karten offen auf den Tisch legen würde.
    Es ging um ein erstes Abtasten. Später würde es dann Treffen mit anderen Leuten geben, die kompetenter waren. Zunächst mal musste so etwas wie eine Vertrauensbasis geschaffen werden.
    Sie warf einen Blick auf die Uhr.
    Es war noch etwas Zeit bis zum vereinbarten Zeitpunkt. Diese Minuten wollte Jane nutzen.
    Die Waffe war überprüft. In ihrer Umgebung lauerte nichts, was ihr Gefahr signalisiert hätte, und so ging sie die Stufen der zackigen Wendeltreppe hoch.
    Basel ist eine große Stadt. Vom Autoverkehr her aber nicht mit Europas Metropolen zu vergleichen.
    Wenn sich die Dunkelheit über den Dächern ausbreitete, dann ging die Stadt schlafen. Abgesehen von der berühmten Basler Fasnacht schlug man hier kaum über die Stränge.
    Auch der Betrieb auf dem Fluss war eingestellt worden. Wenn sie auf das Wasser schaute, sah sie den Rhein in Richtung Norden strömen wie eine träge Schlange. Zum Zentrum hin spiegelten sich die Lichter auf den Wellen, sodass der Fluss einen besonderen Glanz erhielt.
    Es wurde Zeit für sie.
    Jane ließ die letzten Stufen der Treppe hinter sich. Gedanklich beschäftigte sie sich mit dem geheimnisvollen Treffen, und sie fragte sich, wie dieser Mensch wohl aussah.
    Nur ihre Trittechos waren zu hören. Andere Laute wurden von den schmatzenden Wellen verschluckt. Hin und wieder rollten Autos über die Brücke, die die beiden Stadtteile miteinander verband.
    Wenig später stand sie auf dem Gehweg und schaute sich um.
    Alles kam ihr normal vor. Es gab nichts, was ihr verdächtig erschien. Und es war außer ihr auch niemand auf der Brücke zu sehen.
    Das empfand sie als positiv. Nicolic hatte Todfeinde. Das jedenfalls hatte er behauptet, und so würde er auf der Hut sein.
    Jane stellte sich nicht mitten auf den Gehsteig. Sie blieb im Schatten des Brückengeländers.

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