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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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Zauberschloß geführt, und ich wundre mich über nichts mehr. Und ich würde es nicht glauben, wenn ich nicht diese Lippen –«
    »Glaubst du es nun?« fragte La, sich endlich aus seiner Umarmung lösend.
    »Was du willst. Aber ich habe dich so unendlich viel zu fragen. Wie konntest du mich finden? Wie kamst du auf diese Stelle? Wie kamst du überhaupt zu diesem Schiff? Und zu diesem Menschen? Und doch habe ich noch keine Ruhe. Die Mutter wird sich ängstigen, sie ist noch nie in einem Luftschiff aufgestiegen. Ich glaube, wir müssen zu ihr gehen.«
    »Sei ganz ruhig. Ich verließ sie, die Hände auf dem Schoß gefaltet, mit geschlossenen Augen im Lehnstuhl liegend. Ich schob den Fenstervorhang vor und schickte die Magd zu ihr. Sie wird jetzt schlafen und merkt nichts von der Fahrt. Doch ich will schnell sehen.«
    Im Augenblick war sie zur Tür geschlüpft und wieder zurück.
    »Sie schläft«, sagte sie. »Und nun kannst du fragen. Doch ich will es dir sagen.«
    Und sie begann zu erzählen, von ihrem Kampf mit sich selbst, von ihrem Entschluß, von ihrer Prüfungsreise auf der Erde – und inzwischen löste sich das Schiff von seinem Lager, langsam sanken die Felswände hinab, heller strahlte die Sonne –
    »Wir steigen«, sagte La, sich unterbrechend.
    »Und sieh«, rief Saltner, »das Nächstliegende hab ich vergessen in der Überraschung, dich zu haben. Was hast du mit dem Schiff des Unterkultors abgemacht? Was tust du jetzt, wenn sie von dir unsere Auslieferung verlangen? Wie kannst du überhaupt uns befreien?«
    »Sie riefen mich an, als ich hierherkam, weil sie wußten, daß ich deinen Zug und die Verfolgung gesehen hatte, und verlangten durch Signale, daß ich sie unterstützen sollte. Ich ging darauf ein, um bei der Hand zu sein, und besetzte den unteren Ausgang. Ich dachte mir, daß du hier herabkommen würdest, wenn der Weg oben versperrt ist. Und so hab ich dich gefangen. Aber ans Ausliefern denke ich nicht, wenn du – du – bei mir bleiben willst.«
    »Und wenn sie dich zwingen? Das Gesetz ist auf ihrer Seite.«
    »Gesetz gegen Gesetz – wenn du willst, wenn du bestimmst, daß ich dein bin und du mein nach dem Gesetz der Numenheit – dann darf ich dir das Geheimnis sagen des unverletzlichen Asyls. Doch wisse, du darfst es nur bestimmen, wenn es dein freier Wille ist, um deinet- und meinetwillen, nicht aber um deiner Rettung willen. Darum darfst du nicht sorgen; ich rette dich vor jeder Gefahr, auch wenn du frei bleiben willst ohne mich – ich muß es dir sagen, damit kein fremder Gedanke, keine Sorge dich beeinflußt. Dieses Schiff ist das schnellste das je gebaut worden. Niemand kann es einholen. Ich bringe dich mit der Mutter hinüber über den Ozean, wo du sicher bist, und auch auf den Unterhalt brauchst du nicht zu denken. Denn ich bin nicht zur Erde gekommen, um Freiheit aufzuheben, sondern Freiheit zu bringen, dir und mir.«
    Er hatte ihr zugehört, den Blick tief in ihre Augen versenkt und ihre Hände in den seinen haltend, und dann antwortete er:
    »Ich weiß nicht, ob ich alles verstehe, aber wenn’s darauf hinauskommt, ob es mein freier Wille ist, daß du mein Weib sein sollst –. O La, die du das getan hast, von der Höhe deines Nu herabzusteigen zu diesem Jammertal, um diesem Menschen das Leben zurückzugeben –. Wie kannst du das fragen, meine La, mein Glück und mein alles – freilich will ich’s, bestimm’ ich’s, ich, Josef Saltner, so wahr ich hier sitze und dich in meine Arme ziehe, ich will’s.«
    »Und ich«, sagte La feierlich, » auch ich will . Und nun ist es Gesetz, und ich bin dein. Und damit du es beweisen kannst, so komm, Ohr an Mund, und höre, was niemand wissen darf, außer uns beiden.«
    Sie flüsterte in sein Ohr, und dann barg sie das Gesicht an seiner Schulter.
    Da klopfte es am Telephon.
    »Das ist der Schiffer«, sagte La. Sie warf einen Blick aus dem Fenster. »Ah, dort ist das Regierungsschiff. Laß uns hören.«
    Als sich der Unterkultor überzeugt hatte, daß Saltner mit seiner Begleitung unter Zurücklassung des Tragstuhls und Gepäcks in die Schlucht hinabgestiegen war und somit entweder den Feldjägern oder dem von ihm zu Hilfe gezogenen Luftschiff nicht entgehen konnte, begab er sich mit seinen Beds wieder nach seinem Schiff zurück. Sobald Las Schiff über der Berglehne erschien, signalisierte er ihm, daß es sich zu ihm begeben solle, um die Gefangenen, die er dort vermutete, an ihn auszuliefern. La wollte sich dieser gesetzlich begründeten

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