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Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Titel: Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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gut.«
    In wenigen Minuten standen sie wieder bei La, die an dem Felsen gewartet hatte.
    »Das ist unsre Retterin«, sagte Saltner, auf La weisend.
    La faßte ehrfurchtsvoll die Hand von Saltners Mutter und sprach: »Sie sollen bald zufrieden sein.«
    »Gott segne Sie«, antwortete die Mutter.
    La schritt voran. Die nachfolgenden Menschen stutzten bei dem Anblick, der sich ihnen bot. Kathrin stieß einen Schrei der Verwunderung aus.
    Wie eine goldene Schale in der Sonne leuchtend lag die Luftyacht auf der Waldwiese. Niemand war zu sehen als am Fuß der breiten, bequemen Schiffstreppe der Schiffer in seinem Glockenhelm, der salutierend die Herrin des Schiffs erwartete. La eilte voran. Als sie das Geländer erfaßte, flammte ein Funkenbogen über dem Eingang, der die Aufschrift zeigte: »Willkommen im Schutze der La.«
    Am Eingang zum Schiff blieb sie stehen und wiederholte die Worte. Man stieg in das Schiff, der Schiffer folgte, im Augenblick war die Treppe eingezogen.
    Palaoro blieb vorläufig auf dem Verdeck. Saltner führte seine Mutter und die Magd in den Raum, dessen Tür La öffnete.
    »Hier ist Ihr Zimmer«, sagte sie, »und daneben das für Katharina. Nun ruhen Sie sich recht aus. Und was Sie wünschen, sprechen Sie in diese Öffnung, so wird es da sein.«
    Frau Saltner war sprachlos. Ein weicher Polsterstuhl am Fenster nahm sie auf. Sie blickte sich im Zimmer um.
    »Das ist ja gerade wie daheim in unsrer Sommerwohnung«, sagte sie endlich. »Die Täfelung ringsum, und die Gardine in der Ecke, und dort, das Kruzifix und das Lämpchen –. Nur die Bilder, und die Kissen, und die Teppiche das ist alles viel kostbarer – wie kommt das nur –«
    »Das ist die Zauberin, die es gemacht hat« sagte Saltner, gerührt Las Hand ergreifend. »Sie hat nichts vergessen von allem, was ich ihr von unserm Heim schildern mußte. Ihr gehört dieses Wunder von einem Luftschiff.«
    La sah dem geliebten Mann in die Augen.
    »Uns beiden!« sagte sie dann.
    »Du willst? Du willst es wirklich?« rief Saltner jubelnd und schloß sie in seine Arme. Doch wie in einem tiefen Schreck verstummte er plötzlich. »Aber ich bin ein Mensch«, sagte er tonlos.
    »Sei, was du willst, ich bin dein, deine La.«
    Er blickte auf die Herrliche, Königliche, deren Blick wie bittend zu ihm aufgeschlagen war. Er wußte nicht, was mit ihm vorging. Der plötzliche Übergang von der Verzweiflung zum höchsten Glück, von der Not zur Sicherheit, vom Unerreichbaren zum Wirklichen verwirrte ihn. Er schüttelte den Kopf, und sein Antlitz strahlte dabei von Freude.
    »Ich weiß ja nicht, was ich bin, wer ich bin, wo ich bin. Ich weiß nur, daß ich namenlos glücklich bin. Schau, Mutter, das ist sie, die ich liebe, der ich alles verdanke. Ich weiß nicht, wie man das bei euch auf dem Mars macht, wenn man eine Frau haben will, und es ist mir auch ganz egal, und du bist halt die La! Da, Mutter, gib ihr einen Kuß, ich muß einmal einen Juchzer tun.«
    Und mit einem Sprung war er aus dem Zimmer, und während die alte Frau ihre Hände zitternd auf das von Liebe und Schönheit strahlende Haupt der glücklichen Nume legte, schallte draußen ein Jodler laut und jubelnd zu den Bergen empor, und das Echo der Felsen gab ihn zurück –

56. Kapitel – Selbsthilfe
    K aum war der Widerhall verklungen, als noch eine andere, unerwartete Antwort ertönte. »Holla! Wer da?« Die Grenzjäger traten aus dem Wald. Sie waren nicht wenig erstaunt, hier Saltner und Palaoro auf dem Verdeck des fremden Schiffes zu sehen.
    »Grüß Gott, Herr Saltner«, rief Pitzthaler, sich auf sein Gewehr lehnend. »Da sind’s wohl gar schon gefangen?«
    »Das bin ich schon«, rief Saltner lustig. »Es tut aber nichts. Es ist ganz schön hier.«
    »Aber um die Belohnung haben’s mich gebracht. Es sind hundert Gulden ausgesetzt.«
    »Darum sollt Ihr nicht kommen. Da habt’s an Hunderter, und da noch einen.« Die Scheine flatterten hinab.
    Von innen rief eine Stimme: »Wollen die Herren ins Schiff kommen? Wir werden bald aufsteigen.«
    Saltner und Palaoro verschwanden. Die Luken schlossen sich.
    La zog Saltner in den Salon. »Du sollst deine La sehen«, sagte sie, sich an ihn schmiegend, »die fliegende und die wandelnde, denn beide haben ihren Herren gefunden.«
    Er blickte um sich, und von dem zarten Schmuck der Wände, von dem Reichtum der Ausstattung schweiften seine Blicke nach der wonnigen Gestalt, die ihn umschlungen hielt.
    »Es ist ein Märchen«, sagte er. »Eine Fee hat mich in ihr

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