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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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und eine Außenstation gegründet. Danach habe ich mit meinem Instrument gesucht, aber nur einmal einen Lichtpunkt bemerkt, den ich für die Station halten konnte, da er sich nicht mit den übrigen Sternen um die Weltachse drehte. Ich habe ihn seitdem nicht wieder finden können, obgleich ich die Stelle genau gemessen hatte; aber das wundert mich auch nicht, denn die Martier werden schon dafür sorgen, daß die Station möglichst wenig Licht ausstrahlt, und es sind gewiß nur vereinzelte Stunden, in denen die Station einmal auf so große Entfernung – ich berechne sie auf gegen 9000 Kilometer – sichtbar wird. Nun wurde vor einigen Tagen von der Zentralstation für Kometen in Kiel ein Telegramm versendet, daß in Helsingfors ein Stern entdeckt wurde, der kein Stern sein kann, weil er am Umlauf des Himmels nicht teilnimmt und doch nicht im Pol steht, dagegen genau im Meridian in 36 Grad Höhe. Daraus läßt sich leicht berechnen, daß sich auf der Erdachse, genau in der Entfernung des Erdradius über dem Pol, ein leuchtender Körper befinden muß. Allerdings konnte dieser wegen leichten Nebels, vielleicht auch, weil er schwächer leuchtend wurde, bisher nicht wiedergefunden werden, aber die Angabe stimmt genau mit meiner früheren Beobachtung. Ein Körper, der an dieser Stelle über dem Nordpol stillsteht, kann gar nichts anderes sein als die geplante Station der Marsbewohner; eine andere Erklärung ist undenkbar. Diese Entdeckung wird meine Hypothese bestätigen, sobald sie bekanntwerden wird. Man hat sie nur von Helsingfors aus mit so großer Vorsicht weitergegeben, weil man keine Erklärung dafür weiß und daher an eine Täuschung denken mußte. Wir werden also vorbereitet sein, wenn die Expedition zurückkommt –«
    »Wann, wann glauben Sie, daß dies möglich ist?«
    »Jeden Tag, jede Stunde kann die Nachricht eintreffen, daß sie bewohnte Gegenden erreicht haben, ja –«
    Ell unterbrach sich und sann nach.
    »Sie wollten noch etwas sagen, Ell! Sie wollten sagen, es müßte schon Nachricht da sein, wenn alles gut gegangen? Nicht wahr?«
    »Allerdings, es könnte schon Nachricht da sein, aber es ist auch durchaus kein Grund zur Beunruhigung, daß sie noch nicht da ist. Bedenken Sie – wir haben heute den fünften – also siebzehn Tage, nachdem die Expedition den Pol verlassen hat – sie können in Gegenden gelandet sein, von denen aus ein Bote Wochen braucht, um die nächste Telegraphenstation zu erreichen.«
    Isma preßte die Hände an ihre Stirn.
    »Es ist so seltsam«, sagte sie nachdenklich, »wie sehnte ich mich nach einer Nachricht, alle Gedanken gingen um die Expedition – und nun, nachdem Sie mir dies gesagt haben, dies Ungeheuerliche, das uns bevorsteht – wie schrumpft das alles zusammen, was Menschen tun. Ach, Ell, es ist eigentlich Unrecht –«
    »Durfte ich länger schweigen?«
    »Nein, mein Freund, ich danke Ihnen ja doch – aber – Sie müssen mir noch mehr sagen, vom Mars –. Sie müssen mich lehren –«
    »Was Sie wollen, Isma.«
    »Doch nicht heute – es ist schon spät.«
    »Wirklich, in der zehnten Stunde. Ich muß Sie verlassen. Aber auf Wiedersehen! Morgen wie gewöhnlich?«
    »Wie gewöhnlich – wenn nicht – Nein doch, wir haben zu viel zu sprechen – kommen Sie hierher –«
    »Ich gehe jetzt auf die Redaktion und zur Post, das Telegramm steht morgen in allen Zeitungen, Sie werden den ganzen Tag über von Besuchen belagert sein.«
    »Dann flüchte ich lieber –. Ich komme hinaus zu Ihnen, bald nach Tisch. Ich will martisch lernen«, setzte sie mit einem halb komischen Seufzer hinzu. »Ach, Ell, was werden die nächsten Zeiten bringen?«
    »Großes für die Menschen!« war seine ernste Antwort.
    Ell ging.

22. Kapitel – Schnelle Fahrt
    A uf die Veröffentlichung der Depesche Torms folgten heiße Tage für Isma. Glückwünsche, Anfragen und Besuche, teilnahmsvolle und neugierige, drängten sich. Einige Zeitungen schickten ihre Reporter, um ihren Lesern möglichst genau die Ansicht von Frau Torm über die Zustände auf dem Nordpol auseinanderzusetzen. Soweit Isma die Besuche nicht ablehnen konnte, beschränkte sie sich darauf zu sagen, sie teile die Vermutungen, welche Friedrich Ell sogleich am Tag nach dem Erscheinen des Telegramms in der Vossischen Zeitung ausgesprochen habe.
    Über die Möglichkeit einer Besiedelung des Pols durch die Marsbewohner erhob sich ein heftiger Streit in den Tagesblättern. Ein großer Teil des Publikums fand die Aussicht höchst

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