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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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seine Sicherheit herausgetrieben hatte, um La und der Mutter zu Hilfe zu eilen.
    »Wir werfen die Leute hinaus!« rief er.
    »Beim Nu, ich bitte dich, das dürfen wir nicht.«
    »Warum nicht? Ich darf mich ja doch nicht mehr hier sehen lassen.«
    »Aber Gewalt, das ist etwas anderes. Es versperrt uns die Rückkehr zum Nu, es beraubt dich deines Bürgerrechts.«
    »Und doch sehe ich keinen andern Ausweg. Den Nu oder mich! Wenn der Mann nicht freiwillig geht, wirst du wählen müssen.«
    La blickte ihn an, die Hände zusammenpressend. Dann warf sie die Arme um seinen Hals.
    »Dich, dich!« rief sie.
    »Habe ich das Kommando?«
    »Ja, ja.«
    Saltner sprang dem Beamten nach. La folgte pochenden Herzens. Der Unterkultor stand auf dem Verdeck, er winkte den Beds.
    »Wie wird die Treppe aufgezogen?« fragte Saltner La hastig.
    »Vom Steuerraum aus automatisch.«
    »Sage dem Schiffer, daß er sich bereithält. Hoffentlich verläßt der Kultor das Schiff. Wenn nicht, bleibt doch nichts übrig, als ihn hinauszuwerfen.«
    »Sal – er ist bewaffnet – ich bitte dich –«
    Leise stieg Saltner die Treppe zum Verdeck hinauf.
    Die Beds hatten nicht sogleich die Winke des Beamten bemerkt, weil sie ihre Aufmerksamkeit nach der entgegengesetzten Seite in die Luft gerichtet hatten. Dort zeigte sich in großer Höhe von Südosten her ein dunkler Punkt, das andre Schiff der Martier, das jetzt die beiden Schiffe auf dem Bergrücken bemerkt hatte und, ohne sich zu übereilen, auf sie zuhielt. Es war ein Stationsschiff aus Rom, eines jener großen und furchtbar schnellen Kriegsschiffe, mit allen Waffen ausgerüstet, wie sie in den Hauptstädten der Erde den obersten Beamten zur Erhöhung der Autorität des Nu beigegeben waren.
    Ein paar rasche Schritte brachten Saltner hinter den Kultor. Dieser wandte sich nach ihm um, aber in demselben Augenblick hatte Saltner ihm mit einem raschen Griff den Telelytrevolver aus der Tasche gerissen und ihn weit hinweggeschleudert.
    »Was wagen Sie?« rief der Kultor. »ich verhafte Sie –«
    »Bedaure sehr – verlassen Sie sofort das Schiff, wenn Sie nicht eine unfreiwillige Spazierfahrt machen wollen –«
    Auf den Ruf des Kultors waren die Beds aufmerksam geworden, sie blickten her. Saltner durfte ihnen keine Zeit lassen, sich mit dem Kultor zu verständigen, denn wenn sie von ihren Telelytwaffen Gebrauch machten, war er verloren. Er kommandierte: »Die Treppe herauf! Aufsteigen! Schnell!«
    Im Augenblick schlug sich die Treppe in die Höhe und schob sich auf dem Verdeck ineinander, während das Schiff in die Höhe schoß. Die Beds sahen ihm erstaunt nach, wußten aber nicht, was sie tun sollten, da Palaoro gleichzeitig auf einen Wink Saltners den Kultor ins Innere des Schiffes gezogen hatte. Sein Protest wurde nicht beachtet.
    »Was machen wir mit dem Mann?« sagte Saltner. »Wir wollen ihn doch nicht mitschleppen. Dort hinter dem Felsvorsprung können uns die Beds und das kleine Schiff nicht sehen. Dort setzen wir ihn ab. Mag er schauen, wie er heimkommt.« Saltner erteilte dem Schiffer die nötigen Befehle. Nach zwei Minuten lag das Schiff wieder still.
    Der Kultor stieg in stummem Ingrimm die Schiffstreppe hinab, die sich sofort wieder hob.
    »Nehmen Sie’s nicht übel, Herr Kultor«, rief ihm Saltner nach. »Aber es ging nicht anders. Habe die Ehre.«
    Der Kultor wandte sich um. »Ich warne Sie«, rief er wütend. »Ergeben Sie sich noch jetzt. Ich lasse Sie sonst rücksichtslos durch das Kriegsschiff verfolgen und vernichten.«
    »Tut mir leid«, antwortete Saltner. »Muß jetzt notwendig auf meine Hochzeitsreise. B’hüt euch Gott.«
    Man konnte nicht mehr verstehen, was der Kultor erwiderte, die ›La‹ war schon wieder zu hoch gestiegen. Aber man sah, daß das Kriegsschiff auf den Ort zuhielt, wo es den Kultor bemerkt hatte, der ihm mit den Armen winkte. Auch das kleinere Schiff erschien jetzt.
    La war neben Saltner getreten. »Komm herab«, sagte sie, »wir müssen die Luken schließen und uns beeilen. Das Schiff dort ist ein schnelles Kriegsschiff, wir können ihm nur durch schleunigste Flucht entgehen.«
    Saltner warf einen Blick zurück, dann umfaßte er La und sprang, sie in die Höhe hebend, die Treppe hinab, auf der jetzt Marsschwere herrschte.
    »Wenn wir ausreißen müssen, so übernimm du wieder den Oberbefehl. Ich weiß ohnehin nicht, wohin wir eigentlich wollen.«
    »Die Luken zu!« befahl La. »Volle Diabarie!«
    Die ›La‹ schoß senkrecht in die Höhe. Schnell war sie

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