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Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Titel: Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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Saltner schritt durch das seichte Wasser und überzeugte sich, daß sich dahinter der Boden des Tales erweiterte. War man einmal bis hierher vorgedrungen, so mochte der weitere Abstieg wohl gelingen. Nun beeilte er sich zurückzukehren.
    Er hatte etwa zwei Drittel des Aufstiegs kletternd zurückgelegt, als er zu seinem Erstaunen von Baum zu Baum ein Seil nach oben hin ausgespannt fand. Bald begegnete ihm Palaoro, der Frau Saltner auf einem Arm trug, während er sich mit Hilfe des Seiles vorsichtig den steilen Abhang hinabarbeitete. Ihm folgte Katharina. Ohne ein Wort zu sprechen unterstützte Saltner den Abstieg, bis sie das Ende des Seils erreicht hatten. Hier setzte Palaoro Frau Saltner nieder und sagte zu ihr beruhigend: »Hier sind sie ganz sicher, die dreißig Meter können die Herren Martier nicht herabkraxeln. Wir wollen nur das Seil holen.«
    Er winkte Saltner und beide stiegen wieder den Berg hinauf.
    Kurz vor der Höhe blieb Palaoro stehen und berichtete Saltner das Geschehene. Als er vorhin den Rand des Waldes erreicht hatte und die kahle Berglehne nach oben übersehen konnte, habe er das von Norden gekommene Luftschiff bemerkt, das mit ausgebreiteten Schwingen im Segelflug langsam über der Höhe schwebte. Es sei ein ganz besonders großes, schönes Schiff gewesen. Da sei von der andern Seite das kleine Regierungsschiff, das er als das Schiff des Unterkultors in Wien erkannte, schnell herbeigekommen und hätte dem andern Schiff Signale gemacht, die er nicht verstand. Darauf hat das große Schiff die Flügel eingezogen, und er hat nicht sehen können, was aus ihm geworden, da es hinter den Bäumen verschwunden ist. Das kleine aber ist dicht vor dem Wald auf dem Bergrücken gelandet. Nun ist der Pitzthaler, der Grenzjäger, aus dem Schiff geklettert und nach dem Wald gegangen. Wie er gesehen hat, daß es der Pitzthaler ist, hat er sich langsam zurückgezogen, und wie die vom Schiff aus den Pitzthaler hinter den Bäumen nicht mehr sehen konnten, ist er ihm so wie zufällig entgegengegangen. Hat ihn nun der Pitzthaler gefragt, ob er nicht hier herum den Herrn Saltner gesehen hat, der sollt’ mal gleich auf das Schiff kommen, denn sie hätten von oben bemerkt, wie er um den Berg herumgegangen sei, und da könnt’ er jetzt nirgends anders stecken als hier im Wald. Da hätte er geantwortet, das wollte er dem Herrn Saltner schon sagen, wenn er ihn halt zufällig hier treffen täte, wenn aber der Herr Saltner nicht käme, was sie dann wohl tun würden. Dann würden sie den Wald hier besetzen, daß er nicht herauskönnte, und er und der Verpailer, der auch mit wäre, die müßten ihm halt nachgehen und ihn herausholen, denn sonst kämen sie um ihr Brot. Er hätte sich aber am Fuß was vertreten und könnte nur langsam den Berg heruntersteigen. Und darauf wäre der Pitzthaler wieder zurückgegangen. Nun sei er erst wieder bis an den Waldrand geschlichen und habe gesehen, wie der Herr Unterkultor und vier Beds mit Glockenhelmen aus dem Schiff gekraxelt und mit den beiden Grenzjägern nach dem Wald zu gegangen seien. Da sei er rasch zurückgesprungen, habe das Seil ausgespannt und sei mit den Frauen herabgestiegen. Und er hat noch gesehen, wie die Grenzjäger mit den Martiern erst nach der andern Seite gegangen sind.
    Während des Berichts lösten Saltner und Palaoro das Seil und stiegen die Schlucht wieder hinab. Sie beschlossen, sich bis in den Felskessel hinabzuziehen und dort des weiteren zu warten. Beide hofften, daß ihnen die Grenzjäger nicht sogleich folgen, sondern die Martier unter irgendeiner Ausrede mit der Verfolgung hinhalten würden.
    Mit vielen Beschwerden gelang es, den übrigen Teil des Weges zurückzulegen. Sobald sie hinter dem nächsten Felsblock hervortraten, befanden sie sich am Rand der kleinen Wiese. Saltner trug jetzt seine Mutter, Palaoro ging voran. Er stand am Eingang zum Kessel. Da sprang er zurück. Erschrocken winkte er Saltner. Dieser setzte seine Mutter sanft nieder und sprang zu ihm.
    »Was gibt es?« fragte er leise.
    »Das große Luftschiff liegt auf der Wiese« flüsterte Palaoro.
    »Um Gottes willen! So sind wir verloren. Wir sind von beiden Seiten eingeschlossen.«
    Er warf einen Blick auf die seitlichen Abstürze der Schlucht, der ihn belehrte, daß hier ein Entkommen mit den Frauen nicht denkbar sei. Ratlos blickten die Männer sich an.
    »Habt Ihr Leute bei dem Schiff gesehen?« fragte Saltner.
    »Ich hab mir gar nicht Zeit genommen«, antwortete Palaoro. »Sie müssen von

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