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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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merkte sich das Kennzeichen. Dann richteten sich alle Blicke auf Dimi – wie ihn Manni abkürzend genannt hatte.
    Fast 190 cm, dachte Tim. Offensichtlich stark, aber langsam. Bewegt sich wie der Urgroßvater aller Nilpferde.
    Diminivski war auffallend bleich, das Gesicht eher weich. Aus der Nähe sollte Tim dann feststellen, dass der Blick aus den schwarzen Augen so kalt und gefühllos war wie der eines Ungeheuers. Die dunklen Haare wuchsen bis tief in den Nacken.
    Dimi blickte nach rechts und nach links die leere Straße entlang und wollte ins Haus zurücktreten. Aber Tim war schon an der Pforte.
    Â»Hallo! Sind Sie Jörg Diminivski?«
    Tim hatte bis zehn zählen können, bevor der Mann antwortete.
    Â»Und wenn?«
    Â»Dann würden wir Sie gern sprechen.«
    Â»Weshalb?«
    Â»Es geht um den Überfall in der Cento-Bank.«
    Â»Was habe ich damit zu tun?«
    Â»Es war am Freitag. Früher Nachmittag. Wie wir von Manni Bense wissen, saßen Sie bei ihm in der Kneipe am Fenster. Möglicherweise haben Sie etwas beobachtet – vielleicht einen Mann gesehen, ohne natürlich zu wissen, dass er der Bankräuber ist.«
    Schwarze kalte Augen musterten Tim, dann Gaby, Karl und Klößchen, die sich hinter ihm aufgestellt hatten.
    Liebenswerter Zeitgenosse, dachte Tim. Als Torpedo kann ich ihn mir vorstellen – als Schläger. Wenn der jemanden aufmischt, ist er garantiert total cool. Wahrscheinlich überlegt er sich dabei, was er nachher noch einkaufen muss: Seife, Dosenbier, Hühneraugen-Pflaster und Kaugummi.
    Â»Weshalb wollt ihr das wissen?«, fragte Dimi.
    Â»Der Fall ist noch ungeklärt. Wir ermitteln ein bisschen. Ist unser Hobby.«
    Â»Wie wäre es mit Fußball oder Selbstgedrehte rauchen – als Hobby passt das besser zu euch.«
    Ich bleibe ganz ruhig, dachte Tim. Ganz ruhig. Schließlich wollen wir was von dieser Gesäßpforte.
    Â»Haben Sie jemanden bemerkt, Herr Diminivski?«
    Â»Nein! Nichts! Ich sehe nie aus dem Fenster. Das Essen war versalzen und ich hatte Durst. Ich habe nur auf mein Bier geachtet.«
    Â»Ein hellwacher Verstand wie Sie ihn besitzen«, schleimte Tim, »merkt trotzdem, was ringsum geschieht. Ein Mann auf dem Altmeier-Platz, zum Beispiel, ein Mann mit Leinenbeutel. Stieg der Typ in einen Wagen oder entfernte er sich zu Fuß?«
    Â»Ich habe niemanden gesehen«, erwiderte Dimi – trat ins Haus und schloss die Tür.
    Vom Dach rutschte ein Schneebrett. Wie ein Stück weiße Wand fiel es in den kleinen Garten, der sicherlich auch im Sommer sehr kahl war.
    Â»Er lügt«, sagte Tim. »Er behauptet, er sehe nie aus dem Fenster. Aber laut Manni ist er leidenschaftlicher Fenstergucker.«
    Â»Was nicht zwangsläufig bedeutet, dass er ein guter Beobachter ist«, meinte Gaby.
    Â»Stimmt!«, nickte Klößchen. »Manch einer glotzt, ist aber so mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er nicht sieht, wie vor ihm ein Haus einstürzt – weil die Gasleitung explodiert oder wieder mal 11. September ist.«
    Â»Nana!«, sagte Karl. »Auch Träumerei hat ihre Grenzen.«
    Tim blickte immer noch auf die geschlossene Haustür. Wer ist Lappen-Olaf?, überlegte er. Wer ist der Fellkragen mit der Nikotin-Roulade?
    Â»Im Moment«, sagte Tim, »müssen wir Lüge und Abfuhr schlucken. Aber ich glaube, Amigos, wir kommen wieder hierher.«

3. Ticket nach Malaga
    Krupp, der Kassierer in der Cento-Bank, staunte. Kurz vor 16 Uhr am 3. Januar, einem Donnerstag, stand Olaf Ladicke an seinem Schalter und zahlte eine größere Summe ein – auf sein Konto. 16000 Euro.
    Krupp zählte nach und quittierte.
    Ladicke lächelte schief. »Damit vermindern sich meine Schulden auf 28000. Ist doch ein Anfang.«
    Krupp nickte und strich seine Krawatte glatt, eine gewohnheitsmäßige Geste, die er schon gar nicht mehr merkte. Mit Kommentaren zu irgendwelchen Geldbewegungen hielt er sich zurück. Grundsätzlich. Er hatte auch nicht mit der Wimper gezuckt, als eine verarmte ältere Frau sechs Millionen mit einem Lotterielos gewann und es ihm – außer sich vor Freude – zeigte.
    Â»Na denn«, meinte Ladicke, »schönen Tag noch.«
    Er verließ die Bank und bummelte zur Fußgängerzone.
    Zwei Stunden später kam er zurück und trat in Mannis Kneipe, wo jetzt am frühen Abend nicht viel los war. Olaf Ladicke kam oft hierher und

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