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Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Vogel.
    OGott oGott oGott oGott.
    »Um Gottes willen, Lily!« Dereks Stimme klang erstickt, aber der Ton war kristallklar. »Hör auf, dich zu bewegen!«
    »Kein Problem«, flüsterte sie, ohne die Lippen zu bewegen. Hatte sie die Augen zu? Sie wusste es nicht.
    Derek war ganz in der Nähe. Sie wusste ohne den Schatten eines Zweifels, dass er sie so schnell wie menschenmöglich ausgraben würde. Und so selbstständig sie auch war, sie konnte nichts tun, um ihm behilflich zu sein, nur warten. Sie war nicht gut im Warten. Einfach keine Geduld, wie ihre Mutter oft festgestellt hatte.
    Oh, großartig, Lily Marie! Denk nur an deine Mama, ausgerechnet jetzt. Ihre Mutter hatte es lachend zu ihr gesagt, und es war das Letzte, was sie zu ihr gesagt hatte.
    Lily und ihre Eltern waren in Dads zweimotoriger Maschine nach Billings geflogen, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen. In dem Jahr, als Lily acht geworden war. Ihr Vater war ein exzellenter Pilot, aber seine Familie hatte er nur selten mitgenommen. Die Cessna 172 war fürs Geschäft, wenn es zu weit war, um mit dem Truck zu fahren. Also war es etwas ganz Besonderes gewesen. Sie und ihre Mama hatten ihre besten Kleider angehabt und wegen der Kälte dicke Daunenmäntel und schwere Stiefel angezogen. Der Schnee war in diesem Jahr ganz besonders schön gewesen. Weich und unglaublich weiß.
    Lily hatte sich einen Barbie-Campingwagen gewünscht und war ziemlich sicher gewesen, dass sie in der Stadt einen kaufen würden.
    Mama hatte so gut gerochen. Sie hatte Lily für die Reise sogar ein bisschen von ihrem Parfüm abgegeben. Im Flugzeug hatte es nach Corolina Herrera gerochen und dem Antiseptikum aus Dads Arzttasche, die am Boden neben Lily gestanden hatte. Es hatte auch ein bisschen nach Pferdedung gerochen. Lily hatte sich nicht entscheiden können, welchen der drei Gerüche sie am liebsten hatte. Sie war in diesem Sommer vom Dach gefallen, hatte sich ein Bein gebrochen und mochte Höhe nicht mehr besonders. Als das Flugzeug über die Startbahn vibriert war, hatte sie die Augen zugekniffen und sich vorgestellt, wie Ballerina Barbie in ihrem neuen Camper fuhr.
    Ihr Magen hatte diesen komischen Hüpfer getan, und sie hätte sich am liebsten übergeben, als das Flugzeug abgehoben hatte. Sie wusste, dass es nicht tapfer war, die Augen zuzukneifen, also hatte sie sich gezwungen, sie aufzureißen und während sie kreisten nach unten auf die roten Dächer ihres Hauses und der Nebengebäude zu schauen. Ihr Magen war gar nicht glücklich. Aber sie hatte es trotzdem getan.
    Da war Cinnamon, der kupferfarbene Fleck neben der Scheune. Die Stute hätte drinnen sein sollen, wo es warm war, aber ihr Pferd liebte den Schnee. Heiliger Bimbam, waren sie weit oben. Cinnamon wurde kleiner und kleiner, je höher sie stiegen.
    Lilys Augen waren nahezu ausgetrocknet, weil sie entschlossen war, sie nicht zuzumachen. Ihre Augäpfel waren trocken, ihr Mund war trocken, und ihr Herz pochte richtig, richtig fest. Sie konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie der Spitzenbesatz vorne auf ihrem Kleid im Takt mit dem Herzschlag wippte, während sie versuchte, nicht in Panik zu geraten, weil sie so weit oben waren.
    Sie rutschte unruhig auf ihrem Sitz herum. Das Spitzenkleid juckte. Sie hatte eigentlich ihre Lieblingsjeans anziehen wollen, aber sie wollten nach dem Einkaufen schön zum Essen gehen, und sie war ein Mädchen.
    Vielleicht hing ja das dumme Preisschild noch im Nacken; sie versuchte, nach hinten zu sehen und verhedderte sich in Mantel und Sicherheitsgurt.
    »Sitz still, Schätzchen.« Mama drehte sich lächelnd nach ihr um. »Du hast einfach keine Geduld, nicht wahr, meine Prinzessin auf der Erbse. Es macht nichts, wir sind ja gleich da … Oh! Was ist das für ein Geräusch, John?«
    Einer der Motoren hustete und würgte. Ihr Vater fluchte. Ihr Vater fluchte nie. Lily schaute zwischen dem bleichen Profil ihrer Mutter und Daddys Hinterkopf hin und her. »Daddy?«
    »Jesus«, sagte Derek, und sah sie durch das Loch an, das er in den Schnee gegraben hatte. »Hast du dir den Kopf gesto-ßen?«
    Lily zwinkerte wirr und orientierungslos. »Was?«
    »Du hast mich gerade ›Daddy‹ genannt.«
    Sie runzelte die Stirn. »Hab ich nicht.«
    Sie brauchte eine Weile, um zu fokussieren, aber sie wirkte einigermaßen aufgeweckt. Derek verbiss sich ein Lächeln. Sie sah wie ein zerzaustes Eulenkind aus, das aus dem Nest lugte. Aber sie hatten jetzt keine Zeit für Scherze. Lilys Lage war höllisch prekär. Der Schlitten

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