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Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Titel: Auf Umwegen zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesca de Montagna
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zum Schmausen niedergelassen. Es war Mittagszeit. Mittlerweile war auch Rico aus der Schmollecke hervor gekrochen. Er hatte Hunger. Nach dem Essen wurde Siesta gehalten. Im Windschatten hatte ich dann für die beiden ein luftiges Bettchen gebaut. Einer rechts, einer links, jeder an seinem Däumchen nuckelnd und Purzel in der Mitte. Er passte auf, dass sich niemand den Kindern näherte.
    „Endlich Ruhe!“, hatte ich gestöhnt und mich in den rot-gestreiften Liegestuhl fallen lassen. Ich erinnerte mich, dass ich gedacht hatte, wie herrlich doch das Leben sein konnte. Der Strand hatte sich geleert, er war menschenleer. Flimmernde Hitze hatte sich über den Strand festgesetzt. Wenn es jetzt jemand gewagt hätte, ohne Schuhe über den Sand zu laufen, hätte er sich die Fußsohlen verbrannt.
    Mitten in mein Dösen hinein hatte das Telefon geklingelt. „Verflixt, hat man denn niemals und nirgendwo seine Ruhe!“ Am Apparat war meine Sekretärin, die aus der Kanzlei anrief und mir mitteilte, dass ich sofort zum Gefängnis kommen müsse, mein Mandant hätte einen Wärter angegriffen. Fluchend hatte ich mich erhoben und verstimmt ins Telefon gebrüllt: „Ich bin in zwei Stunden da!“, und dann auf „Aus“ gedrückt. „Du brauchst gar nichts zu sagen“, hatte meine Frau enttäuscht geflüstert. „Ich habe genug gehört.“ „Es tut mir unendlich leid, aber es ist ein Notfall. Bleib Du mit den Kindern noch hier, ich hole Euch heute Abend ab. Die Verhandlung wird nicht so lange dauern.“ Ich hatte ihr einen Kuss auf die Stirn gedrückt, meine Sachen zusammengerafft und war dann zum Parkplatz geeilt. Meine Sekretärin hatte bereits die Unterlagen zusammengestellt, sodass ich umgehend zum Gefängnis fahren konnte. Das Chaos, das mich erwartete, war unglaublich. Polizei, Absperrungen, Krankenwagen, heulende Sirenen, alles vorhanden. Mein erster Gedanke war: „Das wird eine Nachtsitzung!“ Und so kam es dann auch. Als kein Ende abzusehen war, hatte ich meine Frau angerufen und sie gebeten, sich für die Rückfahrt ein Taxi zu nehmen. „Melde Dich bitte, wenn Du zuhause bist, damit ich mir keine Sorgen machen muss und, Schatz, warte nicht auf mich, es wird sehr spät werden!“ Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, welch tragisches Ende der Sommertag nehmen würde.
    Stunden später hatte ich nervös auf die Uhr geschaut. „Hat meine Frau angerufen?“, wandte ich mich an einen Gefängniswärter. „Nein, ich erkundige mich aber gern in der Zentrale!“ Der Wärter war zurückgekommen und hatte den Kopf geschüttelt. Eine Stunde später hatte ich immer noch nichts von meiner Frau gehört. Dutzende Male ließ ich es zuhause durchklingeln und fragte mein Handy ab. Jedoch außer geschäftlichen Mitteilungen war nichts eingegangen. Das war gar nicht die Art meiner Frau, sich nicht zu melden. Wo steckte sie nur? Beunruhigt hatte ich bei meiner Schwiegermutter durchgerufen. Angespannt beugte ich mich vor, und wartete auf das Annehmen des Gesprächs. Nach dem fünften Läuten wurde endlich abgenommen. „Hallo“, meldete ich mich, „hier ist Flavio, hat Franca sich bei Dir gemeldet? Ich habe seit Stunden nichts von ihr gehört.“ Am anderen Ende der Leitung nahm ich ein verblüfftes Atemholen wahr. „Nein; Franca hat nicht angerufen. Ist etwas passiert?“ Gerade wollte ich den Wärter nochmals zur Zentrale schicken, als zwei Polizisten erschienen. „Sind Sie Flavio di Romero?“, fragte einer der beiden. Ein kalter Windzug streifte meinen Nacken. „Ist etwas mit meiner Familie?“, hatte ich gefragt - nein, ich hatte es geschrien. Und dann erfuhr ich die grausame Wahrheit.
    Ein rücksichtsloser Autofahrer hatte das Taxi auf der Uferstraße mit überhöhter Geschwindigkeit abgedrängt. Der Wagen des Taxifahrers wurde auf die Seite katapultiert, rutschte auf den Grünstreifen, kam ins Schleudern, stürzte die Uferböschung hinunter, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Nachfolgende Wagen hatten sofort angehalten und versucht, erste Hilfe zu leisten. Es war ein Bild des Schreckens. Meine Frau hatte unangeschnallt auf dem Vordersitz gesessen, und war durch die Windschutzscheibe geschleudert worden. Ihre Verletzungen waren sehr schwer. Um an die beiden Kinder heranzukommen, hatten die Helfer die verklemmte Tür aufstemmen müssen. Sie hingen noch angegurtet in ihren Kindersitzen. Nur Purzel war ohne jede Blessur davon gekommen und zeigte jedem die Zähne, der sich den Kindern näherte. Beim Eintreffen der Notärzte

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