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Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Titel: Auf Umwegen zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesca de Montagna
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begleitete er mich zur Tür, verabschiedete sich mit einem kräftigen Händedruck und einem erfolgversprechenden „Bis bald!“

Agente inmobiliario, Edmundo Garcia
    Er hatte eine ganz bestimmte Vorstellung von dem, was seiner Kundin gefallen könnte.
    Nachdem sie gegangen war, durchforstete er sein Gehirn. Nachdenklich rieb er sich das Kinn. Er kannte sie. Aber woher nur? Er wurde aber nicht fündig. Seltsam, er hatte sie schon einmal gesehen. Das wusste er genau. Aber wo? Er würde noch drauf kommen.
    Dann griff er zum Telefon und rief seinen Freund Flavio an, der seine Finca verkaufen wollte.
    Nach mehrmaligem Läuten hob Flavio ab. „Hallo!“, tönte seine Stimme durchs Telefon, „wer spricht?“ Edmundo erklärte ihm, dass er eine deutsche Interessentin für sein Haus habe. „Mach nur!“, schallte es ihm entgegen. „Wenn die Dame bereit ist zu kaufen, mache einen Termin aus, damit wir unterschreiben können“, dann wurde aufgelegt. Kurz und bündig. Nachdenklich schüttelte Edmundo den Kopf. Wie konnte er seinem Freund nur helfen, aus dem Trauerdasein und der Abgeschiedenheit herauszufinden. Edmundo ging zum Safe, entnahm ihm den Hausschlüssel für die Finca und machte sich auf den Weg zu einem kurzen Kontrollgang. Bevor er der Interessentin das Haus zeigte, wollte er sicher sein, dass alles in Ordnung war.

Flavio di Romero
    Edmundos Anruf hatte ihn sehr aufgewühlt und alte Wunden wieder aufgerissen. Niedergeschlagen setzte er sich in einen abgewetzten, altgedienten Ledersessel und starrte geistesabwesend vor sich hin. Vom Garten drangen das Lachen seiner Kinder und das Gebell von Purzel herüber, wodurch er aus seinen Grübeleien aufgeschreckt wurde.
    Purzel, ja, den hatten sie vor vier Jahren aus dem Tierheim geholt. Ein struppiger, kleiner Dackel, ein halbes Jahr alt. Seine Frau und er hatten sich sofort in ihn verliebt. Sein wunderschönes Gesichtchen und die großen, dunkelbraunen Augen hatten es ihnen angetan. Sein Fell war silber- und dunkelgrau. Löckchen an Löckchen. Ein paar davon fielen ihm sogar in die Stirn, fast bis in die Augen. Eilig kam er zum Gitter gedackelt; er hatte uns gehört. Schnell wand er sich zwischen den anderen Hunden hindurch, um als Erster vor dem Gitter zu stehen. Furchtlos verteidigte er gegenüber den größeren Hunden seinen Platz. Er presste sein winziges Schnäuzchen durch die Stäbe und wedelte wie verrückt mit dem Schwänzchen. Rücksichtslos drängten ihn die älteren Hunde beiseite. Das Letzte, was wir von ihm noch sehen konnten, war eine erhobene Pfote, so, als ob er damit winken würde, und sein bittender Blick: „Bitte, bitte, nehmt mich mit. Ich halte das hier nicht mehr aus!“ Auf Bitten seiner Frau Franca hatte die Hundepflegerin den Käfig geöffnet und den kleinen Dackel heraus geholt. Franca hatte sich zu ihm hinunter gebeugt und geflüstert: „Na, was bist du ein nettes Kerlchen!“, und ihm dabei das Fell gekrault. Begeistert war der Knirps hoch gehopst, hatte ihre Finger abgeschleckt und leise gefiept. Es war Liebe auf den ersten Blick. Gar keine Frage: Wir nahmen den putzigen kleinen Kerl gleich mit. Wir setzten ihn in einem Pappkarton, den wir mit weichen Decken ausgelegt und von zuhause mitgebracht hatten, ins Auto auf die Rückbank. Sofort rollte er sich wie ein Igel zusammen. Kaum waren wir jedoch aus der Ausfahrt des Tierheims hinaus, robbte sich das kleine Bündel Hund aus den Decken, kletterte über die Mittelkonsole nach vorne, wobei er kopfüber in den Fußraum plumpste. Mitleidig hatte meine Frau ihn hochgehoben. „Na, du Süßer, kein Wunder, dass du Wärme suchst. So allein in diesem engen Karton!“ Sie hob ihn auf ihren Schoss und streichelte über seinen Kopf. Er japste vor Freude, während er seinen Kopf in Francas Schoß wuselte. Das war ein Fehler. Von nun an hatte er das Recht, sich bei jeder kurzen Fahrt auf irgendeinen Schoss nach vorne zu setzen. So die Meinung von Purzel. Und das war ihm nicht mehr auszutreiben. Eben ein Dackel. Ich muss zugeben, er war aber auch ein allzu niedlicher Welpe. Mit allen Unarten ausgestattet. Alles, was er erreichen oder finden konnte, wurde entweder zernagt, zerrissen oder verbuddelt. Am liebsten spielte er Tauziehen mit einem alten Lappen. Eines Tages hatte er jedoch ein neues Spiel entdeckt. Falls jemand vergaß, die Toilettentür zu schließen, schlich er hinein, nahm das herunter hängende Blatt zwischen die Zähne, und tobte mit dem sich abrollenden Papier hinaus in den Garten oder

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