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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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Sprache: »Auf Grund der Verordnung des Instruktors von Südtirol vom 18. September kommt Dr. Frank, in Vertretung des Direktors des Laboratoriums, meinem Befehl nach, Frau Marie Saltner aus der Anstalt zu entlassen. Josef Saltner, Ehrenbürger der Marsstaaten. Bozen, am 20. September.«
    Frank verbeugte sich und nahm das Papier in Empfang. Er schüttelte Saltner die Hand und sagte: »Nun wünsche ich recht glückliche Reise, denn Sie werden sich wohl auf einige Zeit aus der Nähe verziehen. Ich begleite Sie bis vors Haus.«
    Langsam stiegen sie die Treppe hinab, denn Frau Saltner fiel das Gehen noch immer schwer. Da kam ihnen ein Diener eilig entgegen.
    »Herr Doktor«, rief er, »eben kommt der Instruktor vor die Tür gefahren. Er wird gleich hier sein.«
    Saltner stand erstarrt. Im letzten Augenblick sollte er scheitern?
    »Haben Sie nicht einen Nebenausgang, durch den Sie uns führen können?« fragte er schnell.
    Frank verstand. »Kommen Sie«, sagte er. Und zu dem Diener: »Sagen Sie dem Herrn Instruktor, ich würde sofort zur Stelle sein. Sie sehen, ich bin eben bei einer Kranken.«
    Damit faßte er Frau Saltner unter den andern Arm, und sie gingen schnell durch einen Korridor nach einer Nebentreppe und durch einige Wirtschaftsräume in den Hof. Hier führte eine kleine Tür auf einen schmalen Weg, der sich hinter dem Haus zwischen den Weingärten hinzog. Schnell schloß Frank die Tür hinter Saltner und seiner Mutter zu und eilte ins Haus zurück.
    Jetzt tat Eile not.
    »Wir müssen uns eilen, Mutter«, sagte er, »damit wir fortkommen, denn in unserm Haus dürfen wir nicht bleiben. Ich habe einen Wagen bestellt, wir wollen über die Berge, wo der Oß nichts mehr zu sagen hat. Ich will dich deshalb das Stückchen tragen.«
    »Du wirst es schon recht machen«, sagte sie.
    Er nahm sie auf den Arm wie ein Kind und schritt rasch und ohne Beschwerden zwischen den Mauern dahin. Der Weinhüter kam ihm entgegen. Als er ihn erkannte, grüßte er ehrerbietig und öffnete ihm die Türen. So kam er schnell an die Stelle, wo der Wagen hielt. Kathrin saß schon darin, Rieser stand selbst bei den Pferden. Saltner hob seine Mutter hinein, Kathrin wickelte sie in eine Decke und bot ihr Wein an.
    Saltner schwang sich auf den Bock. Der Weinhüter war herangetreten. Hier kannte ihn jeder und liebte ihn, keiner hätte ihn verraten. Saltner beugte sich zu dem Mann herab und sagte: »Die Nume sind hinter uns her, sie dürfen uns nicht kriegen.«
    »Schon recht«, sagte der Hüter, »ich habe nichts gesehen, hier ist niemand gewesen.« Damit tauchte er wieder in das Dunkel der Mauern. Die Pferde zogen an, der Wagen rollte auf der Straße nach Meran davon.
    Saltner sprach zurück in den halbgedeckten Wagen. Er erkundigte sich, wie Kathrin ihre Aufträge ausgerichtet habe. Palaoro war zu Hause gewesen, er hatte gesagt, zwei zuverlässige Leute, die besten, die da seien, würden gern mit ihm kommen, weil es für den Herrn Saltner sei. Aber ob er die Maultiere gleich bekommen würde, wüßte er nicht, doch werde er sein Möglichstes tun. Der Herr Saltner möge sich nur nicht sorgen, wenn es etwas spät in der Nacht würde. Dann wäre sie nach Hause gelaufen und hätte die Sachen zusammengepackt. Als sie gerade wieder hinten zum Hause hinausgewollt, hätte es vorn gepocht. Da hat sie das Licht schnell ausgelöscht und zum Guckfenster hinausgeschaut. Dort ist der Wagen des Herrn Instruktor gestanden, und noch eine Menge von Fahrrädern mit den großen elektrischen Lampen sind dagewesen und wohl zehn Leute mit Glockenhelmen, die haben ins Haus gewollt. Da ist sie schnell hinten hinaus und hat die Tür verschlossen und ist zum Rieser gelaufen, und der ist auch gerade mit dem Wagen gekommen.
    Die Häuser des Ortes lagen hinter den Flüchtlingen. Die Nacht war klar, und eine Spur von Dämmerung erleuchtete den Weg. Saltner besprach sich mit dem Besitzer des Fuhrwerks und setzte ihm auseinander, worauf es ankäme. Sobald Oß die Entführung aus dem Laboratorium erfahren haben würde, und das war jetzt natürlich schon geschehen, würde er sie jedenfalls verfolgen lassen. Er konnte zwar nicht wissen, ob sie sich nicht in Gries versteckt hielten, aber er würde jedenfalls auch seine fahrenden Gendarmen die Hauptstraßen entlangschicken. Diese mußten mit ihren schnellen elektrischen Rädern auf den glatten Chausseen den Wagen bald einholen. Sie durften also nicht auf der Chaussee bleiben, wenn auch die Fahrt auf diese Weise viel länger dauern

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