Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß
eigentlich Dampfwalze?“ fragte der kleine Herbert beim Frühstück.
„Der hat wohl einen ziemlichen Strafmarsch“, meinte Dieter. „Seit er so schnell Rad fährt, kommt er überall zu spät.“
Alle lachten, und damit war das Thema für sie beendet. In der zweiten Unterrichtsstunde wurden die Fragen nach den beiden wieder laut. Und das zunächst getrennt, denn sie waren nicht in derselben Klasse. Erst während der Trainingspause fing man an, einen Zusammenhang zu sehen. Der Gedanke kam von Gießkanne. Schießbude wiegte bedächtig den Kopf und fragte Doktor Waldmann, der gerade ins Lehrerzimmer trat, nach seiner Meinung.
„Die werden schon wieder auftauchen“, meinte der gelassen. „Vermutlich stecken sie wieder in irgendeiner Rüstung. Das kennen wir ja.“
Die Kollegen lachten, und der Rex, der sich zu ihnen gesellt hatte, sagte: „Dann werden sie ihr Pensum eben am Sonntag nachholen.“
Vor dem Mittagessen redete er schon anders. In der Schulversammlung.
„Wie ihr wisst, sind Dampfwalze und Andi heute zum Unterricht nicht erschienen. Ich bitte euch daher um eure Hilfe: Wir müssen feststellen, wo die beiden sein könnten. Auch wenn sie euch gebeten haben, nichts zu sagen. Immerhin fehlen sie seit sechs Stunden.“
Niemand rührte sich, niemand wusste etwas.
„Wer hat sie zuletzt gesehen?“ fragte der Rex weiter.
„Ich“, meldete sich der kleine Herbert. „Heute nacht um zwei. Ich konnte nicht schlafen, da bin ich zu Andi und wollte mit ihm einen Streich machen. Aber er hat gesagt, ich soll machen, dass ich ins Bett komme.“
Die Ritterschaft quittierte diese Ausführung mit schallendem Gelächter. Nur der Rex blieb ernst. Er bat alle, nach Anzeichen für das unerklärliche Verschwinden zu suchen.
Von da an hatte er keine ruhige Minute. Dauernd klopfte es an seiner Tür, und immer war es ein anderer Ritter, der irgend etwas entdeckt hatte. Der eine brachte ein verlorenes Schulheft von Dampfwalze, der nächste eine alte Socke von Andi, der dritte meldete: „Im Duschraum fehlen Andis Waschsachen, die von Dampfwalze dagegen sind da.“
Da kamen Ottokar und Stephan. „Im Radstall fehlen ihre Räder. Statt dessen haben sie zwei ganz alte Klapperkisten an ihre Plätze gehängt. Das sieht nach Verdunkelung aus.“
Dieser Ansicht war auch der Rex und bat die beiden, anhand der Kleiderlisten in den Schränken festzustellen, was Andi und Dampfwalze wohl anhatten.
Der nächste Besucher war Doktor Waldmann, dem plötzlich die Geschichte mit den Straßenkarten verdächtig vorkam. „Aber wo sollten sie denn hinwollen?“ fragte der Rex. „In Italien läuft gerade ein großes Radrennen“, sagte der Doktor.
„Ich bitte Sie, Waldmann!“ Der Rex schüttelte den Kopf. „Wir sind hier zwar einiges gewöhnt, aber Italien dürfte doch ein bisschen weit sein.“
Doktor Waldmann zog die Schultern hoch. „Allmählich halte ich alles für möglich.“
„Vielleicht ist in Neustadt oder sonst wo in der Nähe auch ein Radrennen!“ sagte der Rex.
Da klopfte es. Sonja stand vor der Tür und übergab verabredungsgemäß den Brief.
Der Rex riss ihn auf, las erst leise, schüttelte den Kopf, sagte: „Diese Teufelsbraten!“ und las vor:
„Lieber Herr Meyer!
Wir machen eine Reportage von der Italienrundfahrt für die nächste Nummer vom ,Wappenschild’. Wir teilen Ihnen dieses nur mit, damit Sie sich keine Sorgen machen. Es soll ja ein Streich sein, unter dem niemand zu leiden hat.
Bis Sie den Brief bekommen, sind wir schon fast auf dem Stilfser Joch, in Eis und Schnee. Aber wir haben warme Sachen mit. Was wir in der Schule versäumen, holen wir schon nach.
Es grüßen Sie herzlich
Andi und Dampfwalze!“
Doktor Waldmann war sprachlos. Dann machte er Sonja schwere Vorwürfe, wie sie sich für einen solchen Botendienst hergeben könne. Doch Sonja berichtete wahrheitsgemäß, vom Inhalt des Briefes nichts Genaues gewusst zu haben. Sie sei lediglich der Bitte nachgekommen, ihn abzugeben.
Der Rex gab sich alle Mühe zu schimpfen. „Diese Teufelsbraten! Wie genau sie sich das überlegt haben! Bei dem Vorsprung können wir sie nicht mehr an der Grenze abfangen lassen. Aber ich kriege sie trotzdem! Sie übernachten bestimmt bei Dampfwalzes Tante. Ohne diesen Stützpunkt hätten sie sich wohl nicht auf eine so große Tour eingelassen.“
„Mann, ich kann überhaupt nicht mehr sitzen!“ klagte Dampfwalze. „Dieser Rennsattel ist ja wohl das Letzte!“
„Was willst du denn?“ Der
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