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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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wie tot daliegenden Wesen betrachtete, und sagte:
    »Sie werden leben.«
    »Ah!«
    »Aber es ist fraglich, ob wir sie hier zum Bewußtsein bringen. Wir müssen sie in Verhältnisse schaffen, die ihren Lebensgewohnheiten entsprechen. Vor allem dürfen wir ihnen die Schwere nicht entziehen, und ich glaube, auch die Temperatur des Zimmers muß höher sein.«
    »Gut«, antwortete Ra, »wir haben ja Gastzimmer genug, wir können sie an der Außenseite, bei unseren Wohnungen unterbringen. Ich werde sofort das Nötige anordnen.«
    Sobald Ra in den Vorraum trat und den hoffnungsvollen Ausspruch des Arztes mitteilte, pflanzte sich die Nachricht durch die ganze Insel hin fort. Die Bate, die keine Eskimos sind, waren der Mittelpunkt aller Gespräche, obgleich erst die wenigsten Martier sie überhaupt gesehen hatten. Daß übrigens jemand, der bei der Pflege nichts zu tun hatte, neugierig hätte eindringen wollen, konnte bei dem feinen Taktgefühl der Martier selbstverständlich nicht vorkommen.
    Die beiden Geretteten wurden getrennt in geeigneten Räumen untergebracht und vollständiger Ruhe überlassen.
    Stundenlang lagen sie in tiefem Schlaf.

6. Kapitel – In der Pflege der Fee
    S altner schlug die Augen auf.
    Was er da über sich sah, war es das Netzwerk des Ballons? Diese regelmäßigen, goldglänzenden Arabesken auf dem lichtblauen Grund? Nein, der Ballon war es nicht – der Himmel sieht auch nicht so aus – doch – was war denn geschehen? Er war ja ins Wasser gestürzt. Sieht es unten auf dem Meer so aus? Aber im Wasser ist man tot oder – er wendete den Kopf, doch die Augen fielen ihm wieder zu. Er wollte nachdenken, doch die Fragen waren ihm zu schwer, er fühlte sich so matt – jetzt bemerkte er, daß er einen Gegenstand zwischen den Lippen hielt, ein Röhrchen. – War es noch immer das Mundstück des Sauerstoffapparats? Nein. – Ein seltsamer Duft umwehte ihn – instinktiv sog er an dem Rohr, denn er empfand einen brennenden Durst. Ach, wie das wohltat! Ein kühler erquickender Trank! Wein war es nicht – Milch auch nicht –, gleichviel, es mundete – war es vielleicht Nektar? Seine Sinne verwirrten sich wieder. Aber der Trank wirkte wunderbar. Neues Leben rann durch seine Adern. Er konnte die Augen wieder öffnen. Aber was erblickte er? Also war er doch im Wasser?
    Über ihm, höher als sein Kopf, rauschten die Wogen des Meeres. Aber sie drangen nicht bis zu ihm heran. Eine durchsichtige Wand trennte sie von ihm, hielt sie zurück. Der Schaum spritzte an ihr empor, das Licht brach sich in den Wellen. Dennoch konnte er den Himmel nicht sehen, ein Sonnendach mochte ihn abblenden. Hin und wieder stieß ein Fisch dumpf gegen die Scheiben. Vergeblich versuchte sich Saltner seine Lage zu erklären. Er glaubte zunächst, sich auf einem Schiff zu befinden, obwohl es ihn wunderte, daß sich im Zimmer nicht die geringste Bewegung spüren ließ. Aber nun blickte er etwas mehr zur Seite. War es denn nicht mehr Tag? Das Zimmer war doch von Tageslicht erhellt, aber dort links sah er direkt in dunkle Nacht. Ein ihm unbekanntes Bauwerk in einem nie gesehenen Stil lag im Mondschein vor ihm. Er blickte auf das Dach desselben, das von den Wipfeln seltsamer Bäume begrenzt wurde. Und wie merkwürdig die Schatten waren –! Saltner versuchte sich vorzubeugen, den Kopf zu heben. Da standen wirklich zwei Monde am Himmel, deren Strahlen sich kreuzten. Auf der Erde gab es etwas Derartiges nicht. Ein Gemälde konnte doch aber nicht so starke Lichtunterschiede zeigen – es müßte denn ein transparentes Bild sein –
    Auf das leise Geräusch, welches seine Bewegung verursachte, schob sich auf einmal die Landschaft zur Seite. Eine Gestalt lehnte in einem Sessel und sah Saltner mit großen, leuchtenden Augen an. Einen Augenblick starrte er verwirrt auf diese neue Erscheinung. Noch nie glaubte er ein so herrliches Frauenantlitz gesehen zu haben. Schnell wollte er sich erheben, und nun erst warf er einen Blick auf seinen eignen Körper. Man hatte ihn während seiner Bewußtlosigkeit offenbar gebadet und mit frischer Leibwäsche versehen. Er fand sich in einen weiten Schlafrock von einem ihm unbekannten Stoff gehüllt.
    Jetzt streckte die Gestalt eine Hand aus und drehte an einem der Knöpfe, die sich neben ihr auf einem Tisch befanden. In demselben Augenblick durchlief Saltner ein Gefühl, als wollte man ihn plötzlich in die Höhe heben. Die Hand, deren Stellung er verändern wollte, fuhr ein ganzes Stück höher, als er sie zu

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