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Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Titel: Auf Umwegen zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesca de Montagna
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auch durchs Haus. Manchmal wussten wir nicht, wer hier wieder Streiche ausgeheckt hatte. Purzel, Luis oder Rico. Im Laufe der Jahre war Purzel etwas würdevoller geworden. Er war schließlich ein „von…“!
    Und dann war der Unfall geschehen. Wie ein Film rollten die Ereignisse vor seinen geistigen Augen ab. Das war auch der Grund, weshalb das Haus zum Verkauf stand. Kurze Zeit nach dem Unfall war er noch einmal in der Wohnung gewesen, hatte ein paar persönliche Gegenstände aussortiert und eingepackt. Es waren Zeugen einer glücklichen Vergangenheit, die vor drei Jahren ein so jähes Ende gefunden hatte. Er war sich wie ein Fremder im eigenen Haus vorgekommen. Dieser Rummel, und all die Käufer und Mieter, die durch die Räume zogen. Ohne ein Wort zu sagen, war er schweigend davon gegangen. Noch länger dort zu verweilen, hätte ihn an den Rand des Wahnsinns getrieben.
    Mit der Zeit hatte er gelernt, mit dem Verlust umzugehen. Nach dem Telefonat mit seinem Freund brach jedoch alles mit voller Wucht erneut über ihn herein.

Der Unfall
    Es war ein herrlicher Sommertag, als meine Frau Franca, unsere beiden Kinder und ich zu einem Ausflug ans Meer gestartet waren. Seit Wochen hatten wir uns gemeinsam darauf gefreut. Durch meine Tätigkeit als Strafverteidiger und Rechtsanwalt hatte ich sehr selten Zeit für meine Familie. Aufgeregt waren die Kinder, Luis und Rico, umhergesprungen. Ihre Bäckchen hatten vor Aufregung geglüht. Am liebsten hätten sie alle Spielsachen mitgenommen. Und Purzel, der kleine Kläffer, war rein ins Auto und wieder hinaus gehopst. Er wollte natürlich mit und zeigte an, dass er nicht vergessen werden wollte. Der Picknickkorb war gepackt, im Kofferraum verstaut; Getränke, Pappteller und Pappbecher sowie Decken folgten. Luis und Rico hatten bereits angeschnallt in ihren Kindersitzen gesessen, als „Purzel“, der natürlich noch an seinem Stammbaum Pipi machen musste, als Letzter in seinen Hundekorb hüpfte und ebenfalls angegurtet wurde. Das war für ihn die schlimmste Strafe. Fröhlich lachend und singend waren wir nach Paguera, einem von Gebirgen umgebenen, gemütlichen Ferienort im Südwesten von Mallorca gefahren. Über die neue Autobahn hatten wir dreißig Minuten später den für Touristen reservierten Parkplatz erreicht. Der Erste, der aus seinem Korb hinaus gesprungen war, war natürlich Purzel. Hechelnd und kläffend war er zum Strand gerannt, hatte sich in den heißen Sand gerollt, und ließ sich die Sonne auf den Pelz brennen. „Papa, schneller!“ hatten meine beiden Söhne ungeduldig gebrabbelt - Luis, drei Jahre, und Rico, zwei Jahre alt. So schnell ich konnte, hatte ich die beiden aus den Kindersitzen befreit und sie aus dem Auto gehoben. Bevor ich noch etwas sagen konnte, waren sie auf ihren kleinen Beinchen jauchzend und quiekend zum Wasser gewackelt. Ich hatte hinter ihnen her geschaut, wie sie sich davon trollten. Es konnte ihnen nichts zustoßen. Der Strand in Paguera fällt zum Meer hin ganz leicht ab, sodass Kleinkinder und Nichtschwimmer gefahrlos dort plantschen können. Gerade erst hatte ich mich umgedreht, um den Rest aus dem Auto zu laden, als die beiden Rangen bereits am Rand des Wassers in die Pfützen gehopst waren. Purzel hinterher. Hände über den Kopf schlagend war meine Frau zu den beiden hinunter gerannt, hatte sie aus den Pfützen gezogen und heftig geschüttelt. Dabei war Purzel, der das für ein Spiel hielt, kläffend zwischen ihre Beine geraten, sodass sie der Länge nach in den Sand fiel. Luis und Rico hatten das ebenfalls für einen Spaß gehalten und warfen sich ebenso in den Sand. Franca, meine Frau, musste nun auch noch gute Miene zum bösen Spiel machen; denn die anderen Badegäste schauten belustigt zu. Nach einer kurzen Balgerei waren sie alle drei plus Purzel zum Sonnenschirm getrabt. Luis und Rico waren über und über mit Sand verklebt und hatten dabei noch ihre guten Sachen an. Die waren jetzt leider versaut. Und zu allem Missvergnügen schüttelte Purzel sein Fell auch noch auf der Decke aus. Damit war der Spaß erst einmal zu Ende gewesen; denn nun hieß es ausziehen und umziehen, was nur unter lautem Protestgeschrei zustande kam. Noch lauter war das Gebrüll geworden, als meine Frau die beiden Rangen mit Sonnencreme einschmierte. Luis war ein dunkler Typ, er brauchte nur kurz durch die Sonne zu laufen, dann sah seine Haut hernach wie Schokolade aus. Rico war hellhäutiger und bekam schnell einen Sonnenbrand, weshalb er auch noch ein

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