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Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Titel: Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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bringen versuchten, von anderen überfallen worden. Zwei gerieten in Gefangenschaft der Menschen, die beiden anderen konnten auf dem Luftboot entfliehen. Das Boot selbst ist beschossen worden und scheint dabei gelitten zu haben. Ich muß also mit unserm Schiff hin, um auf jeden Fall die beiden Leute zurückzuholen. Und so bleibt gar nichts übrig, du mußt dich sogleich aufmachen und versuchen, Frau Torm zu wecken und hierherzubringen, wenn sie dabei beharrt, uns zu begleiten. Größte Eile tut not. Wir machen inzwischen unser Schiff klar.«
    Es war für Ell eine recht peinliche Aufgabe, mitten in der Nacht und möglichst ohne Aufsehen zu erregen Isma zur Reise nach dem Nordpol abzuholen. Doch es mußte geschehen. Schließlich kam es jetzt schon nicht mehr darauf an, ob sich die bösen Zungen von Friedau noch etwas mehr aufregten.
    Isma, die in dieser Zeit stets gefaßt war, durch eine Nachricht aus dem Schlaf geweckt zu werden, eilte ans Fenster, als Ell die Hausklingel ertönen ließ. Sie erkannte Ell. Wenige Worte genügten zur Verständigung. Eine halbe Stunde später verließ sie das Haus, ohne daß ihr Mädchen, das auf der andern Seite der Wohnung schlief, erwacht wäre. Ein paar Worte, die Isma auf einem Zettel zurückließ, besagten nur, daß sie ihre Reise unerwartet schnell hätte antreten müssen. Aus der Dunkelheit tauchte Ell neben ihr auf und nahm ihr den Handkoffer ab. Ein verschlafener Nachtwächter sah ihnen verwundert nach.
    In tiefer Ruhe, wie ausgestorben lag die Stadt Friedau, als im ersten Grauen der Morgendämmerung das Luftschiff der Martier sich erhob, um alsbald mit der größten Anspannung seiner Maschine sich durch die Höhen des Luftmeers nach Norden zu schnellen.

25. Kapitel – Engländer und Martier
    D as englische Kanonenboot ›Prevention‹ hatte den Auftrag, die im Interesse der Polarforschung angelegten Depots im Smith-Sund und weiter nach Norden, soweit es die Eisverhältnisse ohne Gefährdung des Schiffes gestatteten, zu revidieren und zu vermehren. Kapitän Keswick traf die Lage sehr günstig. Die Kane-Bai war in ihrer Mitte völlig eisfrei, sie wurde in rascher Fahrt passiert, die ›Prevention‹ dampfte in den Kennedy-Kanal hinein und drang ohne Schwierigkeiten bis über 80,7 Grad Breite vor; hier legte sie sich an einer günstigen Stelle vor Anker und schickte ein Boot zur Aufsuchung eines passenden Ortes aus, um an dem felsigen Ufer eine Niederlage von 3600 Rationen zu errichten. Man fand in einer kleinen Bucht eine natürliche Felsenhöhle, in welcher die Vorräte sicher geborgen werden konnten. Während die Bemannung des Bootes zum größten Teile mit dieser Arbeit beschäftigt war, erstieg Leutnant Prim mit zwei Matrosen den Hügel über der Höhle, um dort als Signal einen Cairn zu errichten. Die Spitze des Hügels sah auf eine breite, teilweise mit Eis bedeckte Ebene, so daß der Cairn auf weithin, sowohl vom Land als vom Wasser aus, zu sehen sein mußte. Denn dieser zu errichtende ›Steinmann‹ sollte dazu dienen, in seinem Innern die Dokumente aufzunehmen, welche die Lage der in der Umgegend niedergelegten Depots bezeichneten, er mußte daher einen Platz erhalten, wo er für etwa hierher vordringende Reisende auf weithin wahrgenommen werden konnte. Der Steinmann war soweit fertig, daß der Offizier die Blechbüchse mit den Papieren darin deponieren konnte, und die Matrosen waren damit beschäftigt, den Bau zu schließen und noch mehr zu erhöhen. Als Leutnant Prim inzwischen auf dem Hügel herumkletterte, bemerkte er in der Ferne einige dunkle Punkte, die er alsbald als weidende Moschusochsen erkannte. Sie zogen nach Süden und näherten sich langsam seinem Standpunkt. Alsbald war die Jagdlust in ihm erwacht, er ergriff eines der mitgebrachten Gewehre und bedeutete seine Leute, ihre Arbeit zu vollenden und ihm dann nachzukommen. Er hoffte rasch einen guten Schuß tun zu können. Bald war er hinter einigen Felsvorsprüngen verschwunden.
    Die Matrosen schlenderten ebenfalls in der Umgebung umher, um noch einige große Steine aufzusuchen, als sie im Norden, rechts von der Seite, wohin der Offizier, nur die Moschusochsen im Auge haltend, gegangen war, einen dunklen Punkt über dem Horizont auftauchen sahen. Derselbe nahm schnell an Größe zu und erwies sich zu ihrem nicht geringen Erstaunen als ein riesiger Vogel, der seinen Flug mit großer Geschwindigkeit direkt auf sie zu nahm. Eine Weile standen sie still und starrten auf die merkwürdige Erscheinung. Dann

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