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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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benachrichtigte, war nur zu unserm Besten, wenn du mir gefolgt hättest. Ich wollte einer Auseinandersetzung ausweichen, weil ich wußte, daß sie dich kränken müßte, daß du mich mißverstehen und an meiner Liebe zweifeln würdest – nach Menschenart – und weil – weil ich selbst nicht wußte, wie ich dies ertragen könnte. Ja, Sal, um meinetwillen wollt’ ich dich nicht sehen –«
    Saltner kniete zu ihren Füßen und schlang die Arme um sie.
    »O La!« rief er, »so habe ich noch die Hoffnung, daß du mich erhörst, daß du meine Bitte erfüllst?«
    »Du weißt nicht, was du verlangst, weißt nicht, welch namenlose Qual diese Stunde mir bereitet. Du verlangst mehr als mein Leben, du verlangst meine Freiheit, meine Numenheit. – Wenn ich dir nachgebe, wenn ich diesem Rausch der Gegenwart unterliege – o mein Freund –, dann bin ich keine Nume mehr, dann bin ich ein Mensch! Aus dem reinen Spiel des Gefühls verfalle ich in den Zwang der Leidenschaft, die Freiheit verlöre ich und müßte niedersteigen mit dir zur Erde. Und kann deine Liebe das wollen?«
    Saltner barg sein Haupt zwischen den Händen, seine Brust hob sich krampfhaft.
    »Verzeihe mir, La, verzeihe mir«, kam es endlich von seinen Lippen.
    La nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände und blickte ihn an, ihre Augen strahlten in einem verklärten Glanze.
    »Du sollst es wissen, mein Freund«, sagte sie langsam, »ich liebe Ell nicht, ich liebe nur dich.«
    »La!« hauchte er selig.
    Tränen traten in ihre Augen, und mit gebrochener Stimme sagte sie: »Und dies ist das Schicksal, das uns trennt.«
    Er sah sie sprachlos an.
    »Ich bin eine Nume, und weil ich ihn nicht liebe, weil ich fühle, daß ich ihn nicht lieben kann, darum müssen wir scheiden. – Darum müssen wir scheiden«, wiederholte sie leise, »denn in dieser Liebe zu dir verlöre ich meine Freiheit. Was ich heute sprach, darfst du nie wieder hören. Steh auf, mein Freund, steh auf und glaube mir!«
    Saltner wußte nicht, wie ihm geschah. Er stand vor ihr, er begriff sie nicht und wußte doch, daß es nicht anders sein konnte.
    »Ob wir uns wiedersehen, weiß ich nicht. Jetzt nicht, jetzt lange nicht.« – Sie schluchzte auf und schlang die Arme um seinen Hals. Lange standen sie so.
    »Noch diesen einen Kuß! Leb wohl, leb wohl!«
    La riß sich von ihm los.
    »Leb wohl«, sagte er wie geistesabwesend. Dann schloß sich die Tür hinter ihm. Mechanisch suchte er seinen Hut und schritt aus dem Haus.

39. Kapitel – Die Martier sind auf der Erde!
    A uf der Erde hatte die Nachricht von der Besetzung des Nordpols durch die Martier und der Existenz eines Luftschiffes, mit welchem sie siebenhundert Kilometer in der Stunde in der Erdatmosphäre zurückzulegen vermochten, ein Aufsehen erregt wie kaum ein anderes Ereignis je zuvor. Der Bericht Grunthes und die von ihm vorgelegten Beweise ließen keinen Zweifel zu, überdies war das Luftschiff in Italien, der Schweiz, Frankreich und England gesehen worden, ja, die Ankunft Grunthes und das Verschwinden Ells und Frau Torms waren auf keine andere Weise zu erklären. Die Schriften Ells, welche jetzt herauskamen, gaben eine hinreichende Auskunft über die Möglichkeit technischer Leistungen, wie sie von den Martiern vollzogen wurden.
    Als daher Kapitän Keswick, sobald er mit der ›Prevention‹ die erste Telegraphenstation berührte, seinen Bericht an die englische Regierung abgab und Torm nach Friedau telegraphierte, daß er glücklich gerettet sei, erregten diese Nachrichten schon nicht mehr die Verwunderung, die man auf der ›Prevention‹ erwartet hatte. Wohl aber wurde in England die anfänglich für die Martier vorhandene Begeisterung stark abgekühlt und machte einer in der Presse sich äußernden, etwas bramarbasierenden Entrüstung Platz, daß man diesen Herrn vom Mars doch etwas mehr Respekt vor der britischen Flagge beibringen müsse. Indessen fehlte es nicht an Stimmen, die zur äußersten Vorsicht rieten und die Gefahren ausmalten, welche den Nationen des Erdballs von einer außerirdischen Macht drohten, der so ungewöhnliche und unbegreifliche Mittel zur Durchsetzung ihres Willens zu Gebote ständen wie den Martiern.
    Diese Sorge, die Bedrohung durch eine unbestimmte Gefahr, beherrschte das Verhalten der Regierungen aller zivilisierter Staaten. Man wußte weder, was man zu erwarten habe, noch wie man einem etwaigen weiteren Vorgehen der Martier begegnen solle. Ein äußerst lebhafter Depeschenwechsel fand statt, man erwog den Plan,

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