Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
Vom Netzwerk:
Sheriff gab keine Antwort. Er blickte geradeaus, die Augen auf die Straße gerichtet, die Armaturenbeleuchtung machte sein Gesicht – die Seite, die ich sehen konnte – grün, und auf der Wange hatte er eine tiefe Furche, die mir bis jetzt noch gar nicht aufgefallen war.
    »Eine mögliche Antwort wäre«, sagte Bernie, »dass Ihnen Ihr Cousin Les passiert ist. Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre.«
    Der Sheriff sagte nichts.
    »Les kam aus der Armee zurück, unehrenhaft entlassen, völlig am Arsch«, fuhr Bernie fort.
    »Das war er schon vorher«, sagte Earl.
    »Aber Sie haben ihn trotzdem eingestellt.«
    »Soldaten geben gute Polizisten ab – das wissen Sie doch selbst.«
    »Keine Soldaten wie er.«
    »Hinterher ist man immer schlauer«, sagte der Sheriff.
    »Sind Sie bei allem so nachsichtig mit sich selbst?«
    Wieder Schweigen. Bald darauf tauchten Lichter auf, der Mond wurde blasser, und wir erreichten Nowhereville. Alles ruhig in der Stadt, niemand zu sehen.
    »Kennen Sie Cedric Booker?«, fragte Bernie.
    »Den Bezirksstaatsanwalt? Ich hab ein-, zweimal mit ihm gesprochen.«
    »Das war er vorhin am Telefon: der Anruf wegen Les. Er hat ein paar Erkundigungen eingezogen – untermauert Ihre Behauptung.«
    »Was für eine Behauptung?«
    »Dass Les schon vor seinem Militärdienst am Arsch war. Ich würde die Geschichte gern mit Ihren eigenen Worten hören.« Der Sheriff bog in eine Seitenstraße ein, an der anfangs noch ein paar Straßenlaternen standen, dann keine mehr. »Na los«, sagte Bernie. »Chet und ich haben es eilig.«
    Ach, wirklich?
    Die Häuser wurden kleiner und standen weiter auseinander, und schon bald waren wir auf offenem Gelände. Es wurde hügeliger und die Straße kurviger. Bäume tauchten auf. Eukalyptus: Ich konnte ihn riechen, fast schon schmecken. Für Eukalyptuszweige hatte ich eine Schwäche.
    »Ich will einen Deal«, sagte der Sheriff.
    »Da sind Sie nicht der Einzige«, gab Bernie zurück.
    »Er ist mein Cousin. Unsere Mütter waren Schwestern, sie standen sich sehr nahe. Sie kamen bei einem Autounfall ums Leben.«
    »Verstehe.«
    Gut, dass das wenigstens einer tat. Dieses ganze Gerede war viel zu kompliziert für mich; außerdem hatte ich keine Ahnung, wohin es führen sollte.
    »Sie könnten ein gutes Wort für mich einlegen«, meinte der Sheriff.
    »Kommt darauf an, wie die Sache endet.«
    »Na gut«, sagte der Sheriff. »Les ist überhaupt nur deswegen in die Armee eingetreten, weil er so am Arsch war.«
    »Der Richter hat ihm ein Ultimatum gestellt?«, fragte Bernie.
    Der Sheriff warf Bernie einen raschen Blick zu. »Hat Cedric Ihnen das erzählt?«
    »Nicht so genau.«
    »Woher wissen Sie es dann?«
    Bernie gab keine Antwort.
    »Ja, Sie haben recht. Es war sein erstes Vergehen – sein erstes richtiges Vergehen –, und er war erst dreiundzwanzig.«
    »Kein Jugendlicher mehr.«
    »Nein.«
    »Was war das für ein Vergehen?«
    »Irgendein Mädchen«, antwortete der Sheriff. »Aber er hat ihr nichts getan, nichts Schlimmes.«
    »Aha«, sagte Bernie. Diese Art von Aha kannte ich, ein Aha, das nicht besonders interessiert klang, aber nach all den Fällen, an denen wir gearbeitet hatten, wusste ich es inzwischen besser.
    »Er hat sie nicht verletzt, meine ich«, führte Earl Ford weiter aus. »Er hat sie kaum angerührt.«
    »Aber?«
    »Ein sehr hübsches Mädchen – Les hat sie in Las Vegas aufgegabelt, glaube ich. Sie hat sich nicht für ihn interessiert, aber er dachte, sie brauchte nur Zeit, um ihn besser kennenzulernen.«
    »Ist das eine Umschreibung dafür, dass er sie in seinem Keller eingesperrt hat?«
    »Einsperren würde ich es nicht nennen. Er hat sie ein Wochenende lang festgehalten. Er hat ihr nichts getan – ich hoffe, das hat Cedric erwähnt.«
    »Cedric ist nicht in die Einzelheiten gegangen«, sagte Bernie. Vor uns sah ich ein schwaches Licht durch die Bäume schimmern. »Wie sind Sie und der Graf zusammengekommen?«, fragte Bernie.
    »Auch durch Les. Er hat die Trainerin kennengelernt …«
    »Nance?«
    »… ja, Nance – im Rio Loco Gun Club. Sie hat dort Schießunterricht gegeben.«
    Danach folgte eine lange Pause. Ich spürte, dass Bernie nachdachte; die Spannung in der Luft nahm immer mehr zu. Das schwache Licht wurde heller, und ich erkannte ein Haus, eine Garage, und das dahinter war vielleicht ein Schuppen.
    »Hat Nance Adelina umgebracht?«, fragte Bernie.
    Der Sheriff nickte. »Das war alles nicht so geplant. Jedenfalls hat sie uns was anderes

Weitere Kostenlose Bücher