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Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Glaser
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Nur noch Brandewein, Feuerwasser, nur noch Schnaps.“
    „Steh ich dann vor der Himmelstür, dann wird mich Petrus fragen, willst du Wein, Schnaps oder Bier, dann werde ich ihm sagen:
„I sollt a Schnäpsle hau, ja des wär fei Nur noch Brandewein, Feuerwasser, nur noch Schnaps.“
    „Isolde“ heißt das, weil man ja singt, I sollt…, das finden wir echt witzig und beschließen, es vorzutragen. In Vega de Valcarce kaufen wir zwei kleine Brote und Tomaten. Sardinen, Oliven und Käse haben wir noch. An dem Bach finden wir etwas später ein ganz idyllisches Plätzchen unter Bäumen, wo wir uns im Gras niederlassen und vespern. Herrlich - Bobby und ich gehen in den Bach und kühlen unsere Füße ab, kalt – aber sehr erfrischend. Immer wieder singen wir das „Isolde“-Lied und lachen dabei richtig albern.
    Nach einer Stunde Pause gehen wir weiter, es sind noch fünf Kilometer bis La Faba. Alle paar Meter müssen wir anhalten, um Bobby einige Minuten im Schatten zu gönnen. Der Weg geht jetzt immer auf der asphaltierten Straße, die zusätzlich Hitze abstrahlt. Endlich mündet der Camino links in ein Waldstück und es wird etwas besser mit der Wärme. Mittlerweile haben wir Bobby seinen Rucksack abgenommen, er war darunter total nassgeschwitzt. Es beginnt noch mal ein wahnsinnig steiler Aufstieg, der Boden ist sehr steinig und der Weg sehr kurvenreich. Unter meiner Kappe habe ich einen leichten Hitzestau. Der Anstieg vom ersten Tag nach Roncesvalles kommt mir in meine Erinnerung. Zum Glück ist es heute wärmer und wir haben keinen Schnee. Nach einigen Schweißtropfen erreichen wir gegen halb vier die Herberge in La Faba undwerden mit Tee und Löffelbisquits empfangen. Es gibt genügend freie Plätze und Bobby kann heute Nacht im Garten bleiben. Wir schauen uns das Gebäude an, das mit „schwäbischer Gründlichkeit“ gebaut wurde. Alles ist aus Holz, die Duschräume sind schön groß und es ist sauber. Die Schlafräume sind mit Stockbetten ausgestattet, wo wir uns gleich eines reservieren. Rainer wäscht sogar noch einige Sachen von Hand und wir hängen sie im reizvollen Garten auf. Wir sagen erst einmal nichts wegen dem Gedicht- oder Liedvortrag.
    Zum Gelände gehört auch eine kleine Kirche und ein Pilgerdenkmal. In dem kleinen Ort gibt es eine einzige Bar, wo wir zu Abend essen. Es gibt ein gutes Pilgermenü und ganz leckeres, selbstgebackenes Brot. Etwas später gesellt sich Lena und Sebastian (sie sind auch in der Herberge) zu uns und wir sitzen noch draußen und genießen die Abendsonne bei einem Fläschchen Rotwein, das nur zwei Euro kostet. Davon nehmen wir noch eine Flasche mit in die Herberge und teilen diese mit den Hospitaleras aus Deutschland, die sehr nett sind. Jetzt erst geben wir unser Liedchen zum Besten und alle lachen. Das haben noch nicht viele gemacht, meinen die Frauen. Bezahlt haben wir ja unsere Unterkunft vorhin schon und wir wollen auch nichts mehr zurück. Bis kurz nach zweiundzwanzig Uhr sitzen wir im Garten vor der Herberge und unterhalten uns angeregt. Dann gehen wir rein und eine der Hospitaleras sagt: „Wisst ihr was, ihr könnt euren Hund mit hineinnehmen. Der ist ja so lieb, ich erlaube es euch.“ Ich sage einen schwäbischen Spruch: „Wie der Herr, so’s Gscherr.“ Soll heißen: wie die Leute, so das Gefolge. Lachend schleichen wir in unsere Betten. Viele Pilger schlafen schon, deshalb sind wir ganz leise. Bobby folgt uns freudig, seine Pfoten klacken richtig auf dem Holzboden. Er legt sich gleich neben unser Stockbett auf den Boden. Wir schlafen sehr zufrieden ein.
    Die Nacht verlief relativ ruhig, es gab wenig Schnarcher, Gott sei Dank! Auch die Pilger, die schon sehr früh gestartet sind, waren sehr leise. Kurz vor sieben packen auch wir unsere Rucksäcke und verlassen die gemütliche Herberge. In der Bar von gestern Abend trinken wir schnell einen Kaffee, danach gehen wir steil bergauf Richtung O Cebreiro. Nach ungefähr vier Kilometern sind wir am Grenzstein zu Galicien. Über den Alto San Roque und den Alto de Pojo sind wir auf 1.335 Meter angekommen und genießen den Ausblick ringsum auf die Berge. Ab hier beginnt auch unsere Hundeodyssee. In jedem der kleineren Orte, die jetzt folgen, gibt es Bauernhöfe, die jeweils zwei oder drei Hunde verschiedener Größen besitzen. Diese liegen frei, manchmal ist auch einer angekettet, vor dem Anwesen oder im Hof. Bobby ist ja hier ein „Eindringling“ und deshalb sind wir immer, wenn wir in einen neuen Ort kommen,

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