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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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ein Mittel, das zu demselben versöhnenden Ziel führen sollte, das er ersehnte, war ihm daher willkommen. Er tat nichts, um diesen Ideen und ihrer Ausbreitung entgegenzutreten. Bei der Antibatenpartei auf dem Mars wurden jedoch die Tendenzen des Menschenbundes unter ganz anderem Gesichtspunkt betrachtet. Hier wollte man ja nicht das Kulturheil der Erde, sondern ihre Ausnutzung, und man sah daher in dem Bund eine große Gefahr, ein revolutionäres Unternehmen. Die neue Steuerlast, die man den Menschen zudachte, sollte sie belehren, daß sie auf keine freiwillige Aufgabe der Mars-Herrschaft zu rechnen hätten. Siegten die Antibaten mit ihrem Vorhaben, so mußte dies auf der Erde erneute Erbitterung hervorrufen und die Menschen über die Absichten der Nume enttäuschen. Es würde also der von Ell angestrebten Versöhnung entgegengewirkt werden, und seine eigene Arbeit wäre nicht nur in Frage gestellt, sondern es wäre damit auch sein vom Zentralrat gebilligter Plan gewissermaßen zurückgewiesen worden. Ell mußte sich die Frage vorlegen, ob er dann seine Tätigkeit noch für nutzbringend halten dürfte.
    Heute nun brachten ihm die neuen Zeitungen vom Mars ihn persönlich kränkende Nachricht. Man hatte ihm in einer Parlamentsrede seine Abstammung von den Menschen mütterlicherseits zum Vorwurf gemacht und die Regierung getadelt, daß sie einen Mann in eine so verantwortliche Stellung eingesetzt habe, dem man als Halb-Numen kein Vertrauen entgegenbringen könne.
    Ell ging entrüstet in seinem Zimmer auf und ab. Sollte er nicht diesen Leuten sein Amt vor die Füße werfen? Aber das hieße die Sache aufgeben, der er sein Leben gewidmet hatte. Durfte er nicht hoffen, wenn er selbst festhielt, doch seine Ansicht zum Sieg zu führen und Gutes auf der Erde zu wirken? Ja, wenn er sich nur selbst sicherer gefühlt hätte. Wenn nicht in jenem Vorwurf ein Kern von Wahrheit gelegen hätte! War nicht seine Heimat auf zwei Planeten, und hatte er die Kraft gehabt, im entscheidenden Moment allein der Stimme der Numenheit zu folgen, die ihn hieß, nichts anderes im Auge zu haben, als die große Aufgabe, das Verständnis der Planeten anzubahnen? Hatte er nicht als ein schwacher Mensch geschwankt in seiner Pflicht, ganz sich selbst zu vergessen um des Ganzen willen, hatte er nicht seiner Neigung Gehör gegeben und der Freundin zuliebe die Erde verlassen, wo er hätte wirken sollen? Gewiß, es war nicht seine Absicht gewesen, sich dieser Pflicht zu entziehen, äußere Umstände hatten ihn verhindert, rechtzeitig zu ihr zurückzukehren. Aber eben diesen Umständen durfte er keinen Spielraum des Zufalls gestatten, er hätte sich der Gefahr nicht aussetzen dürfen, die Pflicht zu versäumen. Das war seine Schuld. Er hatte eine Schuld auf sich geladen. Durfte er dann noch sich als den Mann betrachten, der hoch genug stand, um die Kultur zweier Planeten zu vermitteln? Durfte er sich die Kraft zutrauen, gegenüber den Angriffen von beiden Seiten die Verantwortung zu tragen und die Machtfülle nicht durch menschliche Leidenschaften zu entstellen?
    In solchen Gedanken wandelte sich seine Entrüstung in ernste Selbstprüfung, und immer wieder erwog er die Frage, ob er der Sache, die er durchzufechten entschlossen war, auch wohl an diesem Platz noch die rechten Dienste zu erweisen vermöge.
    Da wurde ihm der Unterkultor von Wien gemeldet.
    Als das Luftschiff Las, von dem Kriegsschiff verfolgt, den Blicken der Martier entschwunden war, hatte sich der Beamte sofort auf den Weg nach Berlin gemacht. Drei Stunden später war er dort angelangt. Er wurde sogleich vorgelassen. Empört beklagte er sich über die Behandlung, die sich Saltner gegen ihn herausgenommen, und verlangte die volle Strenge des Gesetzes gegen den Frevler, an dessen Ergreifung er nicht zweifelte.
    Ell glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen, so überraschte ihn das, was er hören mußte.
    »La?« fragte er. »Sind Sie auch sicher, La, die Tochter von Fru, des technischen Direktors im Ministerium für Raumschiffahrt? Sie hat Saltner in aller Form für ihren Gemahl, nach dem Rechte des Nu, erklärt und ihn in ihrem Luftschiff entführt?«
    »Es ist kein Zweifel, die Papiere waren in Ordnung, der Beweis – wie ich ihnen sagte. Und dieser Bat wagte es, mich anzufassen, mich mit Gewalt ins Schiff hinabzuziehen, mich auszusetzen und mir höhnische Worte nachzurufen. Aber Sie werden –«
    »Ich werde dem Gesetz gemäß verfahren. Ich bedaure tief dieses Ereignis. Entschuldigen Sie

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