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Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Titel: Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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bedeutend höher als das niedrig schwebende Kriegsschiff. Aber dieses erhob sich jetzt schräg und gewann, da es in voller Fahrt war, bald einen Vorsprung nach Norden. Es kehrte nun in einem Bogen zurück, um der ›La‹ den Weg abzuschneiden. Es hatte gar nicht angelegt, um den Kultor aufzunehmen, da inzwischen dessen eigenes Schiff eingetroffen war, von dem aus er sich mit dem Kriegsschiff durch Signale verständigte.
    Die ›La‹ stieg weiter kerzengerade empor, während das Kriegsschiff ihr in immer engeren Spiralen folgte. Der Horizont erweiterte sich schnell, schon lagen die Bergriesen der Alpen tief unten, die Eishäupter der Ortlergruppe erschienen als flache Schneehügel; im Norden und Süden tauchten die Ebenen auf und verschwammen mit der Luft des Himmels. Palaoro war bei dem zweiten Schiffer im Steuerraum. In den drei Räumen, in denen sich Menschen befanden, wurden die Sauerstoffapparate in Tätigkeit gesetzt, um die Luft atembar zu erhalten. Die Höhe von zwölf Kilometern war erreicht. Fern im Westen schien der Himmel von Wolken bedeckt zu sein. »Dort müssen wir hin«, sagte La. »Im Nebel können wir die Richtung ändern, ohne daß es bemerkt wird. Wir müßten sonst vielleicht die Flucht so weit fortsetzen, bis wir in den Erdschatten kommen, und das führt uns zu weit vom Ziel ab.«
    »Und welches ist das Ziel?«
    »Berlin.«
    »Aber La?«
    »Du sollst alles hören. Erst aber wollen wir einmal sehen, ob das Kriegsschiff uns nachkommen kann. Richtung nach West! Voll Repulsit!« sagte sie zum Schiffer.
    Das Schiff wandte seine Spitze nach Westen mit einer sanften Neigung nach oben. Der Reaktionsapparat wirkte. Es sauste durch den luftverdünnten Raum. Die Geschwindigkeit steigerte sich allmählich auf 400 Meter in der Sekunde.
    Das Kriegsschiff war der ›La‹ gefolgt. Sobald es erkannt hatte, in welcher Richtung die ›La‹ zu entkommen suchte, schlug es ebendieselbe ein. Aber nun zeigte sich die Überlegenheit der Yacht. Die Entfernung von dem Verfolger wuchs schnell. Nach fünfundzwanzig Minuten hatte das Schiff einen Weg von 600 Kilometern zurückgelegt. Von der Erde erblickte man nichts, eine dichte Wolkendecke lagerte hier unten. Das Kriegsschiff war nur noch als ein Punkt zu erkennen. Nach weiteren fünf Minuten umhüllten Wolken die Yacht. Alsbald wurde der Lauf gemäßigt. »Wenden Sie sofort«, sagte La zum Schiffer, »und benutzen Sie die Wolken soweit wie möglich nach Nordost. Kommen wir aus den Wolken heraus, und ist dann das Kriegsschiff nicht mehr sichtbar, so fahren Sie so schnell wie möglich nach Berlin. Dort wird man uns zunächst auf keinen Fall suchen.«
    »Das scheint mir doch fraglich«, sagte Saltner. »Sobald das Kriegsschiff sieht, daß wir ihm entkommen, wird es nach der nächsten Stadt hinabgehen und nach allen Richtungen telegraphieren. Man wird uns, wo wir hingelangen, sofort erkennen. Es wird wohl also nichts übrig bleiben, als bis über Europa hinauszugehen.«
    »Das ist wahr. Wir können erst in der Dunkelheit nach Berlin. Aber wo bleiben wir so lange? Wir wollen doch nicht immerfort hier in den Wolken herumfahren?«
    »Warum willst du nicht sogleich nach Amerika?«
    »Ich werde es dir dann erklären.«
    »Wo sind wir denn eigentlich?«
    »Wir müssen mitten in Frankreich sein. Wir wollen hinab und uns einmal umsehen.«
    »Dann laß uns doch lieber nach irgendeinem abgelegenen Gebirge gehen, wo es einsam ist und so bald keine Nachrichten hinkommen, dort können wir warten, bis es Zeit ist, nach Berlin zu reisen.«
    »Du hast recht. Fahren Sie also weiter nach Südwest, mit mäßiger Geschwindigkeit, und suchen Sie auf den Pyrenäen einen guten Landeplatz. Dort warten wir bis gegen Abend. Dann gelangen wir gerade zur rechten Zeit nach Berlin. Und jetzt komm! Wir wollen einmal nach der Mutter sehen, und dann – ich habe dir noch soviel zu erzählen. Und es ist auch noch jemand hier, den du begrüßen mußt.«
    Se trat ihnen im Salon entgegen.
    »Sind wir endlich in Sicherheit?« fragte sie. Und Saltner die Hand reichend, fuhr sie lächelnd fort: »Sobald man mit Ihnen zusammenkommt, ist man seines Lebens nicht sicher.«
    »Seien Sie mir nicht böse. Ich werde von nun ab ganz vernünftig werden.«
    »Bei soviel Glück?«
    »Ja, es macht mich bescheiden.«

57. Kapitel – Das Spiel verloren
    D ie letzte Woche war für Ell im höchsten Grad aufregend gewesen. Er arbeitete von früh bis spät in die Nacht und konnte doch die Last verantwortungsvoller Entscheidungen

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